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Tschetschenien-Report - Humanitäre Lage

Die Lage in Tschetschenien ist unübersichtlich. Aktuelle Informationen über das Land und über die Lage der Bevölkerung sind kaum zu bekommen. Journalisten werden nicht ins Land gelassen. Die Verbreitung von Informationen über Menschenrechtsverletzungen der russischen Armee an tschetschenische Zivilisten gilt als Verhaftungsgrund. Unter Gefahr für Leib und Leben hat die Tschetschenin Zainap Gaschajewa dennoch Videokassetten, Fotos, Klageschriften für den Europäischen Menschenrechtsgerichtshof in Straßburg und weiteres schriftliches Material nach Deutschland mitgebracht. Der nachstehende Report der Gesellschaft für bedrohte Völker beruht auf diesen Informationen.

Humanitäre Lage in Tschetschenien

Im Moment leben auf dem Territorium Tschetscheniens etwa 460.000 Menschen, darunter über 150.000 Binnenflüchtlinge. Seit Herbst 1999 bekommen die Menschen dort nur etwa ein Mal im Jahr Mehl, Zucker und öl. Landwirtschaft können sie nicht betreiben, weil ihre Felder vermint sind und sie sich in ständiger Gefahr befinden, von den russischen Truppen willkürlich festgenommen zu werden.

Vitaminmangel, Unterernährung der Kinder, Fehlgeburten, Hautkrankheiten, Tuberkulose und Krankheiten des Magen-Darm-Bereichs treten in großer Häufigkeit auf. Ab 19 Uhr gilt eine Ausgangssperre. An den Kontrollposten der russischen Armee wird danach ohne Vorwarnung geschossen. Krankentransporte werden nicht durchgelassen, so dass schon viele Menschen gestorben sind, weil sie medizinisch nicht versorgt wurden.

Nur wenige Schulen und Krankenhäuser haben ihre Arbeit wieder aufgenommen. Ihnen mangelt es am Notwendigsten, an Wasser, Strom, sicheren Gebäuden, Möbeln, Medikamenten. Als einzige Hilfsorganisation versorgt Ärzte ohne Grenzen periodisch die Krankenhäuser mit Medikamenten.

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