Dienstag, 1. April
2003
Wer ist gefährlich?
Gefangene bei Nadschaf
Eingezäunt von Stacheldrahtrollen sitzt ein irakischer Kriegsgefangener
im Wüstensand. In seinen Armen hält er seinen vierjährigen Sohn. Mit
dunkelbraunen Augen und einer laufenden Nase vertraut das Kind dem
väterlichen Schutz. Das Paar rührt sich nicht, wartet geduldig auf das,
was kommen mag. Aber ein anderer Gefangener empört sich und ruft in
gebrochenem Englisch den amerikanischen Bewachern zu: "Warum das Baby?
Das ist doch kein Soldat!"
"Hier ist es
sicherer als weiter im Norden", antwortet ein US-Soldat. Besorgt
über die Guerillataktik der Iraker haben Truppen der 101.
Luftlandedivision auch einfache Bewohner von Nadschaf und Umgebung
gefangen genommen. Verdächtige Personen würden festgenommen, um die
Truppen zu schützen, erklärt Major Shawn Phillips vor dem
improvisierten Lager, in dem etwa 30 Menschen unter freiem Himmel
festgehalten werden.
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"Warum das Baby?
Das ist doch kein Soldat!"
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(…)
Die Gefangenen
werden auf einem Lastwagen in das Lager gebracht. "Das ist ein wirklich
schlechter Ort, um jetzt Zivilpersonen zu sein", meint Feldwebel Glenn
Laney, der den Gefangenentransport mit seinem Geländewagen absichert.
Die US-Soldaten suchen nach Hinweisen, wer als Kriegsgefangener und wer
als Flüchtling eingestuft wird. Die Gefangenen werden durchsucht, ob sie
irgendwelche Gegenstände bei sich haben, die auf eine Verbindung zu den
Streitkräften oder zur Baath-Partei hinweisen.
Damit die Gefangenen keine Auskunft über den Ort des Lagers geben
können, werden ihnen leere Sandsäcke über den Kopf gezogen. Der kleine
Junge weint, als das Gesicht seines Vaters verschwindet. Aber der Mann
ist der einzige, dem die Hände nicht gefesselt werden, so dass er weiter
sein Kind halten kann. "Man versucht immer, die eigenen Gefühle
herauszuhalten", sagt der 30-jährige Hauptmann Mike Titus. "Sie tun
einem leid, aber man kann ihnen nicht trauen."
Von Kimberly Hefling, ap
Adresse:
http://www.n-tv.de/3150670.html
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