Von Madina nach Eyüpsultan

Abu Ajjub al-Ansari gelangte bis vor die Tore von Istanbul


Als die Lage in Mekka für den Propheten, Friede sei mit ihm, unerträglich schwer wurde, erlaubte Allah ihm die Auswanderung nach Medina. Die Medinenser erwarteten den Propheten, Friede sei mit ihm, voller Ungeduld. In ihrer Sehnsucht und Erregung riefen sie den Takbir und sangen Lieder; sie luden ihn in ihre Häuser ein, um die Ehre der Gastgeberschaft zu erlangen. Er jedoch wollte keine Einladung ablehnen und sagte, "Wo sich mein Kamel zur Ruhe setzt, dort will ich Gast sein."Schließlich setzte sich das Kamel mit dem Namen Kuswa an eine Stelle, nahe beim Haus eines Medinensers und der Prophet, Friede sei mit ihm, kehrte dort als Gast ein. Der medinensische Muslim, dem die Ehre zuteil wurde, jenen Gast aufzunehmen, hieß Khalid, seine Kunja lautete Abu Ajjub al-Ansari. Abu Ajjub wurde der Gastgeber des besten aller Menschen. Das Glück des Abu Ajjub hielt sieben Monate an, bis die Prophetenmoschee und die an sie angegliederten Räume fertiggestellt waren. Der große Gefährte Abu Ajjub sollte von nun an den Rest seines Lebens unter dem Befehl des Propheten, Friede sei mit ihm, stehen und in der Verkündung des Islam ein Helfer sein.

Der Untergang der Sasaniden und Byzantiner

Gleich in den ersten Tagen der islamischen Verkündung hatte der Prophet, Friede sei mit ihm, das Sasanidenreich und Byzanz als Ziele definiert als er sagte, "Sagt La ilaha illaLlah – die Paläste der Sasaniden und Byzantiner werden einstürzen!" Noch zu Lebzeiten des Propheten, Friede sei mit ihm, rüttelten seine Armeen an den Grenzen von Byzanz. Nach seinem Tode, zur Zeit seiner Khalifen Abu Bakr und Umar, wurden nach und nach alle von Byzanz beherrschten Städte des Nahen Ostens erobert und somit die byzantinische Vorherrschaft in diesem Gebiet beendet. Die islamischen Armeen zogen das erste Mal im Jahr 49 nach der Hidschra, nach einer anderen Überlieferung im Jahr 48 nach der Hidschra, aus, Istanbul zu erobern. In dieser Armee, die bis an die Stadtmauern Istanbuls vordrang, befanden sich Sahaba und deren Söhne wie Sufjan ibn Auf, Amr ibn Zubair, Jazid ibn Muawijja und Abu Ajjub al-Ansari. Während dieser Belagerung erkrankte Abu Ajjub und starb an den Folgen seiner Krankheit. Er wurde an einem Ort nahe der Stadtmauer beerdigt. Dieser Sahabi, der heute in Istanbul als Eyüpsultan bekannt ist, hatte vor seinem Tode seinen Gefährten gesagt: "Beerdigt mich im Feindesland, so nahe wie möglich beim Feind, am äußersten Punkt, den ich erreiche, um den Islam zu verkünden!"

Bevor er starb, ermutigt er die Muslime durch ein Hadith: "Der Gesandte Allahs, Friede sei mit ihm, sagte: Wer stirbt, ohne Allah etwas beizugesellen, wird in den Garten eingehen!" Nach diesem Feldzug der Muslime wurden noch viele andere unternommen, um Konstantinopel zu erobern, doch die Hauptstadt von Byzanz fiel nicht. Bis zur Gründung des Osmanischen Reiches wurden zahlreiche Feldzüge gegen die Stadt unternommen. Jeder war bemüht, zu den Kämpfern zu gehören, die der Prophet, Friede sei mit ihm, gepriesen hatte. Dies war auch der Wunsch der Osmanen, wie viele vor ihnen. Schließlich wurde dieser Erfolg dem osmanischen Sultan Mehmed II zuteil. Im Frühling des Jahres 1453 n.Chr. begann Mehmed II mit seinen Armeen die Belagerung von Konstantinopel und eroberte sie am 29. Mai des gleichen Jahres. Von nun an hieß Mehmed II Fatih der Eroberer und die Stadt Istambol.

Als das mächtige Byzanz vor der Kraft des Islam niederging, zerbrach mit ihm auch der Kufr und die Ausbeutung. Fatih ritt mit seiner Armee zur Hagia Sophia und verwandelte sie in eine Moschee. Sie hieß von nun an Ayasofya Moschee. Auf seiner Kuppel leuchtete nun statt eines Kreuzes der Halbmond und die Luft Istanbuls vibrierte nun mit dem Gebetsruf statt Glockenläuten. Fatih warf sich in der Ayasofya in Sadschda nieder und dankte seinem Herrn, der ihm diesen Sieg ermöglicht hatte.

Die Entdeckung des Grabes von Abu Ajjub

Bald nach seiner Beerdigung nahe den Stadtmauern von Istanbul vergaßen die Menschen, bis zur Eroberung Istanbuls durch Fatih Sultan Mehmed, dass Abu Ajjub dort begraben war. Sein Grab wurde durch eine Vision eines der Lehrer Fatihs, Schaikh Aksemsettin wiederentdeckt. Nach der Überlieferung wurde an der Stelle, die Aksemsettin bestimmte, gegraben und man fand dort eine Tafel mit der Aufschrift "Dies ist das Grab Abu Ajjubs" in arabischer Sprache; somit wurde die Vision bestätigt. Allah weiß es am Besten. Fatih Sultan Mehmed befahl, an der Stelle, die sein Lehrer Aksemsettin gezeigt hatte, eine Moschee und ein Grabmal zu errichten. Die Moschee von Abu Ajjub al-Ansari ist das erste Bauwerk, das Fatih in Istanbul errichten ließ. Eyüpsultan wurde somit zu einem Ort von so großer spiritueller Bedeutung, dass die osmanischen Sultane, die "Schwertzeremonie", das Symbol ihrer Herrschaft, dort feierten.
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Nach der Entdeckung des Grabes von Abu Ajjub entwickelte sich Eyüpsultan zu einem spirituellen Ortsteil Istanbuls und wurde zu einem Besuchsort für Muslime. Dies hielt bis zur Gründung der Republik im Jahre 1923 an. Als eine Folge der antireligiösen Politik des Ein-Parteien-Regimes und ihrer Unterdrückung der Muslime wurden alle Tekken und Grabmäler, sogar Moscheen geschlossen und auch die Eypsultan Moschee war zwischen 1923 und 1950 für Besucher geschlossen. Dann, am 1. Oktober 1950 wurden die Moschee und das Grabmal Abu Ajjub al-Ansaris mit einer großen Feier, an der der Bürgermeister von Istanbul und das Oberhaupt für religiöse Angelegenheiten teilnahmen, an bestimmten Tagen für Besucher geöffnet.

Eyüpsultan heute

Seit seiner Entdeckung hat Eyüpsultan seine Aktualität und Spiritualität bewahrt. Wir sind alle angehalten, über die Bedeutung und Wichtigkeit des Medinensers Abu Ajjub al-Ansari, seine Reise im VII. Jahrhundert bis zu den Stadtmauern Istanbuls und sein Tod dort nachzudenken und über die Notwendigkeit, seine Dawa zu schützen und fortzuführen, so wie wir sein Grab schützen und hegen.

Wenn wir zur Moschee Abu Ajjubs gehen und dort beten, sollten wir wissen, dass unsere Gebete sinnlos sind, wenn wir nicht an die Sache Abu Ajjubs, des Fahnenträgers des Propheten, Friede sei mit ihm, glauben und dafür kämpfen, dass sie Wirklichkeit wird.

Schlußwort

Zum Schluß bleibt noch zu bemerken, wie geehrt die Bewohner von Eyüpsultan und auch Istanbul sind, die sich der Dawa Abu Ajjub al-Ansaris, des Gastgebers des Propheten, Friede sei mit ihm, annehmen und ihn in ihrer Mitte beherbergen.

Quelle: Islamische Zeitung

@ Ekrem Yolcu

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