Eppinger Moschee erhebt sich prunkvoll über der Stadt


Gastartikel von Soner Güney, Vorstandssprecher der Moschee

Die Stadt Eppingen liegt ca. 30 km von Heilbronn entfernt. Mit dem Bau einer weithin sichtbaren Moschee schreibt Eppingen Geschichte. Deutlich sichtbar, erhebt sich das Gebäude mit großformatiger und ansehnlicher Erscheinung.

Durch den Bau des Minaretts ist nun die Vollendung des Rohbaus geglückt. Die Moschee ist eine der größten in Deutschland. Die Grundstücksfläche beträgt 5.095 qm. Der offizielle Bauwert einschließlich der Außenanlagen liegt bei ca. 4,5 Mio. DM. Die Moschee besteht aus folgenden einzelnen Bereichen:

Moschee mit Eingangsgebäude (umbauter Raum ca. 4.441 ccm), Gemeindehaus mit Gemeinschaftsräumen, Küche, Büro, Bibliothek und Schulungsräumen (umbauter Raum ca. 2.878 ccm), Wohnhaus für den Imam (umbauter Raum ca. 379 ccm)

Die architektonische Ausgestaltung und Planung erforderte größte Geschicklichkeit und Phantasie, so daß der verantwortliche Archtiekt nach Istanbul ging, um sicht dort inspirieren zu lassen. Nach vielen mühevollen Wegen und Anstrengungen, sowie der Überwindung aller bürokratischen Hindernisse, bekamen wir endlich die Genehmigung.

Das Ergebnis läßt sich heute sehen. Ein Großteil der Arbeiten ist abgeschlossen. Langsam - aber stetig - bahnen wir unseren Weg.

Noch vor ein paar Jahren hätte sich kein Mensch solch ein stattliches Projekt in einer kleinen Stadt wie Eppingen vorstellen können. Aber es ist Wirklichkeit geworden - und alle haben ihren wesentlichen Beitrag zum Entstehen geleistet. Der eine mit seiner Arbeitskraft - sprich mit der berühmten Eigenleistung - der andere mit viel Geld und Sachspenden. Aufgrund der hohen selbstlosen Spenden - und Arbeitsbereitschaft- konnten die Kosten für den Rohbau in Grenzen gehalten werden. Und jetzt ist man dabei, das Wahrzeichen und das Symbol der Moschee - nämlich das Minarett - zu vollenden. Wir Muslime waren und sind zwar eine kleine Minderheit, jedoch nach der Wunsch nach Schaffung einer eigenen Identität und des Beisammenseins war stärker als alles andere. Die erste Zeit des Vergessens der eigenen Kultur und Bräuche in den 60er und 70er Jahren ist dem nüchternen Wunsch und der Besinnung auf die eigenen moralischen, gesellschaftlichen und religiösen Werte gewichen. Schnell und unaufhaltsam wuchsen Gebetseinrichtungen zum Vorteil des sozialen Gemeinwohls. Solche Einrichtungen sollten eigentlich als Teil der Lösung des Problems gesehen werden. In den 80er und Anfang der 90er Jahre gingen die Muslime zur Verrichtung Ihrer Gebete in die umliegenden Moscheen in größeren Orten. Doch allmählich erfolgte eine Aufwertung des Eigenseins. Schnell wuchs die Zahl derer, die nicht mehr geben, sondern auch nehmen wollten. Man wollte Eigentümer und nicht Dauermieter sein in einer Gesellschaft, in der man sich eingelebt hatte.

Die meisten haben sich längst für Deutschland als feste Heimat entschieden. Nur die erste Generation hängt noch am fernen Ursprungsland, doch der größte Teil will hier bleiben.

Welche Ziele verfolgen wir insgesamt?:
- Eine eigene unabhängige Gebetseinrichtung
- Nicht mehr angewiesen sein auf das Wohlwollen der Anwohner aus der Umgebung
- Schaffung und Wahrung einer eigenen Identität in dieser Region
- Streben nach Vervollkommnung der kulturellen und sozialen Werte
- Grund/Boden erwerben und die Zeit nicht ewig in Mietshäusern verbringen.

Als eine gemeinnützige religiöse Einrichtung streben wir eine gute gesellschaftliche und nachbarschaftliche Beziehung zu unseren Mitbürgern an und sind allen religiösen Richtungengegenüber tolerant. Auch weiterhin wird die Gemeinde auf Hilfen von anderen Muslimen angewiesen sein, um ihr ergeiziges Projekt zu vollenden. Für alle Fragen und nähere Auskünfte in dieser Angelegenheit steht Hüseyin Doruk (Tel.07262 / 204362) jederzeit zur Verfügung.


Quelle: Islamische Zeitung, 36. Ausgabe

@ Ekrem Yolcu

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