Erläuterungen
zur Sure Ya Sin
Von Muhammed Ali As-Sabuni |
eine Zusammenstellung von Aussagen klassischer
Qurankommentatoren zu Versen der Sure Ya Sin Mit einer Einführung von Samir Mourad CORDOBA-Verlag
Karlsruhe Reproduktion: Alle
Teile des einführenden Kapitels Einführung
in den Tafsir der Sure Ya Sin dürfen vervielfältigt, nachgedruckt und
übersetzt werden, wenn dabei auf diese Quelle hingewiesen wird. 1.Auflage
1420/1999 CORDOBA-Verlag
Karlsruhe c/o
Deutsprachiger Muslimkreis Karlsruhe e.V. Stefanienstr.21 76133
Karlsruhe Tel.
0721/22307 Fax. 0721/22304 ISBN
3-930767-04-X Bismillahi-r-Rahmani-r-Rahim Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des
Barmherzigen Im Gedenken an meine Großeltern
Muhammad Ismail Mourad und Badr an-Naam Al-Khatib (Allah möge ihnen barmherzig
sein), die in betagtem Alter als Märtyrer zu ihrem Herrn zurückkehrten Für meine liebe Oma Charlotte Kietz Für meine Verwandten und Freunde, mit
denen ich mir wünsche, im Paradies vereinigt zu sein Samir Mourad
Inhaltsverzeichnis 1 Einführung in den Tafsir zur Sure Yasin
1.1 Erläuterung einiger islamischer Fachbegriffe 1.1.1 Definition von Din 1.1.2 Definition von Iman / Mumin 1.1.3 Definition von Kufr / Kafir 1.1.4 Definition von Schirk/Muschrik 1.1.6 Definition von Hadith 1.1.7 Definition von Sahih-Hadith 1.1.8 Definition von Sunna 1.1.9 Definition von Tauhid 1.2.1 Der Weg zur Erkenntnis, daß Gott existiert Wie sich diejenigen, die die Existenz Gottes leugnen, den Weg vorstellen, wie man die Existenz Gottes erkennen könnte Die Beschränktheit der menschlichen Sinne und auch des menschlichen Verstandes Der Weg zur Erkenntnis Allahs: durch Seine Zeichen 1.2.2 Der Weg zur Erkenntnis, daß Muhammad wirklich ein Gesandter Gottes, des Allwissenden und Allmächtigen, gewesen sein muß 1.2.3 Die Gründe dafür, daß viele Menschen nicht die Wahrheit des Islam erkennen, obwohl sie ausführlich über den Islam informiert worden sind Das Herz im quranischen Zusammenhang Einige Quranverse in diesem Zusammenhang und deren Erläuterungen Warum können aber trotzdem Menschen, die Kufr begangen haben, später Muminun werden? Definition Das Eintreten des Todes Die Geschehnisse im Grab Die Prüfung und die Befragung durch die Engel Die Peinigung oder aber die Glückseligkeit im Grab Die Anzeichen für das baldige Eintreffen des Jüngsten Tages Die kleinen Anzeichen des Tages der Auferstehung Die großen Anzeichen des Jüngsten Tages Die Geschehnisse des Jüngsten Tages Der Beginn des Jüngsten Tages Die Auferweckung Die Versammlung Die Belohnung für die Taten Die Vorstellung und die Abrechnung Die Waage Das Becken (arab. haud) Die Brücke über die Hölle (arab. Sirat) Das Paradies und die Hölle
Tafsir zur Sure Ya Sin von Muhammad Ali As-Sabuni Vorwort zur Sure Name der Sure Besonderheit dieser Sure: 1. Abschnitt:
Vers 1 - 32 Tafsir Anmerkung: 2. Abschnitt: Vers 33 - 58 Zusammenhang: Tafsir 3. Abschnitt: Vers 59 - 83 (Ende der Sure) Zusammenhang: Anlaß für die Offenbarung: Tafsir Anmerkung zur Frage, ob der Prophet (Allahs Segen und Heil auf ihm) die Dichtkunst beherrschte VorwortDank sei Allah, dem Herrn aller
Welten, und Sein Segen und Heil seien auf dem Gesandten Allahs, dessen Familie und
Gefährten. Die Sure Ya
Sin behandelt drei Themen: 1.
Die Auferstehung und Versammlung am Jüngsten Tag; 2.
die Geschichte der Bewohner der Stadt, womit nach Aussage der
Qurankommentatoren Antiochia[1]
gemeint ist, und 3.
die Anzeichen und Beweise in der Schöpfung, die darauf hinweisen, daß es
nur einen einzigen Gott gibt - Allah, den Herrn der Welten. Damit der
Leser mit einem besseren Verständnis die Sure Ya Sin und den Kommentar dazu lesen kann,
werden zuvor in der Einführung das erste und das dritte der drei obengenannten Themen der
Sure ausführlich beleuchtet. Der Kommentar
zur Sure Ya Sin ist eine Übersetzung des entsprechenden Teils des Qurankommentars von
Muhammad Ali As-Sabuni Safwat at-Tafasir[2].
Dieser Qurankommentar ist eine Zusammenstellung von Teilen klassischer Qurankommentare,
wobei der Autor dieser Zusammenstellung, der zeitgenössische Gelehrte Muhammad Ali
As-Sabuni, oft auch eigene Kommentare zu den einzelnen Versteilen abgibt. As-Sabuni war
zum Zeitpunkt der Veröffentlichung von [Sabuni] Dozent für Quranauslegung an der Fakultät
für Islamisches Recht und Studien bezüglich des Islam an der Malik-Abdulaziz-Universität
in Mekka. Einige Zitate bzw. Kommentare sind in der
Übersetzung weggelassen worden, wie z.B. veraltete Interpretationen von astronomischen
Sachverhalten eines klassischen Gelehrten. Die sprachlichen Aspekte des Original-Tafsir[3]
wurden in der Übersetzung zumeist ausgelassen. Dies sind einerseits Kommentare, welche
den arabischen Text des Quran in anderen arabischen Worten wiedergeben, welche für den
arabischen Leser leichter verständlich sind. Die Übersetzung dieser Kommentare wäre
jedoch nahezu identisch mit der Übersetzung der Quranverse, da die deutsche Übersetzung
der Quranverse selbst schon für den deutschsprachigen Leser diese Aufgabe erfüllt: Eine
Übersetzung eines arabischen Textes ins deutsche gibt die Bedeutung des arabischen Textes
mehr oder weniger gut in deutscher Sprache wieder. Zum anderen sind im arabischen Original
Erläuterungen zur quranischen Rhetorik. Die Rhetorik ist jedoch eng mit der arabischen
Sprache verbunden, weshalb diese Erläuterungen ebenfalls weggelassen sind. Die quranische
Sprache ist ein Aspekt des Wunders bzw. der Unnachahmlichkeit des Qurans. Diesen Aspekt
kann man jedoch nur durch eingehende Kenntnisse der arabischen Sprache nachvollziehen. Im Originaltext befinden sich Anmerkungen, die die
Quranauslegung bereichern. Diese sind mit in die Übersetzung aufgenommen worden. Da Quranverse, Aussprüche des
Propheten (Allahs Segen und Heil auf ihm), der Tafsir
und fast die gesamte in der Einführung benutzte Fachliteratur in arabischer Sprache
vorlag, mußte eine Lösung gefunden werden, wie einige islamische Fachbegriffe ins
Deutsche übertragen werden sollten. Es wurde der Ansatz gewählt, wie ihn u.a. Amir
Zaidan in [Zaidan] benutzt. Er besteht darin, daß diese Fachbegriffe zunächst
ausführlich erläutert werden und im weiteren Verlauf des Buches in lateinischer
Umschrift als arabische Fremdwörter benutzt werden. Da es sich in der vorliegenden
Abhandlung nur um einige wenige Begriffe handelt, ist dies dem Leser wohl zumutbar, zumal
die Bedeutung einiger oder aller dieser Begriffe einem Großteil der Muslime ohnehin
bekannt ist. Im Verlaufe der Abhandlung kommen noch weitere arabische Fremdwörter vor,
die jedoch an der jeweiligen Stelle selbst kurz erläutert werden.
Es ist bekannt, daß der Quran nur auf Arabisch existiert, er ist das Wort Allahs,
so wie Er es Seinem Propheten (Allahs Segen und Heil auf ihm) geoffenbart hat. Jegliche
Übersetzung in eine andere Sprache kann man nicht Quran nennen, sondern allenfalls eine
ungefähre Bedeutung. In der folgenden Abhandlung wird beim Zitieren von
Quranversen der Einfachheit halber so etwas wie Allah hat gesagt:
vorangestellt, obwohl dies nicht korrekt ist. Der Leser soll sich immer bewußt sein, daß
dies nur eine ungefähre Bedeutung dessen ist, was Allah gesagt hat.
Die Übersetzung der Quranverse stammt teilweise von den Quranübersetzungen von
Ahmad v. Denffer und Muhammad Rassoul und teilweise vom Übersetzer selbst. Daß teilweise
die Quranverse vom Übersetzer selbst übersetzt wurden und nicht eine bereits
existierende Quranübersetzung allein herangezogen wurde, liegt vor allem an zwei
Gründen: Zunächst einmal existiert bisher keine vollständige deutsche Quranübersetzung
mit dem oben angeschnittenen Konzept, welches zunächst die arabischen Fachausdrücke
erläutert, und sie dann als arabische Fremdwörter im übersetzten Text stehen läßt.
Zum anderen lassen die Quranverse mehrere Bedeutungen zu. Je nach Zusammenhang muß also
die entsprechende Bedeutung herangezogen werden, welche dann übersetzt wird. Die
verschiedenen Bedeutungen der Quranverse kann man aus den zahlreichen klassischen und
modernen Qurankommentaren entnehmen. Ich danke
Allah, dem Garanten des Erfolgs, und bitte Ihn, daß diese Arbeit ein Beitrag zum besseren
Verständnis des Islam für den deutschsprachigen Leser - Muslim und auch Nichtmuslim -
wird.
An dieser Stelle soll all denen gedankt sein, die bei der Zusammenstellung dieser
Abhandlung einen Beitrag geleistet haben. Vorallem
möchte ich Bruder Amir Zaidan danken, daß er mir eine Diskette mit dem Inhalt seines
Buches über die Aqida ([Zaidan]) zur Verfügung stellte.
Ich bitte Allah, daß Er
uns alle im Paradies wieder vereint, ohne daß einer von uns vorher die Strafe Allahs
kosten mußte.
Ich danke meinen Eltern dafür, daß sie mich hier in Deutschland trotz großer
Schwierigkeiten muslimisch erzogen haben. Mein Herr, verzeih mir, meinen Eltern und wer
in mein Haus hineingeht als Mumin, und
den Muminun und den Muminat...[71:28] Zum Schluß
möchte ich alle, die aus dieser Zusammenstellung bzw. Übersetzung einen Nutzen ziehen,
bitten, für mich und meine Eltern ein Bittgebet zu sprechen. Samir Mourad
1 Einführung in den Tafsir zur Sure Yasin1.1 Erläuterung einiger islamischer FachbegriffeIn diesem Unterkapitel werden einige
islamische Fachbegriffe eingeführt. Dabei sind die Einführungen zu einigen dieser
Begriffen im wesentlichen vereinfachte Zusammenfassungen von Auszügen aus den
entsprechenden Begriffseinführungen von [Zaidan]. Die Auszüge sind so gewählt, daß sie
in etwa die Bedeutung der Begriffe im Zusammenhang des vorliegenden Buches abdecken. 1.1.1 Definition von DinNach der Wissenschaft der
sinnverwandten Wörter und nach den Qurankommentatoren wird Din im Quran als Synonym für 11
verschiedene Begriffe verwendet. Din
als Synonym für: n Islam n Tauhid
(Monotheismus im islamischen Sinne) n die Abrechnung am Jüngsten Tag n die Vergeltung n das Gesetz n der Gehorsam / die Loyalität n die Gewohnheit /die Sitte n die Gemeinschaft /das Volk n die nach der Scharia (Gottes Gesetz)
unveränderbar festgelegten Strafen für bestimmte Verbrechen n die Anzahl n den Quran Resümee Zum richtigen Verständnis der
quranischen Texte ist eine Differenzierung bei der Übersetzung unersetzlich. In [Zaidan] heißt es: Für den
Fall, daß eine Differenzierung in einem begrenzten Rahmen nicht möglich ist und ein
übergreifender Sammelbegriff verwendet werden soll, empfehle ich als mögliche
Übersetzung für die elementare Bedeutung von Din, den Ausdruck Lebensweise und für ad-Din-ul-islami, den Ausdruck die islamische Lebensweise weil meines Erachtens nur der Begriff
Lebensweise entsprechend dem islamischen Verständnis alle Bereiche und Ebenen der
Lebensgestaltung, nämlich die ideologischen, religiösen, kulturelle, politische,
wirtschaftliche, soziale, wissenschaftliche, usw. impliziert und umfaßt.
1.1.2 Definition von Iman / MuminDas Wort Iman wird in der Regel in der Literatur als
Glaube übersetzt. Diese Übersetzung ist nicht ganz korrekt, wie wir sehen
werden. a. Iman in Bezug auf Allah Die Verinnerlichung der bewußten
Unterwerfung, Hingabe und Unterordnung Allah gegenüber und die widerspruchslose Akzeptanz
Seiner Gebote und Vorschriften in aufrichtiger Ergebenheit. b. Iman im islamischen Kontext Allgemeine Bedeutung: Iman
ist die sichere, keinen Widerspruch duldende Verinnerlichung der gesamten Inhalte und der
Substanz dessen, ·
was der
Prophet Muhammad (Allahs Segen und Heil auf ihm) als abschließende Offenbarung definitiv
für alle Muslime verkündet hat und ·
was per
definition notwendiger Bestandteil des islamischen Din
ist; wie z.B. der Iman an Allah, an Seine Engel, an Seine
geoffenbarten Schriften, an den Jüngsten Tag, an Seine Gesandten, an die Pflicht des
rituellen Gebets, des Fastens im Monat Ramadan, usw.
Resümee In verschiedenen Standardlexika wird
Glaube definiert als : ·
innere
Sicherheit, die keines Beweises bedarf; primär (gefühlsmäßiges) Vertrauen, feste
Zuversicht ·
ohne
Überprüfung, meist gefühlsmäßig ohne Beweise für wahr gehaltene Vermutung ·
Gefühl,
unbeweisbare Herzensüberzeugung ·
usw. Aus diesen Definitionen ergibt sich,
daß man den arabischen Begriff Iman
auch nicht annähernd mit dem deutschen Wort Glaube wiedergeben kann, weil
einfach sein Bedeutungsinhalt Beweisführung und bewußte Verinnerlichung (d.h. die
wesentlichen Inhalte von Iman) im deutschen
Sprachgebrauch explizit ausgeschlossen werden. In [Zaidan] heißt es: für den
Fall, daß eine Differenzierung bei der Übersetzung nicht möglich ist und ein
übergreifender Sammelbegriff verwendet werden soll, empfehle ich als mögliche
Übersetzung für die elementare Bedeutung von Iman, den Ausdruck die mit Wissen verbundene
bewußte Verinnerlichung ... Personen, die Iman praktizieren, heißen dementsprechend: mask.:
sg. Mumin,
pl. Muminun fem.:
sg. Mumina,
pl. Muminat
1.1.3 Definition von Kufr / KafirKufr wird gewöhnlich mit Unglaube
übersetzt. Wir werden sehen, daß dies nicht ganz korrekt ist. a. Kufr in Bezug auf Allah Kufr
hat hier fünf verschiedene Erscheinungsformen: ·
Kufr des kompletten Verleugnens: Diese Art des Kufr äußert sich in absichtlichem äußerlichen
und innerlichen Verleugnen der Existenz Allahs, d.h. in verbalem Abstreiten bzw. Negieren
Allahs und Seines Daseins. Diese Form des Kufr
ist ein Synonym für Atheismus. ·
Kufr der
Heuchelei: Diese Art des Kufr äußert sich als rein formale, d.h. nur
verbale äußerliche Anerkennung des Daseins von Allah mit gleichzeitigem innerlichem
Leugnen. ·
Kufr der Ignoranz: Diese Art des Kufr äußert sich in absichtlich vorgetäuschtem
äußerlichen Leugnen des Daseins von Allah (d.h. verbales Abstreiten/Negieren) trotz
echter innerer Überzeugung. ·
Kufr des Trotzes: Diese Art des Kufr äußert sich als formal korrekte
äußerliche und innerliche Anerkennung der Existenz Allahs, ohne jedoch die notwendigen
Konsequenzen daraus zu ziehen und Allah zu dienen, durch Verherrlichung und Anbetung,
durch Unterwerfung, Bindung und Hingabe. Dies geschieht entweder aus Starrsinn
oder aus Überheblichkeit. ·
Kufr des Polytheismus: Diese Art des Kufr äußert sich in echter (d.h. von tiefer
innerer Überzeugung geprägte) äußerlicher und innerlicher Anerkennung des Daseins von
Allah in Kombination mit einer komplett und/oder partiell inkorrekten Praxis der daraus
folgenden notwendigen Handlungsweisen wie z.B. Verherrlichung und Anbetung Allahs auf
eigenmächtig festgelegte und unzulässige Art und Weise, d.h. durch Vollziehen der
gottesdienstlichen Handlungen unter Zuhilfenahme eines (Ver-)Mittlers oder durch verbale
Benennung bzw. Vorstellung und Anerkennung zusätzlicher göttlicher Mächte neben Allah
oder durch unerlaubte Interpretation von Tauhid
(d.h. des Monotheismus im Sinne des Islam). b. Kufr im islamischen Kontext allgemeine Bedeutung: ·
Jede
Religion, Glaubensgemeinschaft, Weltanschauung oder Gruppierung außerhalb des Islam
fällt unter die Rubrik Kufr. ·
Das
komplett bzw. partiell bewußte Leugnen bzw. Negieren eines Iman-Inhaltes und/oder eines eindeutigen Gebotes
des islamischen Din fällt unter die Rubrik
Kufr. ·
Heuchelei
im Sinne von rein formalem, d.h. nur verbalem äußerlichem Bekenntnis zum Islam
(ohne echte innere Überzeugung) fällt unter die Rubrik Kufr. Diese Form gilt als die
verabscheuungswürdigste Art des Kufr. ·
Jeder
Verstoß gegen die Prinzipien von Tauhid (d.h.
des islamischen Verständnisses des Monotheismus) fällt unter die Rubrik Kufr:
.... Personen, die Kufr praktizieren, heißen dementsprechend: mask.:
sg. Kafir,
pl. Kafirun fem.:
sg. Kafira,
pl. Kafirat Resümee Bei der Übersetzung des Wortes Kafir müssen zwei Ebenen berücksichtigt
werden: ·
Die
sprachliche Ebene: Auf sprachlicher Ebene hat Kafir unterschiedliche Bedeutungen: Ackerbauer,
undankbar sein, zudecken, verhüllen, Lossagung, Ignoranz, usw. ·
Die
religiöse Ebene: Auf religiöser Ebene steht Kafir/Kafira
bzw. Kafirun/Kafirat als Sammelbegriff für das Gegenteil
von Muslim/Muslima bzw. Muslime/Musliminnen. In [Zaidan] heißt es: Deshalb
empfehle ich für den Fall, daß eine Differenzierung bei der Übersetzung nicht möglich
ist und ein übergreifender Sammelbegriff verwendet werden soll, als mögliche
Übersetzung für die elementare Bedeutung von Kafir/Kafira,
den Ausdruck der/die Nicht-Gottergebene. Wichtig ist zu erkennen, daß Kafir als Sammelbegriff für die
unterschiedlichen Erscheinungsformen einer bestimmten Geisteshaltung der verschiedensten
Personengruppen verwendet wird. Als Kafir werden beispielsweise bezeichnet: ·
Atheisten ·
Polytheisten
·
sogenannte
Muslime, die einen Pflichtteil des islamischen Din aberkennen ·
Juden oder
Christen, welche die Prophetenschaft Muhammads (Allahs Segen und heil auf ihm) und den
Quran als die Offenbarung Allahs ignorieren bzw. nicht anerkennen Oft kann man das Wort Kafir/Kafira auch einfach als
Nichtmuslim/Nichtmuslima übersetzen. 1.1.4 Definition von Schirk/MuschrikUnter Schirk versteht man Polytheismus im eigentlichen, wörtlichen und im
übertragenen Sinne. Personen, die Schirk
praktizieren, heißen dementsprechend: mask.: sg. Muschrik,
pl. Muschrikun fem.: sg. Muschrika,
pl. Muschrikat Die ausführliche Definition kann der
Leser selbst in [Zaidan] nachlesen.
1.1.6 Definition von
Hadith
(aus [AvD
94]:) Bezeichnung
für Berichte, in denen die -> Sunna des
Propheten Muhammad überliefert wurde...Die Ahadith
(pl von Hadith) wurden zunächst größtenteils
mündlich überliefert und dann niedergeschrieben. Die bekanntesten Sammlungen sind die
von Buchari und Muslim. 1.1.7 Definition von
Sahih-Hadith
Ein -> Hadith, der eine "gesunde"(arab. sahih)
(d.h. stark gesicherte) Überlieferungskette hat. Solch ein Hadith wird auf deutsch manchmal auch als authentische
Überlieferung übersetzt.. 1.1.8 Definition von
Sunna[4]
Beispiel für
eine Lebensweise; speziell gebraucht für das vorbildhafte Leben des Propheten Muhammad,
das für den Muslim zweite Wissensquelle neben dem Quran, dem Wort Gottes, ist. In der
islamischen Religionswissenschaft gibt es mehrere Sparten. Darunter gibt es 1. Die
Hadithgelehrten, die sich mit der Überlieferung der Ahadith beschäftigen, 2. Die Gelehrten des Usulu-l-fiqh, die sich mit den Fundamenten des
islamischen Rechts (arab. fiqh) beschäftigen,
und 3. Die Rechtsgelehrten, die sich mit dem islamischen Recht (arab. fiqh) beschäftigen. Für das, was Sunna ist, geben die oben erwähnten Vertreter der
unterschiedlichen Sparten der islamischen Religionswissenschaft eine etwas abweichende
Definition: 1.
Sunna im Sinne der
Hadithgelehrten: Alles, was vom
Propheten Muhammad (Allahs Segen und Heil auf ihm) überliefert wurde an Taten, Aussagen,
dem, was er stillschweigend duldete, die charakterlichen oder körperlichen Eigenschaften,
seine Biographie gleich, ob es vor oder nach der Berufung Muhammads zum Propheten
war. 2. Sunna im Sinne der Gelehrten des Usulu-l-fiqh: Alles, was vom
Propheten (Allahs Segen und Heil auf ihm) herrührt außer dem Quran an
Aussagen, Taten und dem, was er stillschweigend duldete, wenn es möglich ist, einen
islamischen Rechtsbeschluß daraus abzuleiten. 3. Sunna im Sinne der Rechtsgelehrten (Fiqh-Gelehrten) Alles, was vom
Propheten herrüht an Taten oder Aussagen und nicht zu den islamischen Pflichten (arab. fard und
wadschib) gehört. Was der
Prophet bezüglich der Religion sagte, ist genauso Offenbarung wie der Quran. Der
Unterschied zum Quran liegt u.a. in zwei Sachverhalten: Erstens ist
der Quran das Wort Allahs, wohingegen das, was der Prophet bezüglich der Religion gesagt
hat, eine Offenbarung ist, welche der Prophet in seinen eigenen Worte wiedergegeben hat.
Ein Beispiel dafür ist, wie man das fünfmalige Gebet zu beten hat. Zum zweiten
ist der Quran mutawatir, d.h. auf sehr vielen
verschiedenen Überliefererketten überliefert.[5]
Damit besteht nicht der kleinste Zweifel an der richtigen Überlieferung jedes einzelnen
Wortes. Die meisten Ahadith sind jedoch nicht mutawatir überliefert. Die Sunna wird im -> Hadith (Bericht über die Sunna) überliefert. Der Muslim bemüht sich, in
allen Lebensbereichen, dem Vorbild des Propheten zu folgen, um ein Gott wohlgefälliges
Leben zu führen (siehe auch [33:21]). 1.1.9 Definition von
Tauhid
(im wentlichen
aus [M.N.Yasin]:) Bezeichnung
für die Einheit und Einzigkeit Allahs. Der Iman
an Allah bedeutet folgendes: Die feste
Überzeugung ohne jeden Zweifel, daß Allah der Schöpfer und Herr aller Dinge ist, und
daß Er derjenige ist, der alleinig den Anspruch hat, angebetet zu werden. Zu dieser
Anbetung gehören Gebet, Fasten, Bittgebet. Ebenso gehört hierzu, daß man allein von
Allah etwas erwartet, nur Allah fürchtet, sich nur Allah unterordnet,.. Und schließlich
gehört dazu, daß man fest davon überzeugt ist, daß Er alle Eigenschaften der
Vollkommenheit besitzt, und daß Er frei ist von jeglicher Eigenschaft der
Unvollkommenheit.
Die Aspekte
der Einheit Allahs: Der Iman an Allah beeinhaltet die Einheit bezüglich
dreier Aspekte: 1.
Daß Er der alleinige Herr ist (Tauhid
ar-rububiyya) und daß es keinen anderen Herrn gibt, 2.
Daß Er der allein Anbetungswürdige ist (Tauhid al-uluhiyya) 3.
Die Einheit bezüglich Seiner Namen und Eigenschaften: Daß Er der
Vollkommene in Seinen Eigenschaften und Namen ist, und daß es keinen anderen Vollkommenen
gibt. Nur wenn der
Mensch von dem obengenannten überzeugt ist, besitzt er den richtigen Iman an Allah.
1.2 Die Hinweise dafür, daß der Islam die offenkundige Wahrheit ist und die Gründe dafür, daß es trotzdem Menschen gibt, die diese Tatsache nicht erkennenUm die Wahrheit des Islam zu erkennen,
genügt es, daß man wahrnimmt, daß 1. Allah existiert und 2. daß Muhammad von Allah
gesandt wurde.[6] Said
Hawwa (Allah möge ihm barmherzig sein) schrieb eine dreiteilige Reihe mit dem Namen
"Zielgerichtete Untersuchungen über: 1. Allah, 2. Der Gesandte, 3. Der Islam". Im ersten Band, "Allah", legt er eine
Beweisführung für die Existenz Allahs anhand von naturwissenschaftlichen Ergebnissen
dar. Im zweiten Band, "Der Gesandte", führt er eine Beweisführung dafür an,
daß Muhammad (Allahs Segen und Heil auf ihm) tatsächlich der Gesandte Allahs ist. Dabei
betrachtet er u.a. den Charakter Muhammads und seine Aufrichtigkeit, die sowohl von seinen
Freunden wie auch seinen Feinden bestätigt wurde. Desweiteren führt er Wunder Muhammads
an. Außerdem wird aufgezeigt, daß in den Überlieferungen sowohl der Christen als auch
der Juden das Kommen Muhammads angekündigt wurde. Es wird aufgezeigt, daß die Juden in
Arabien auf sein Kommen warteten, ihn dann auch erkannten, sich aber weigerten ihm zu
folgen, weil er nicht aus ihrem Volk kam. Diese wissenschaftliche Untersuchung über den
Propheten (Allahs Segen und Heil auf ihm) umfaßt etwa 500 Seiten, wobei am Anfang des
Buches folgendes angemerkt ist: "Wir werden in dieser Untersuchung sehen - durch
Indizien und Beweisführung - daß Muhammad tatsächlich der Gesandte Allahs ist und daß
Muhammad der größte Mensch in jeglicher Beziehung ist..." Im Vorwort zu dieser dreiteiligen
Reihe sagt Said Hawwa: "Der Leser dieser Reihe stellt fest, daß ich mich in den
ersten beiden Teilen "Allah" und "Der Gesandte" oft lange mit
verdeutlichenden Ausführungen, Erläuterungen und Beweisführungen aufhalte, wobei ich
dabei mit Geduld und Ruhe den menschlichen Verstand anspreche. Dabei gehe ich auf jeden
möglichen Zweifel und Einwand ein; der dritte Teil "Der Islam" hingegen ist
mehr eine Vorstellung als eine Erläuterung. Der Grund dafür ist der folgende: wenn der
Mensch erst einmal von der Existenz Allahs überzeugt ist, und davon, daß Muhammad Sein
Gesandter ist, dann bleibt ihm nichts anderes mehr übrig, als sich Seiner Religion und
Seinem Gesetz unterzuordnen. Es geht hier also nicht darum, daß jeder einzelne Teil des
Islam gerechtfertigt werden muß - obwohl diese Rechtfertigung ohne Zweifel vorhanden ist
-, sondern es geht beim dritten Teil darum, den Islam kennenzulernen. Denn der logische
Menschenverstand sagt: Dem Menschen bleibt nichts anderes übrig, als sich unter Allahs
Gesetz unterzuordnen, denn Er ist der Herr und Seine Geschöpfe sind Seine Knechte, und
derjenige von beiden ist der Wissendere, der "dem
Menschen das gelehrt hat, was dieser nicht wußte"[96:5]...."
In [SaidHawwa1], [SaidHawwa2] und [Azzindani] sind Zeichen in vielen verschiedenen
Bereichen ausführlich dargestellt. Zeichen gibt es im Universum, im Quran und in Form von
Wundern. Diese Zeichen und Spuren deuten auf mehrere Sachverhalte hin: 1. Daß Allah
existiert 2. daß Muhammad ein Gesandter Allahs ist und 3. auf einige Eigenschaften Allahs
(z.B. Allmacht, Allwissen, Vollkommenheit, usw.) 1.2.1 Der Weg zur Erkenntnis, daß Gott existiert[7]Im Quran sagt Allah: "Und Ich habe die Menschen und die Dschinnen nur
deswegen erschaffen, damit sie Mir dienen."[51:56] Daß der Mensch das Geschöpf Gottes
ist und daß er Seinen Schöpfer anbeten soll, ist also der Sinn und Zweck der Existenz des Menschen. Ohne dieses Anerkennen
Gottes als Schöpfer und Herr ist das Leben folglich sinnlos. Nun stellt sich die Frage,
wie der Mensch seinen Schöpfer erkennen kann. Zunächst müssen wir also einen Weg zu
dieser Erkenntnis Gottes finden. Dieser Weg ist eine zentrale Frage, denn wenn wir nicht
den richtigen Weg finden, kommen wir auch nicht zum erhofften Ziel. Wie sich diejenigen, die die Existenz Gottes leugnen, den Weg vorstellen, wie man die Existenz Gottes erkennen könnteUm den richtigen Weg zu finden und
klar aufzuzeigen, daß ein falscher Weg nicht zum Ziel führt, wollen wir zunächst
betrachten, wie sich diejenigen, die nicht die Existenz Gottes anerkennen, den Weg zur
Erkenntnis der Existenz Gottes vorstellen.
Heutzutage findet man oft zwei Gruppen von Nichtmuslimen, welche
die Existenz Gottes nicht anerkennen: 1. Die Atheisten bzw.
Materialisten, die klar die Existenz Allahs bestreiten mit dem Argument, daß sie Ihn
nicht mit ihren Sinnesorganen erfassen können und 2. die Agnostiker[8],
die sagen, daß man nicht wissen kann, ob Gott existiert oder nicht und die sich dann auch
nicht mehr viele Gedanken in diese Richtung machen. Wenn man jedoch beide Gruppen fragt,
ob sie davon überzeugt sind, daß Radiowellen oder magnetische Felder existieren, sagen
natürlich beide "ja" und würden sich über jemanden lustig machen und ihn als
ungebildet zurückweisen, der die Existenz von Radiowellen und Magnetismus bestreitet.
Jedoch kann man weder elektromagnetische Wellen, noch ein magnetisches Feld sehen oder
hören - man erkennt die beiden Phänomene nur an deren Auswirkungen auf bestimmte
Körper, wie z.B. Eisen. Die Beschränktheit der menschlichen Sinne und auch des menschlichen VerstandesAn dem obigen Beispiel haben wir
gesehen, daß einerseits der Mensch nicht alles, was existiert, mit seinen Sinnen
aufnehmen kann und zweitens, daß man längst nicht sagen kann, daß etwas nicht
existiert, nur weil man es nicht sehen oder mit seinen Sinnen erfassen kann. Ebenso kommt
man manchmal zu Fehlschlüssen, wenn man etwas mit seinen Sinnesorganen wahrnimmt, ohne
den Verstand einzusetzen: Betrachtet man einen Stab, der senkrecht ins Wasser eingetaucht
ist, so hat man den Eindruck, daß er an der Stelle, wo die Wasseroberfläche ist,
gebrochen ist. In Wirklichkeit täuscht einen hier das Auge, und der Verstand sagt, daß
dies ein physikalisch-optischer Effekt ist und daß der Stab in Wirklichkeit nicht
gebrochen ist. Es gibt einen schönen Witz, der sich
in einer sechsten Klasse ereignet haben soll: Der Lehrer fragte die Schüler: "Seht
ihr mich?", worauf sie antworteten: "Ja", worauf er sagte: "Also
existiere ich." Er fuhr fort: "Seht ihr die Tafel?", worauf sie sagten:
"Ja", worauf er sagte: "Also existiert die Tafel". Er fuhr weiter
fort: "Seht ihr den Tisch?", worauf sie antworteten: "Ja", worauf er
sagte: "Also existiert der Tisch". Dann fragte er: "Seht ihr Gott?",
worauf sie antworteten: "Nein", worauf er sagte: "Also existiert Gott
nicht!" Da stand ein intelligenter Schüler auf und sagte: "Seht ihr den
Verstand des Lehrers?", worauf sie sagten: "Nein", worauf er sagte:
"Also existiert der Verstand des Lehrers nicht!" So viel zur Fähigkeit der menschlichen Sinne. Nun zum menschlichen Verstand: Der menschliche Verstand kann nur Dinge erfassen, die räumlich und zeitlich endlich sind. Beim Umgang mit Unendlichkeit arbeitet der Verstand nicht mehr richtig und verwickelt sich in Widersprüche. Ein kleines Beispiel führt uns dies vor Augen: M Nehmen wir an, wir gehen von Punkt M
aus und zeichnen von dort aus zwei gerade Linien, die einen gewissen Winkel zueinander
haben, der kleiner als 90 Grad ist, und die beide ihren Anfangspunkt in M haben, aber auf
der anderen Seite jeweils ins Unendliche gehen. In der Mathematik bezeichnet man solche
Linien als Halbgeraden. Desweiteren zeichnen wir parallele Verbindungen zwischen den
beiden Linien ein mit den Endpunkten a1 und b1, a2 und b2, usw. An den beiden Enden der
Halbgeraden, die die im Unendlichen liegenden Endpunkte darstellen sollen, zeichnen wir
jeweils einen Punkt und kennzeichnen ihn mit einer liegenden 8. Diese liegende 8 ist das
mathematische Zeichen für Unendlich.
Um unseren Verstand auf seine Funktion beim Umgang mit Unendlichkeit zu testen,
werfen wir folgende Frage auf: Ist die Querverbindung zwischen den beiden liegenden Achten
endlich oder unendlich? Sollte man darauf antworten, daß sie endlich ist, so kann man
darauf erwidern: "Diese Querverbindung ist eine Verbindung zwischen zwei
Unendlichkeiten. Wie soll also die Verbindung zwischen zwei Unendlichkeiten endlich
sein?!" Sollte man hingegen antworten, daß die Querverbindung unendlich ist, so kann
man darauf erwidern: "Die Verbindung liegt doch aber zwischen zwei Punkten, wie soll
die Verbindung also unendlich sein?" Unser Verstand sagt also, daß diese
Querverbindung gleichzeitig endlich und unendlich ist, was aber ein klarer Widerspruch
ist. An diesem Beispiel sehen wir, daß
sogar der menschliche Verstand, d.h. das Auffassungsvermögen des Menschen nur in
beschränkten Gebieten funktionstüchtig ist - nämlich in der zeitlich und räumlich
endlichen materiellen Welt. Nachdem wir gesehen haben, daß
erstens die menschlichen Sinne nicht alles, was existiert, erfassen können, und zweitens,
der menschliche Verstand nur Dinge erfassen kann, die sowohl in der räumlichen und
zeitlichen Dimension beschränkt sind, ist es nun leicht erkennbar, wo der Fehler bei den
Atheisten liegt, die Gott leugnen, weil sie Ihn nicht sehen bzw. mit ihren Sinnen erfassen
können: Allah der Herr der Welten und der Schöpfer aller Dinge, der Materie, Raum und
Zeit erschaffen hat, unterliegt selbst nicht den Gesetzen von Raum und Zeit. Für Ihn
selbst gilt weder Raum noch Zeit. Wenn man also den Schöpfer von Raum und Zeit noch nicht
einmal mit dem Verstand erfassen kann, wie soll man denn dann erwarten, das man Ihn etwa
sehen kann?! Ebenso
ist die Einstellung der Agnostiker absurd, die sich nicht weiter mit Gott befassen, weil
sie sagen, daß man so etwas wie die Wahrheit der Existenz Gottes und die Wahrheit der
Religion sowieso nicht herausfinden kann. Die Agnostiker akzeptieren aber nur ihren
Verstand als Mittel der Erkenntnis. Wie wir gesehen haben, funktioniert der Verstand aber
nicht mehr in Bereichen, die jenseits von räumlich und zeitlich endlicher Materie liegen. Als Abschlußbemerkung können wir
also festhalten, daß sowohl die Atheisten als auch die Agnostiker einen Weg eingeschlagen
haben, der prinzipiell nicht zum Ziel führen kann! Der tiefe innere Beweggrund für eine
solche Haltung, die erwartet, daß der Mensch alle Wahrheiten mit seinen Sinnen erfassen
können muß, ist wohl eine Art Hochmut. "Und es sagen diejenigen, die
keine Begegnung mit Uns erhoffen: 'Warum werden nicht auf Uns die Engel herabgesandt, oder
wir sehen unseren Herrn?' Sie wähnten sich schon groß hinsichtlich ihrer selbst und sie
sind anmaßend auf große Weise."[25:21] Der Weg zur Erkenntnis Allahs: durch Seine ZeichenWir haben gesehen, daß wir Allah
nicht direkt mit unseren Sinnen wahrnehmen können. Nun stellt sich die Frage, wie wir
denn dann die Existenz Allahs wahrnehmen können. Die Antwort lautet: durch die Spuren,
die der Allmächtige in Seiner Schöpfung hinterläßt. Anstatt Spuren könnten wir auch
Zeichen sagen. "Und wieviele Zeichen sind in den
Himmeln und auf der Erde, an denen sie vorbeigehen, ohne sie zu beachten!"[12:105] "Und sehen denn die Kafirun nicht, daß die Himmel und Erde beide
etwas Zusammenhängendes waren, dann haben Wir sie auseinadergetrennt. Und Wir machten aus
dem Wasser alles Lebendige. Wollen sie denn nicht Muminun
werden?!"[21:30] Es sollte kurz erläutert werden, warum in einer Abhandlung, die überhaupt
erst die Existenz Allahs beweisen soll, Quranverse angeführt werden; warum werden hier
Verse angeführt, wovon der Muslim weiß, daß sie von Allah geoffenbart wurden, obwohl
manch einer, der den Text liest, möglicherweise noch nicht von der Existenz Allahs
überzeugt ist - geschweige denn davon, daß der Quran Gottes Wort ist? Die Antwort
lautet: Der Quran ist ein Buch, welches die Menschen auf den richtigen Weg führt. Es ist
nicht nur ein Buch, welches Gebote und Verbote enthält, sondern auch dem Menschen
aufzeigt, wie man die Wahrheit des Islam erkennen kann. Es führt die Menschen aus der
Dunkelheit ins Licht. Es ist die Argumentationsführung Allahs. "Und eines Seiner Zeichen ist es,
daß Er euch aus Erdreich geschaffen hat, alsdann seid ihr Menschen geworden, die sich
vermehren."[30:20] "Und eines von Seinen Zeichen ist es, daß Er euch von euch
selber Gattinen geschaffen hat, damit ihr bei ihnen ruht. Und Er hat Liebe und
Barmherzigkeit zwischen euch gemacht. Hierin sind wahrlich Zeichen für Leute, die
nachdenken."[30:21] Viele Menschen glauben, daß die
Entstehung der Sonne, der Erde und dann der niedrigen Aminosäuren, dann der Pflanzen, der
Tiere und schließlich des Menschen, der die Fähigkeit zu Gefühlen wie Liebe und
Barmherzigkeit hat, eine Kette von Zufällen ist. Sie glauben, daß Atome entstanden sind,
die miteinander verschiedene Verbindungen eingingen, bis schließlich der Mensch entstand.
Doch woher kam das allererste Atom? Und noch eine Frage stellt sich: Warum soll in der
Natur etwas Hochkomplexes und Vollkommenes zufällig enstanden sein, während in der
Technik ein denkender, planender Mensch in keinster Weise ähnliches hervorbringen kann.
Heutzutage sitzen sehr viele Wissenschaftler mit ihrer großen Intelligenz daran, Systeme
zu entwickeln, die autonom arbeiten. Ein Fall ist z.B. die Entwicklung von
Industrierobotern, die mit Hilfe von Sensoren Werkstücke erkennen sollen und dann mit
Hilfe eines vorprogrammierten Steueralgorithmus diese Werkstücke transportieren sollen.
Die Ergebnisse sind im Vergleich zu dem, was eine kleine Fliege kann, absolut lächerlich:
Man muß bei einem Roboter mit Videokamera nur einmal die Lichtverhältnisse etwas
verändern, und schon erkennt er das Werkstück, das er aufgreifen soll, gar nicht mehr. Dies, obwohl viele Wissenschaftler jahrelang daran
gesessen haben, bis die Industrie zu solch einem Ergebnis kam. "Und reisen sie denn nicht herum
auf der Erde und sehen, wie das endgültige Ende derjenigen vor ihnen war? Sie waren
stärker als sie an Kraft, und sie haben die Erde mehr durchpflügt und sie mehr bebaut,
als sie sie bebaut haben, und es sind zu ihnen ihre Gesandten gekommen mit den klaren
Beweisen, und nicht Allah wollte ihnen Unrecht antun, sondern sie taten sich selbst
Unrecht. Böse war dann das Ende derer, die Böses begingen, weil sie die Zeichen Allahs
verwarfen und über sie zu spotten pflegten. "[30:9-10] Hier werden diejenigen, die sich gegen
den Islam sträuben, aufgefordert, ihren Horizont zu erweitern, indem sie die Geschichte
und das Entstehen und Vergehen von Hochkulturen betrachten. Sie sollen sie beobachten, um
wahrzunehmen, daß das, was aus den Verhaltensweisen von Menschen resultiert, immer und
überall das gleiche ist. Allah hat das Gesetz der Schwerkraft festgelegt, so daß ein
Gegenstand, den man in der Hand hält und dann losläßt, auf die Erde fällt. Dies ist ein Gesetz, welches an jedem
Ort der Erde und sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart gültig ist.
Genauso ein Gesetz Allahs ist es, daß eine Kultur, die moralisch verderbt ist, früher
oder später ihrem Untergang entgegengeht. Um dies nachzuvollziehen, brauchen wir uns nur
die Geschichte etwas genauer ansehen und dann darüber nachdenken. "Er hat die Himmel geschaffen
ohne Säulen, die ihr seht. Und Er hat in die Erde festverankerte Berge gegeben, daß sie
nicht mit euch wankt, und Er hat dort von allem Getier verbreitet. Und Wir haben vom
Himmel Wasser herabgesandt, und Wir haben dort von jeglicher edlen Gattung wachsen lassen.
Dies ist die Schöpfung Allahs, also zeigt mir, was andere außer Ihm geschaffen
haben."[31:10-11] Wer hat das Gesetz der Schwerkraft
aufgestellt und sorgt dafür, daß es überall im Universum gilt? Wer sorgt dafür, daß
ein elektrisch positiver Körper und ein elektrisch negativer Körper sich gegenseitig
anziehen? Und: Wer hat das Universum, in dem diese Gesetze gelten, aus dem Nichts
hervorgebracht? Daß das Universum einen Anfang hatte, darauf weist die Naturwissenschaft
in mehreren Bereichen hin. Hier soll nur einer dieser Bereiche aufgeführt werden - ein
Gesetz aus der Thermodynamik: gibt es einen warmen und einen kalten Körper, so gleicht
sich der Temperaturunterschied zwischen beiden mit der Zeit aus. Ohne äußere Einwirkung
ist dieser Prozeß nicht umkehrbar, d.h. ohne äußere Einwirkung kann die
Temperaturdifferenz zweier Körper nicht größer werden. Wäre das Universum unendlich,
d.h. ohne Anfang, dann gäbe es im Universum keine Temperaturunterschiede!
1.2.2 Der Weg zur Erkenntnis, daß Muhammad wirklich ein Gesandter Gottes, des Allwissenden und Allmächtigen, gewesen sein muß[SaidHawwa2] ist, wie bereits oben
erwähnt, eine umfassende Beweisführung dafür, daß Muhammad ein Gesandter Gottes war.
In deutscher Sprache ist mit [Rassoul1998] eine etwas kleinere Abhandlung vorhanden,
welche einige der Wunder des Propheten Muhammads (Allahs Segen und Heil auf ihm)
behandelt. Zu den Zeichen Allahs, die aufzeigen,
daß Muhammad wirklich ein Gesandter Gottes war, gehört die Kategorie der
"wissenschaftlichen Wunder" in Quran und Sunna.
Dies bedeutet, daß im Quran und in Aussprüchen des Propheten Muhammad (Allahs Segen und
Heil auf ihm) hochkomplexe naturwissenschaftliche Sachverhalte genau beschrieben werden,
die zu der Zeit, als Muhammad (Allahs Segen und Heil auf ihm) lebte, unmöglich bekannt
sein konnten. In [Azzindani] unterhält sich Scheich Abdulmajid Azzindani mit bekannten
Naturwissenschaftlern verschiedener Fachgebiete. Es wird jeweils ein Vergleich angestellt
zwischen dem, was vor etwa 1400 Jahren dem Propheten Muhammad (Allahs Segen und Heil auf
ihm) geoffenbart wurde und dem, was die modernen Naturwissenschaften mit großem
wissenschaftlichem und technischem Aufwand in jüngster Zeit entdeckt haben. Es wird
gezeigt, daß sich die Aussagen des Quran und der Aussprüche des Propheten (Allahs Segen
und Heil auf ihm) mit den naturwissenschafltichen Erkenntnissen decken. Die
Wissenschaftler bestätigen, daß Muhammad (Allahs Segen und Heil auf ihm) nicht zu diesen
Erkenntnissen auf wissenschaftlichem Weg gelangt sein kann. Einer von ihnen, der Anatomist
Prof. Tagata Tagasone, zieht die Konsequenzen daraus und wird Muslim.[9]
1.2.3 Die Gründe dafür, daß viele Menschen nicht die Wahrheit des Islam erkennen, obwohl sie ausführlich über den Islam informiert worden sindIn den obigen Abschnitten haben wir
gesehen, daß man auf wissenschaftlichem Wege mithilfe von Nachdenken dazu kommen kann,
die Wahrheit des Islam zu erkennen, nämlich daß 1. Gott existiert und 2. daß Muhammad
von Gott gesandt wurde. Trotzdem kommt es aber immer wieder vor, daß viele Nichtmuslime
nicht Muslime werden, nachdem sie mit diesen deutlichen Beweisen für die Wahrheit des
Islam konfrontiert wurden. In diesem Abschnitt wollen wir nun der Frage nachgehen, warum
dies so ist. Der Quran selbst führt uns dabei einige Gründe dafür an, warum einige
Menschen nicht die entsprechenden Schlußfolgerungen aus deutlichen Zeichen und Wundern
ziehen: "..und haben sie nicht Herzen, um
zu begreifen, oder Ohren, um zu hören? Denn es sind ja nicht die Augen, die blind sind,
sondern blind sind die Herzen in der Brust."[22:46] "Wahrlich, bei den Kafirun ist es gleich, ob du sie warnst oder
nicht: sie werden nicht Muminun werden.
Versiegelt hat Allah ihre Herzen und ihr Gehör; und über ihren Augen liegt ein Schleier.
Und ihnen wird eine gewaltige Strafe zuteil werden."[2:5-7] "...In ihren Herzen ist
Krankheit..."[2:10] Um die Beziehung zwischen dem, was man
mit seinen Sinnen aufnimmt und den Schlußfolgerungen, die man daraus zieht, besser zu
verstehen, wird im folgenden betrachtet, was genauer der Begriff Herz" (arab.
qalb) im quranischen Sinne bedeutet. In den oben aufgeführten Versen wird dieser Begriff
benutzt. Das Herz im quranischen ZusammenhangSaid Hawwa sagt in [SaidHawwa3]: "Am Anfang der Sure Al-Baqara
(Sure 2) wird über die Kafirun gesagt: "Versiegelt hat Allah ihre Herzen". Über die
Heuchler wird gesagt: "...In ihren Herzen ist
Krankheit...". Im Quran und in den Aussprüchen des Propheten (Allahs Segen und
Heil auf ihm) kommt das Wort "Herz" sehr oft vor. Oft wird jedoch dieses Wort
falsch verstanden. Zusammenfassend wollen wir hier festhalten: Es gibt einmal ein
materiell faßbares Herz, welches sowohl der Mensch als auch viele andere Geschöpfe
haben. Damit ist das Herz gemeint, welches als Pumpe für den Blutkreislauf dient. Dieses
materiell faßbare Herz ist jedoch auch der Ort eines anderen Herzens, nämlich von
Gefühlen wie Liebe, Haß, Boshaftigkeit, Großmut, Angst und innerer Friede. Diese
Gefühle selbst sind für jeden Menschen ebenfalls faßbar, da jeder Mensch einen Teil
dieser Gefühle bei sich verspürt. Dieses zweite Herz ist der Ort, mit dem man den Iman schmeckt und es ist ebenfalls der Ort, an dem
der Kufr bzw. die Heuchelei stattfindet. Es gibt nun viele
Gefühle, die manche Menschen sehr wohl verspüren, wobei andere Menschen diese Gefühle
nicht verspüren. Die Muminun
beispielsweise spüren viele Wertgefühle, welche die Kafirun nicht verspüren, weil bei den letzteren
der entsprechende Teil dieses zweiten Herzens tot ist. Dieses zweite Herz ist jedoch nicht
identisch mit dem ersten Herz. Dies sieht man daran, daß bei Menschen, bei denen eine
Herztransplantation vorgenommen wurde - die also ein anderes von der ersten Art bekommen
haben -, sich nicht auch die Wertgefühle geändert haben....Dieses zweite Herz kann
erkranken, gesunden, blind und taub werden. Daher sehen wir, wie in diesem
Anfangsabschnitt der Sure 2 von den Kafirun gesagt
wird: "Versiegelt hat Allah ihre Herzen"
und über die Heuchler wird gesagt: "...In
ihren Herzen ist Krankheit...". Etwas weiter beschreibt Allah die Heuchler mit "Taub, stumm, blind..."[2:18]. ... Mudschahid hat gesagt: "Die
Sünden haben sich im Herzen festgesetzt und begannen, das Herz von allen Seiten zu
überdecken, bis sich die Teilüberdeckungen schließlich treffen. Dieses Zusammentreffen
der Teilüberdeckungen nennt man die "Versiegelung"." ... In einem gesunden Hadith, den Hudhaifa überliefert hat, berichtet
der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm): "Die
Verführungen dringen eine nach der anderen auf die Herzen wie die Fasern eines
Strohteppichs, den man Schicht für Schicht herstellt. Jedes Herz, das einer dieser
Verführungen nachgibt, bekommt einen schwarzen Fleck. Dagegen bekommt das Herz, das sie
zurückweist, einen weißen Fleck. So wird schließlich ein Herz zu eines der beiden
folgenden: Entweder ein weißes Herz, welchem keine Verführung mehr schaden kann, solange
Erde und die Himmel bestehen, oder aber ein sehr schwarzes Herz, welches nicht mehr das
Gute gebietet und nicht mehr das Schlechte verwehrt." ... Ibn Dscharir hat gesagt: "Der
Gesandte Allahs berichtete, daß, wenn Sünden in großer Folge auf die Herzen kommen,
dadurch die Herzen verschlossen werden. Und wenn die Sünden einmal das Herz verschlossen
haben, kommt das Siegel von Seiten Allahs, so daß es für sie keinen Weg zum Iman und keine Errettung vor dem Kufr gibt. Im Vers "Versiegelt hat Allah ihre Herzen und ihr
Gehör..."[2:6] ist dieses Siegel gemeint...Und so kommt auch der Iman nicht in ein Herz, welches Allah als
"von Ihm versiegelt" bezeichnet, bevor nicht die Versiegelung aufgehoben
wird." Wenn man dies weiß, und den Versteil "...und als sie abwichen, ließ Allah ihre
Herzen abweichen..."[61:5] und ähnliche Quranverse versteht, dann wird einem
klar, daß Allah ihre Herzen versiegelt hat und ihnen nicht die Rechtleitung gibt, als
angemessene Strafe dafür, daß sie absichtlich der Lüge nachgehen und das Recht und die
Wahrheit beiseite lassen. ...[10] Soweit, was Said Hawwa zu diesem Thema
sagt. Umgekehrt gilt natürlich auch, daß
der Mensch durch charakterliche Reinigung immer sehender bezüglich der Wahrheit wird: Allah ist der Schutzfreund der Muminun. Er bringt sie heraus aus tiefer
Finsternis zum Licht...[2:257]. Dieser Weg des rechtschaffenen Muslim
vom Zweifel zum felsenfesten Iman ist
eindrücklich in Abu Hamid al-Ghazalis autobiographischem Werk [Ghazali] beschrieben.
Einige Quranverse in diesem Zusammenhang und deren ErläuterungenIm Quran steht: ·
"Nein, jedoch das, was sie zu tun pflegten, hat
auf ihre Herzen Schmutz gelegt."[83:14] Siehe hierzu den Kommentar zu diesem Vers
in [Bavaria]. ·
"Abwenden aber will Ich von Meinen Zeichen
diejenigen, die sich im Lande hochmütig gegen alles Recht gebärden; und wenn sie auch
alle Zeichen sehen, so wollen sie nicht Muminun
werden; und wenn sie den Weg der Rechtschaffenheit sehen, so wollen sie ihn nicht als
Weg annehmen; sehen sie aber den Weg des Irrtums, so nehmen sie ihn als Weg an. Dies (ist
so), weil sie Unsere Zeichen für Lügen erklärten und sie nicht achteten."[7:146]
Ibn Kathir sagt in [Ibn Kathir] zu diesem Vers: " "Abwenden aber will Ich von Meinen Zeichen
diejenigen, die sich im Lande hochmütig gegen alles Recht gebärden" bedeutet:
"Die Herzen derjenigen, die zu stolz sind, Mir zu dienen, und die gegen alles Recht
hochmütig (arab. kibr) gegenüber anderen
Menschen sind, lasse Ich nicht die Argumente und die Zeichen verstehen, die auf Meine
Allgewaltigkeit und auf die Wahrheit des Islam und Meiner Gesetze hinweisen." D.h. so
wie sie gegen alles Recht hochmütig sind, so erniedrigt Allah sie, indem er sie unwissend
macht: "Und Wir werden ihre Herzen und ihre
Augen verwirren, weil sie ja auch das erste Mal nicht Muminun wurden."[6:110]. An einer
anderen Stelle des Quran steht: ...und als
sie abwichen, ließ Allah ihre Herzen abweichen..."[61:5]...Der nächste Versteil
"...und wenn sie auch alle Zeichen sehen, so
wollen sie nicht Muminun werden..."
ist wie Wahrlich, diejenigen, gegen die das
Wort deines Herrn ergangen ist, werden nicht Muminun
werden - auch wenn zu ihnen irgendein Zeichen käme, bis sie die schmerzliche Strafe
sehen.[10:96-97]..." ·
"O ihr Muminun,
hört auf Allah und den Gesandten, wenn er euch zu etwas aufruft, das euch Leben verleiht,
und wisset, daß Allah zwischen den Menschen und sein Herz tritt, und daß ihr vor Ihm
versammelt werdet."[8:24]. Zum Versteil "...und
wisset, daß Allah zwischen den Menschen und sein Herz tritt..." sagt Ibn Kathir
in [Ibn Kathir]: "...Ahmad berichtete, daß Umm Salama berichtete: "Der Gesandte
Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) sprach oft folgendes Bittgebet: "O Allah,
der du die Herzen wendest, festige mein Herz so, daß es bei Deinem Din bleibt". Da fragte ich: "O
Gesandter Allahs, können denn die Herzen gewendet werden?", worauf er sagte: "Ja! Das
Herz eines jeden Menschen, den Allah geschaffen hat, hält Allah zwischen zweien Seiner
Finger. Wenn Er will, führt Er das Herz auf den richtigen Weg und wenn Er will, läßt Er
es abweichen. Drum bitten wir Allah, unseren Herrn, daß Er unsere Herzen nicht von Ihm
sich abkehren lassen möge, nachdem Er uns
rechtgeleitet hat. Und wir bitten Ihn, daß Er uns Barmherzigkeit von Ihm schenken möge;
denn Er ist ja wahrlich der unablässig Gebende." "...."
Warum können aber trotzdem Menschen, die Kufr begangen haben, später Muminun werden?Said Hawwa sagt in [SaidHawwa3]:
"Man kann beobachten, daß viele Menschen, welche zunächst Kufr begehen, später in den Islam eintreten...In
der Erläuterung zu den Versen [2:6-7], welche von den Kafirun sprechen, wurde jedoch gesagt, daß es bei
diesen Menschen egal ist, ob man sie warnt oder nicht, da sie sowieso nicht Muminun sein werden.
Wie lassen sich nun diese beiden Aussagen miteinander vereinbaren? Ein bzw. mehrere
Qurankommentatoren sagen diesbezüglich: "Mit "den
Kafirun" sind solche Menschen gemeint,
von denen Allah weiß, daß sie nicht Muminun
sein werden. Und so ist es folglich egal, ob man sie warnt oder nicht."...Wir
werden im vorliegenden Qurankommentar noch sehen, daß diese beiden Verse [2:6-7] durch
andere Suren des Quran ausführlicher erläutert werden. Anhand des Studiums dieser Sure
wiederum werden wir sehen, daß der vollständige Kufr
dann vorhanden ist, wenn die fitra[11],
d.h. die natürliche Veranlagung des Menschen, im Herzen völlig ausgelöscht wurde.
Dies wiederum hat eine bestimmte Beschaffenheit und hat sowohl Anzeichen als auch
Auswirkungen. Wenn die bestimmte Beschaffenheit, die Anzeichen und die Folgen alle auf
einmal auftreten, so ist bei diesem Menschen kein Rest der fitra mehr vorhanden. Bei diesem Menschen ist es
dann so, daß eine Warnung nichts mehr nützt. Da jedoch nur Allah weiß, ob sich ein
Mensch in diesem Zustand befindet, haben wir die Aufgabe, die Menschen zu warnen...Bei
denjenigen von den Nichtmuslimen jedoch, bei denen noch ein Rest der fitra vorhanden ist, besteht immer noch eine
Hoffnung, daß sie rechtgeleitet werden mit der Erlaubnis Allahs: "Kann wohl einer, der tot war und dem Wir Leben
gaben und für den Wir ein Licht machten, um damit unter den Menschen zu
wandeln,..."[6:122]. Der
Mensch kommt nur durch sein eigenes Verhalten auf eine Stufe des Kufr, bei der es keine Hoffnung gibt, daß er noch
Mumin wird...Unsere Interpretation der
Verse [2:6-7] soll nicht der Interpretation derjenigen widersprechen, die sagen, daß hier
diejenigen gemeint sind, von denen Allah weiß, daß sie nicht Muminun sein werden. Unsere Interpretation
zeigt lediglich zusätzlich auf, warum manche Nichtmuslime später Muslime werden und
andere wiederum nicht..."
1.3 Der Jüngste TagDer Inhalt
dieses Kapitels ist lediglich eine kurze Übersicht über die Geschehnisse am Jüngsten
Tag und ist im wesentlichen [Zaidan] und [M.N.Yasin] entnommen. Weiterhin wurde [Muslim,
Nawawi] benutzt. Definition
Zusammengefaßt
bedeutet der Iman an den Jüngsten Tag: Die feste
Überzeugung der Wahrheit und die Verinnerlichung all dessen, was Allah im Quran und was
Er Seinem Gesandten mitgeteilt hat über das, was nach dem Tod geschieht. Dazu gehören
die Versuchung des Grabes, die Strafe bzw. Belohnung im Grab, die Auferstehung, die
Versammlung am Jüngsten Tag, die Bücher der Taten, die Abrechnung, die Waagschalen, in
denen die Taten der Menschen gewogen werden, das Becken[12],
zu dem der Prophet und die guten Muslime kommen, die Brücke[13]
über der Hölle, die Fürsprache des Gesandten Allahs, das Paradies, die Hölle und was
Allah den Bewohnern des Paradieses und denen der Hölle bereitet hat. Allah erwähnt
an sehr vielen Stellen den Jüngsten Tag, wobei Er diesen Tag mit verschiedenen Namen
benennt, die darauf hinweisen, was an ihm passiert (z.B. die Auferstehung, der Tag der
Abrechnung, der Tag der Versammlung, Tag der Vergeltung, Tag der Abrechnung, Tag des
Sieges, Tag des Zusammentreffens, die Letzte, Tag der Versammlung, der Tag, an dem die
betrogenen Menschen ihre Betrüger anklagen, Tag der Ewigkeit, Tag des Verlassens der
Gräber, das Unheil, der betäubende Ruf) Hinter der
häufigen Erwähnung des Jüngsten Tages im Quran stehen mehrere Weisheiten, zu denen wohl
folgende gehören: ·
das
Bewußtsein, das es ein Jenseits gibt, und die ständige Erinnerung daran haben einen
großen Einfluß auf das Handeln des Menschen; ·
diejenigen,
die die Existenz des Jenseits abstreiten, halten die Auferstehung des Menschen, nachdem
seine Knochen verfault sind, für eine merkwürdige Idee, worauf Allah ihre
Scheinargumente auf verschiedene Weise widerlegt.[14] Im folgenden
werden die wichtigsten Stationen des Jenseits beschrieben - entsprechend dem, wie es im
Quran und in den Aussprüchen des Gesandten Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) steht. Das Eintreten des Todes
Bereits zum
Zeitpunkt seines Todes - wenn der Engel des Todes und seine Helfer die Seele des Menschen
mit der Erlaubnis Allahs vom Körper entnehmen - wird jeder Mensch wissen, wo sein
zukünftiger Platz sein wird: im Paradies oder in der Hölle. Denjenigen, welche die Engel
friedlich abberufen, sagen die Engel: "Friede
sei mit euch, tretet ein ins Paradies (als Belohnung) für das, was ihr getan
habt."[16:32] Den
Übeltätern wird jedoch Übel und Schande verheißen: "Und wenn
du sie siehst, wenn die Unrechthandelnden in des Todes Schlünden sind, und die Engel ihre
Hände ausstrecken: "Liefert eure Seelen aus! Heute wird euch mit der Pein der
Schande das vergolten, was ihr an Falschem gegen Allah gesprochen habt, und weil ihr euch
hochmütig von Seinen Zeichen abgewendet habt.""[6:93] Der Gesandte
Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) sagte: "Das Grab
ist die erste Station der Stationen des Jenseits[15].
Wenn man es heil übersteht, so ist leichter, was nach ihm kommt. Wenn man es aber nicht
heil übersteht, so ist das, was nach ihm kommt, noch härter"[16]
Die Geschehnisse im Grab
Die Prüfung und die
Befragung durch die Engel
Die Engel
werden die Verstorbenen nach ihrem Gott, ihrer Religion und ihrem Gesandten befragen. Der Gesandte
Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) sagte: "Nachdem
der Mensch in sein Grab gelegt wird und seine Gefährten sich von ihm abwenden - und er
hört das Geräusch ihrer Schuhe beim Weggehen, kommen zu ihm zwei Engel. Sie lassen ihn
sitzen, dann fragen sie ihn: "Welche Meinung hattest du denn von diesem Mann,
Muhammad (Allahs Segen und Heil auf ihm)?" Wenn der Verstorbene ein Mumin ist,
antwortet er: "Ich bezeuge, daß er der Diener Allahs und Sein Gesandter ist".
Dann wird gesagt: "Siehe deinen Platz im Höllenfeuer, Allah hat dir an dessen Stelle
einen Platz im Paradies gegeben"...Dann sieht er beide Plätze. Ist der Verstorbene
ein Kafir oder ein Heuchler, so sagt er: "Ich weiß nicht, ich sagte, was die
Menschen zu sagen pflegten!" Dann wird ihm gesagt: "Du hast nicht gewußt, und
bist nicht gefolgt!" Dann wird ihm mit Eisenhämmern ein Schlag zwischen seine Ohren
versetzt, daß er von sich einen Schrei ausstößt, den alle hören, die in seiner
Umgebung sind, außer den Menschen und den Dschinnen".[17] Die Peinigung[18] oder aber die Glückseligkeit[19] im Grab
Alle Menschen
sind in der Zeit zwischen Eintritt des Todes und dem Jüngsten Tag entweder der Peinigung
oder aber der Glückseligkeit im Grab ausgesetzt. Bei diesen Vorgängen spielt die
Todesart (Verbrennen, Ertrinken, usw.) und die Art der Bestattung keine Rolle. D.h. es ist
egal, ob der Tote begraben wurde oder z.B. verbrannt und seine Asche im Wind zerstreut wurde. Auf die Strafe
des Grabes weisen der Quran und und viele Sahih-Hadithe
hin, welche nahezu den Grad des Tawatur[20]
erreichen. Allah sagt: "...und es umschloß die Leute Pharaos das Böse
der Strafe, das Feuer, sie werden vor ihm aufgestellt zur Morgenstunde und abends. Und am
Tag, wenn die Stunde ersteht: 'Tretet ein, Zugehörige Pharaos, in das Härteste der
Strafe!'...".[40:45-46] Allah
kündigte also den Leuten Pharaos zwei Arten von Strafe an: 1) "...das Feuer, sie werden vor ihm aufgestellt
zur Morgenstunde und abends"
Damit ist eine Strafe gemeint, die nach dem Tod, aber vor der Auferstehung
stattfindet. Diese Strafe ist die "Strafe des Grabes". 2) "Und
am Tag, wenn die Stunde ersteht: 'Tretet ein, Zugehörige Pharaos, in das Härteste der
Strafe!'...". Diese Strafe findet nach dem Eintreffen
des Tages der Auferstehung statt. Als Beispiele
für Hadithe diesbezüglich sollen die
folgenden genügen: ·
Buchari und
Muslim berichten, daß der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) gesagt hat: "Wenn
einer von euch stirbt, wird ihm sein Platz morgens und abends vorgeführt: Wenn er zu
denjenigen gehört, die ins Paradies eingehen werden, dann wird ihm sein Platz im Paradies
vorgeführt. Wenn er zu denjenigen gehört, die ins Höllenfeuer eingehen werden, wird ihm
sein Platz im Höllenfeuer vorgeführt." ·
Muslim
berichtet, daß Zaid ibn Thabit (Allahs Wohlgefallen sei auf ihm) gesagt hat:
"Während der Prophet (Allahs Segen und Heil auf ihm) auf seiner Mauleselin .... ritt
und wir mit ihm waren, wich die Mauleselin plötzlich aus und warf den Propheten beinahe
ab. Dies geschah in der Nähe von sechs, fünf oder vier Gräbern. Da fragte der Prophet
(Allahs Segen und Heil auf ihm): "Wer kennt die Leute, die in diesen Gräbern
sind?". Ein Mann sagte: "Ich", worauf der Prophet (Allahs Segen und Heil
auf ihm) sagte: "Und wann sind sie gestorben?". Der Mann sagte: "Sie sind
als Götzendiener gestorben." Da sagte der Prophet: "Diese Leute werden in ihren
Gräbern geprüft[21].
Wenn ich nicht fürchtete, daß ihr dann aufhört, die Toten in der Erde zu begraben,
würde ich Allah darum bitten, euch das von der Strafe des Grabes hören zu lassen, was
ich höre. " Dann wandte er sein Gesicht zu uns und sagte: "Nehmt Zuflucht[22]
bei Allah vor der Strafe des Höllenfeuers", worauf sie sagten: "Wir nehmen
Zuflucht bei Allah vor der Strafe des Höllenfeuers." Da sagte der Prophet:
"Nehmt Zuflucht bei Allah vor der Strafe des Grabes", worauf sie sagten:
"Wir nehmen Zuflucht bei Allah vor der Strafe des Grabes." Da sagte der Prophet:
"Nehmt Zuflucht bei Allah vor den offenkundigen und vor den verborgenen
Verführungen", worauf sie sagten: "Wir nehmen Zuflucht bei Allah vor den
offenkundigen und vor den verborgenen Verführungen." Da sagte der Prophet:
"Nehmt Zuflucht bei Allah vor der Verführung des Daddschal[23]",
worauf sie sagten: "Wir nehmen Zuflucht bei Allah vor der Verführung des
Daddschal." Die Anzeichen für das
baldige Eintreffen des Jüngsten Tages
Über die
Nähe dieses Tages der Abrechnung, dem Tag der Auferstehung, sagt Allah: "Den Menschen ist die Zeit ihrer Abrechnung
nahegerückt; und doch wenden sie sich in Achtlosigkeit ab."[21:1] Wann jedoch
der Zeitpunkt des Tages der Auferstehung ist - das weiß niemand außer Allah, wie aus dem
folgenden Vers ersichtlich ist: "Sie
befragen dich nach der Stunde, wann sie wohl eintreten werde. Sprich: "Das Wissen
darum ist bei meinem Herrn. Keiner als Er kann die Stunde zu ihrer Zeit bekanntgeben.
Schwer lastet sie in den Himmeln und auf der Erde. Sie soll über euch nur plötzlich
hereinbrechen." Sie befragen dich, als ob du von ihr genaue Kenntnis besäßest.
Sprich: "Das Wissen darum ist bei meinem Herrn; doch die meisten Menschen wissen es
nicht."[7:187] Jedoch gibt es
Anzeichen für diesen Tag, wie gesichert vom Gesandten Allahs (Allahs Segen und Heil auf
ihm) überliefert wurde. Es gibt große und kleine Anzeichen. Die kleinen Zeichen sind
Vorboten des Jüngsten Tages, die großen Zeichen sind direkte Zeichen für das Eintreffen
des Jüngsten Tages. Beim Auftreten einiger dieser großen Zeichen wird von Allah keine
Reue mehr angenommen. Die kleinen Anzeichen des
Tages der Auferstehung
Bei den
kleinen Anzeichen geht es im großen und ganzen um die Verderbtheit der Menschen am Ende
der Zeit, um das Hervortreten von Zwietracht zwischen den Menschen und darum, daß die
Menschen weit entfernt von der Rechtleitung Allahs sein werden. Über diese kleinen Anzeichen berichten eine Anzahl
von Sahih-Hadithen. Im folgenden sollen einige
von ihnen angeführt werden: ·
In einem Hadith, den Buchari und Muslim überlieferten,
sagt der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm): "Ich und
die Stunde wurden erweckt wie diese beiden." Und er zeigte auf seinen Mittelfinger
und seinen Zeigefinger." Dies weist
darauf hin, daß die Gesandtschaft des Propheten Muhammad (Allahs Segen und Heil auf ihm)
und der Abschluß des Prophtentums zu den Zeichen gehören, die auf die Nähe des Tages
der Auferstehung hinweisen. ·
In dem zweiten
der 40 Nawawi-Hadithe wird berichtet, daß der
Engel Gabriel (Friede sei mit ihm) den Gesandten Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm)
nach den Anzeichen der Stunde gefragt hat, worauf der Gesandte Allahs antwortet: "Daß die Magd ihre Herrin zur Welt bringt, und
daß du siehst, daß die barfüßigen, nackten, mittellosen Schafhirten anmaßend im
Errichten von Gebäuden sind."[24] ·
Buchari
berichtet, daß der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) gesagt hat: "Die
Stunde wird nicht hereinbrechen, bevor die zwei großen Gruppen miteinander kämpfen.
Zwischen ihnen wird eine große Schlacht stattfinden, obwohl sie zur gleichen Sache
einladen.[25]
Und die Stunde wird nicht hereinbrechen, bevor
nahezu 30 falsche Propheten erscheinen, von denen jeder behauptet, er sei ein Gesandter
Allahs. Und die Stunde wird nicht hereinbrechen, bevor das Wissen ausstirbt[26],
die Erdbeben zahlenmäßig viele werden und die Zeit verkürzt wird[27].
Und die Zwietracht wird offenkundig werden und die
Kriminalität wird steigen. Und der Reichtum wird bei euch überquellen, bis daß der
Geldbesitzer sich Sorgen macht, wer seine Sadaqa nimmt, und derjenige, dem er die Sadaqa
gibt, zu ihm sagt: Nein, ich habe diese Sadaqa nicht nötig. Und Menschen werden anmaßend
im Bauen von Gebäuden sein. Und die Stunde wird nicht hereinbrechen, bis ein Mann am Grab
eines anderen vorbeigeht und sagt: O, wäre ich doch an seiner Stelle. Und die Stunde wird
nicht hereinbrechen, bevor die Sonne vom Westen aufgeht[28].
Danach werden alle Menschen Muminun werden. Jedoch zu diesem Zeitpunkt wird keiner
Seele mehr ihr Iman etwas nützen, wenn sie nicht schon vorher Mumin war oder etwas
Gutes als Mumin getan hat[29].
Die Stunde wird eintreffen, während zwei Männer gerade ein Kleidungsstück zum Verkauf
ausgebreitet haben, und es kommt nicht mehr zum Verkauf und das Kleidungsstück wird auch
nicht mehr zusammengelegt. Und die Stunde wird eintreffen, wenn ein Mann gerade seine
Kamelstute gemelkt hat, und er kommt nicht mehr dazu, die Milch zu trinken. Und die Stunde
wird eintreffen, wenn jemand gerade sein Wasserbecken mit Lehm ausbessert, und er wird es
nicht mehr mit Wasser füllen. Und die Stunde wird eintreffen, wenn jemand gerade etwas
zum Essen in seinen Mund stecken will, und er wird es nicht mehr essen." ·
Der Gesandte
Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) hat gesagt: "Zu den
Vorboten der Stunde gehört die schlechte Nachbarschaft und der Abbruch der
verwandtschaftlichen Beziehungen.[30] ·
Der Gesandte
Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) hat gesagt: "Zu (den
Vorboten) des Heranrückens der Stunde gehört der plötzliche Tod."[31] ·
Der Gesandte
Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) hat gesagt: "Und es
werden sich unter meiner Gemeinde Streit und Teilung ausbreiten, es wird Leute geben, die
gut sprechen können aber schlecht handeln."[32] ·
Der Gesandte
Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) hat gesagt: "Es
werden Zwieträchtigkeiten und Versuchungen auftreten, durch die man sich von seinem
Bruder und von seinem Vater trennen wird. Die Zwietracht und Versuchung werden sich im
Herzen der Männer unter ihnen bis zum Tag der Auferstehung einnisten, bis man in dieser
Zeit wegen seines Gebetes geschmäht wird, wie eine Unzuchttreibende wegen ihrer Unzucht
geschmäht wird."[33] Es gibt noch
weitere Hadithe, die über die kleinen
Anzeichen berichten. Ein Teil dieser Hadithe
liegt in deutscher Übersetzung z.B. in [Zaidan] vor. Es ist
durchaus angebracht, Parallelen zu ziehen zwischen den Schilderungen dieser
Überlieferungen und den negativen Verhaltensmustern und Mißständen der heutigen
Gesellschaften fast aller Länder. Die Tatsache, daß viele der beschriebenen Mißstände
sich bereits etabliert haben und von der großen Mehrheit als "gesellschaftliche
Norm" akzeptiert und praktiziert werden, darf jedoch keinesfalls zur Resignation oder
gar Anpassung der Minderheit der gottergebenen Menschen führen. Der Gesandte Allahs
(Allahs Segen und Heil auf ihm) hat ausdrücklich erwähnt, daß auch in dieser Zeit eine
relativ kleine Gruppe von Muslimen existiert, die nach den Geboten Allahs lebt: "Eine
Gruppe von meiner Gemeinde wird beharrlich am Recht festhalten. Ihnen wird nicht schaden,
wer sie im Stich läßt, bis der Befehl Allahs kommt."[34] Ebenfalls
sagte der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm): "Wer an
meiner Sunna zur Zeit der Verderbtheit meiner Gemeinde festhält, erhält die Belohnung
eines Märtyrers."[35]
Die großen Anzeichen des
Jüngsten Tages
Diese Zeichen
gehen einher mit einer kompletten Veränderung der bisherigen Ordnung des Universums. Im folgenden Hadith, den Muslim berichtete, erwähnt der
Gesandte Allahs zehn dieser großen Zeichen: Hudhaifa bin
Usaid al-Ghaffari sagte: "Der Prophet (Allahs Segen und Heil auf ihm) kam
zu uns, als wir unsere Gedanken austauschten. Er fragte: "Worüber tauscht ihr euch
aus?" Sie antworteten: "Wir gedenken der Stunde". Er sagte: "Sie wird
nicht eintreten, ohne daß ihr vorher zehn Zeichen seht." Er erwähnte daraufhin den
Rauch, den Daddschal, das Vieh, den Aufgang der Sonne aus dem Westen, das Herabkommen von
Jesus, dem Sohn der Maria (Allahs Segen und Heil auf ihm), Gog und Magog und drei
Erdversinkungen[36]: eine im Osten,
eine im Westen und eine auf der arabischen Halbinsel. Und als letztes ein Feuer, welches
aus dem Jemen kommt, und die Menschen[37]
zu ihrem Versammlungsplatz treibt." Die
wichtigsten und bekanntesten dieser Zeichen werden in [Zaidan] ausführlicher erläutert. Hier nur in
Kürze folgendes: ·
Der Daddschal
ist ein Lügner und Verführer, der von sich behauptet, Gott zu sein. Ihm verleiht Allah
für eine gewisse Zeit außerordentliche Fähigkeiten. Die Muminun erkennen ihn jedoch daran, daß
zwischen seinen Augen "Kafir"
geschrieben steht. Dies wird jeder Mumin
lesen können, auch wer sonst Analphabet ist. ·
Jesus (Friede
sei mit ihm) wurde nicht gekreuzigt und nicht
von den Juden getötet, sondern er kommt kurz vor dem Tag der Auferstehung auf die Erde,
tötet den Daddschal und errichtet eine gerechte islamische Herrschaft. Er kommt nicht als
Prophet mit einem neuen Gesetz, sondern herrscht nach dem Quran und der Sunna des Propheten Muhammad (Allahs Segen und
Heil auf ihm). Somit ist er also kein Prophet nach Muhammad (Allahs Segen und Heil auf
ihm). ·
So wie Allah
es war, der die Sonne immer im Osten aufgehen ließ, ist Er auch fähig, sie im Westen
aufgehen zu lassen. Dies ist die erste sichtbare Veränderung in der Ordnung des
Universums und alle Menschen werden Muminun
werden. Wenn dieses Zeichen eingetreten ist, nimmt Allah jedoch keine Reue mehr an. D.h.
demjenigen, der erst dann Mumin geworden
ist, dem nützt es nichts mehr. ·
Ein Tier wird
aus der Erde herauskommen, mit den Menschen sprechen, und ihnen mitteillen, daß die
meisten Menschen nicht fest von der Wahrheit der Zeichen Allahs überzeugt waren (siehe [27:82]). Wenn das Tier erscheint, nützt ebenfalls keine Reue mehr
- die Frist dafür wird abgelaufen sein!
Die Geschehnisse des
Jüngsten Tages
In diesem
Abschnitt werden die eigentlichen Geschehnisse am Jüngsten Tag gemäß des Qurans und der
Sahih-Hadithe in einer kurzen Übersicht
dargestellt.[38]
Eine ausführliche Darstellung über das, was es im Paradies gibt, ist [Khafagy 95].
[Khafagy 95] ist eine ins Deutsche übersetzte Zusammenfassung der beiden Bücher
"Ar-Ruh" und "Hadil-Arwah" von Ibn al-Qayyim, dem großen islamischen
Gelehrten und Schüler von Ibn Taymiya[39].
In diesen beiden Büchern von Ibn al-Qayyim sind sehr viele Sahih-Hadithe angeführt, in denen der Gesandte
Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) über das Leben nach dem Tod berichtet. Hier ist eine
kurze Auflistung der Geschehnisse bzw. Stationen des Jüngsten Tages, die im folgenden
ausführlicher erläutert werden: 1. Der Beginn
des Jüngsten Tages 2. Die
Auferweckung 3. Die
Versammlung 4. Die
Belohnung für die Taten 5. Die
Vorstellung und die Abrechnung 6. Die Waage 7. Das Becken 8. Die Brücke 9. Das
Paradies und die Hölle
Der Beginn des Jüngsten
Tages
Allah sagt im
Quran: "Wenn die
Sonne umwunden wird, und wenn die
Sterne herabschießen, und wenn die
Berge fortbewegt werden, und wenn die
hochträchtigen Kamele vernachlässigt werden, und wenn die
wilden Tiere versammelt werden, und wenn die
Meere zu einem Flammenmeer werden, und wenn die
Seelen (mit ihren Leibern) gepaart werden, und wenn das
lebendig begrabene Mädchen gefragt wird, für welches Verbrechen es getötet wurde. Und wenn die
Schriften weithin aufgerollt werden, und wenn der
Himmel weggezogen wird, und wenn das
Höllenfeuer entflammt wird, und wenn das
Paradies nahegebracht wird; dann weiß
jede Seele, was sie bereit gemacht hat." [81:1-14] "Wenn der
Himmel sich spaltet, und wenn die
Sterne zerstreut sind, und wenn die
Meere über die Ufer treten, und wenn die
Gräber aufgewühlt werden; dann wird jede
Seele wissen, was sie getan und was sie unterlassen hat." [82:1-5] Diese und
andere Quranverse beschreiben die Veränderungen und Geschehnisse am Jüngsten Tag:
Die totale
Zerstörung des Universums Diese
Zerstörung des uns bekannten Universums erfolgt nach dem ersten Hornstoß: "Und wenn
in das Horn gestoßen wird mit einem einzigen Stoß, und die Erde samt den Bergen
emporgehoben, dann mit einem einzigen Schlag niedergeschmettert wird, an jenem Tage wird
das Ereignis schon eingetroffen sein. Und der Himmel wird sich spalten, denn an jenem Tage
wird er brüchig sein." [69:13-16] Buchari
berichtet, daß der Gesandte Allahs gesagt hat: "Allah wird die Erde festhalten, und den Himmel
wird Er mit Seiner Rechten zusammenrollen, dann wird Er sagen: "Ich bin der
König, wo sind die Könige der Erde!" " Der Tod aller
Geschöpfe: Nach dem
ersten Hornstoß werden alle Geschöpfe sterben: "Und in
das Horn wird gestoßen, und alle, die in den Himmeln und auf Erden sind, werden tot
niederstürzen; mit Ausnahme derjenigen, die Allah will...."[39:68]
Die Auferweckung
Es folgt dann
der zweite Stoß ins Horn, den Allah befehlen wird und alle Toten werden auferweckt
werden. "....Dann
wird in das Horn wiederum hineingestoßen, und siehe, da stehen sie auf und
schauen."[39:68] Alle Menschen
werden dann mit Leib und Seele auferstehen. Die Versammlung
Die
Versammlung der Menschen erfolgt nach ihrer Auferweckung. Die Menschen werden durch die
Engel mit Allahs Erlaubnis zum Versammlungsplatz getrieben, um ihre Taten vor Allah zu
verantworten und Rechenschaft vor Ihm abzulegen, wobei sie nackt, barfüßig und
unbeschnitten sind. "Am Tage,
da Wir die Gottesfürchtigen als eine Abordnung vor dem Allerbarmer versammeln, werden Wir
die Schuldigen (wie eine Herde) zur Hölle treiben."[19:85-86] Der Gesandte
Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) sagte: "O ihr
Menschen, ihr werdet vor Allah barfüßig, nackt und unbeschnitten versammelt."
Dann rezitierte er: "...(So) wie Wir die
erste Schöpfung begannen, werden Wir sie erneuern - bindend für Uns ist die Verheißung;
wahrlich, Wir werden (sie) erfüllen."[40]
...[41] Wenn die
Menschen am Versammlungsplatz zusammengekommen sind, werden sie dort unter extremen
Bedingungen stehen und auf die Vorstellung und die Abrechnung warten. Der Gesandte
Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) hat gesagt: "...Und
die Menschen werden dann je nach ihren Taten im Schweiß stehen. Manch einem von ihnen
wird der Schweiß bis zu seinen Knöcheln, manch einem von ihnen wird er bis zu seinen
Knien, manch einem wird er bis zu seinen Lenden und manch einem wird er bis zum Mund
reichen."[42]
Die Belohnung für die
Taten
"Wer
Gutes vollbringt, soll Besseres als das erhalten; wer jedoch eine böse Tat vollbringt -
jene, die schlechte Werke tun, sollen nur gemäß dem belohnt werden, was sie getan
haben."[24:84]
Die Vorstellung und die
Abrechnung
Die
Vorstellung Bei der
Vorstellung werden alle Taten (d.h. Handlungen, Worte, Absichten, usw.) des Menschen
vorgestellt und in Erinnerung gerufen, die offenen und verdeckten Taten, die bekannten und
die unbekannten, die guten und die schlechten, damit jeder sich bewußt wird, welche Taten
er im Laufe seines Lebens begangen hat. Die Menschen werden in zwei Gruppen geteilt: 1.
Diejenigen, denen die komplette Aufzeichnung ihrer Taten in die Rechte
gegeben wird, d. h. diejenigen, die keine Rechenschaft ablegen müssen. 2.
Diejenigen, denen die komplette Aufzeichnung ihrer Taten hinter ihrem
Rücken gegeben wird, d.h. diejenigen, die zur Rechenschaft gezogen werden und die nach
jeder einzelnen ihrer Taten befragt werden. Die komplette
Aufzeichnung der Taten wurde durch die Engel erstellt, die den Menschen in seinem Leben
begleiteten. "Das ist
Unsere Schrift; sie bezeugt die Wahrheit gegen euch. Wir ließen alles aufschreiben, was
ihr getan hattet."[45:29] "Und
einem jeden Menschen haben Wir seine Taten an den Nacken geheftet; und am Tage der
Auferstehung werden Wir ihm eine Schrift vorlegen, die er aufgeschlagen vorfinden wird.
Trage deine Schrift vor. Heute genügt deine eigene Seele als Berechnende gegen
dich." [17:13-14]
Die Abrechnung Der Gesandte
Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) sagte: "Kein
Mensch wird sich von seiner Stelle am Jüngsten Tag bewegen, bis er gefragt wird nach
seinem Leben, wie er es verbrachte?, nach seinem Wissen, was er damit machte?, nach seinem
Vermögen, wie er es erwarb und ausgab? und nach seinem Körper, wie er ihn
abnutzte?"[43] Während der
Abrechnung werden für alle Taten der Menschen (d.h. Handlungen, Worte, Gedanken,
Absichten, usw.) Geschöpfe als Zeugen auftreten. Sie werden bezeugen wozu und wie sie
gebraucht oder mißbraucht wurden, was durch sie, und mit bzw. auf ihnen geschah: ·
Die Erde wird
bezeugen, ·
die
Körperglieder werden bezeugen, ·
die Organe
werden bezeugen. Bei der
Abrechnung werden drei Gruppen unterschieden: 1.
Menschen, die ohne Abrechnung direkt ins Paradies gelangen; 2.
Menschen, die einer leichten Abrechnung unterzogen werden; 3.
Menschen, die einer schweren Abrechnung unterzogen werden. Zur Gruppe
derjenigen, die von der Abrechnung und der Peinigung befreit sind und direkt ins Paradies
eingehen werden, gehören die Propheten und Gesandten und eine bestimmte Anzahl ihrer
Anhänger. Der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) sagte: "Aus
meiner Ummah werden siebzigtausend ohne Abrechnung ins Paradies gehen."[44] Zur zweiten
Gruppe gehören die Muminun, die durch
die Gnade und Barmherzigkeit Allahs nur einer leichten Abrechnung unterzogen werden. Allah
wird ihre Sünden nicht öffentlich bekanntmachen (d.h. außer ihnen wird kein anderer
davon erfahren) und Er wird ihnen verzeihen und sie werden ins Paradies eingehen. Zur dritten
Gruppe gehören diejenigen, die sehr viele schwere Sünden begangen haben. Sie werden
einer sehr intensiven Abrechnung unterzogen werden und müssen dabei jede einzelne ihrer
Taten (d.h. Handlungen, Worte, Absichten, usw.) vor Allah rechtfertigen und verantworten. Um dieser
schlimmen Abrechnung zu entgehen, sollten die Muminun
sich selbst bereits im Diesseits zur Rechenschaft ziehen und ihre Taten in diesem Leben
vor ihrem Tod bewerten und Allah ständig und immer wieder für ihre Sünden um Vergebung
bitten. Die Waage
Am Tag der
Auferstehung werden die guten und schlechten Taten der Menschen mit einer Waage gewogen,
um die Gerechtigkeit Allahs des Herrschers offenkundig zu zeigen. Allah der Erhabene sagt: "Und Wir
werden Waagen der Gerechtigkeit für den Tag der Auferstehung aufstellen, so daß keine
Seele in irgendeiner Weise Unrecht erleiden wird. Und wäre es das Gewicht eines
Senfkorns, wir würden es hervorbringen. Und Wir genügen als Rechner"[21:47] "Und das
Gewicht an diesem Tag ist die Wahrheit. Denjenigen, deren Waagschalen dann schwer sind,
wird es wohl ergehen. Diejenigen aber, deren Waagschalen leicht sind, sind diejenigen, die
ihre Seelen verloren haben, weil sie gegenüber Unseren Zeichen ungerecht gehandelt
haben."[7:8-9] Die Quellen
weisen darauf hin, daß es eine wirkliche Waage mit zwei Waagschalen ist, und daß Allah
die Taten der Menschen zu Körpern mit einem Gewicht umwandelt, so daß dann die guten
Taten in die eine Waagschale getan werden und die Schlechten in die andere.[45] Das Wiegen der
Taten geschieht nach Abschluß der Abrechnung: Das Ergebnis der Abrechnung ist eine
Aufstellung der Taten, wohingegen das Gewicht die Vergeltung bestimmt - d.h. die Größe
der Belohnung bzw. der Strafe. So zeigt also
Allah bei der Abrechnung dem Menschen auf, daß Er ihm nicht ungerechterweise etwas
anhängt, was er nicht getan hat. Beim Wiegen mit der Waage wird dem Menschen die
Gerechtigkeit Allahs beim Maß der Vergeltung vor Augen geführt.
Das Becken (arab. haud)
Sahih-Hadithe berichten vom haud des Gesandten Allahs (Allahs Segen und Heil
auf ihm). Nach dem Verlassen des Versammlungsplatzes wird der Gesandte Allahs (Allahs
Segen und Heil auf ihm) dieses haud als Erster
erreichen. Dann werden ihm seine Anhänger nachfolgen. Die Frevler, die großen Sünder
und diejenigen unter ihnen, die sich von ihm abgewandt haben, werden von seinem haud ferngehalten. Der Gesandte
Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) sagte: "Ich bin der Erste, der das haud erreicht. Wer es erreicht, wird trinken, und wer
getrunken hat, wird nie dürsten..."[46] Form und
Inhalt des haud wurden durch den Gesandten
Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) folgendermaßen beschrieben: "Mein haud ist einen Monatsmarsch (lang), sein Wasser ist
weißer als die Milch, sein Duft ist angenehmer als Moschus und seine Krüge sind wie die
Himmelssterne, wer daraus trinkt, wird nie dürsten."[47] Jeder Prophet
wird ein haud haben. Das größte und schönste
ist jedoch das haud von Muhammad (Allahs Segen
und Heil auf ihm).
Die Brücke über die
Hölle (arab. Sirat)
Nachdem die
Abrechnung und das Wiegen der Taten stattgefunden hat, verlassen die Menschen den
Versammlungsplatz, um über eine Brücke, welche über die Hölle gespannt ist, zu laufen.
Diese Brücke wird Sirat genannt. Über diese
Brücke müssen alle Menschen gehen: die Propheten, die Wahrhaftigen, die Muminun und die Kafirun, die, die eine Abrechnung erfahren haben
und die, denen Allah die Abrechnung erspart hat. Je nachdem, wie gottesfürchtig der
Mensch im irdischen Leben gewesen ist, entsprechend ist die Geschwindigkeit, mit er über
diese Brücke geht. Die Kafirun
und diejenigen, die zum Verbüßen einer Strafe verurteilt sind, werden von dieser Brücke in die Hölle stürzen. Buchari und
Muslim berichten, daß der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) sagte: "...Und
die Brücke wird über die Hölle gelegt, wobei ich und meine Gemeinde die ersten sein
werden, die über die Brücke gehen und niemand außer den Gesandten spricht an diesem Tag[48].
Und das Bittgebet der Gesandten ist an diesem Tag: "O Allah, laß es gut überstehen,
laß es gut überstehen"[49].
Und in der Hölle gibt es Fleischerhaken, die gleich Stacheln der Sa'dan- Pflanze sind.
Kennt ihr die Sa'dan-Pflanze?" Sie sagten: "Ja, o Gesandter
Allahs". Der Prophet fuhr fort: "Die
Fleischerhaken sind wie die Stacheln der Sa'dan-Pflanze, nur, daß die Größe der
Fleischerhaken nur Allah kennt. Diese Fleischerhaken ergreifen die Menschen entsprechend
(bzw. auf Grund )[50]
ihrer Taten..." Im folgenden
Vers weist Allah auf dieses Überqueren der Hölle hin: "Und es
gibt keinen von euch, der nicht zu ihr[51]
gelangt. Es ist bei deinem Herrn unweigerlich, beschlossen."[19:71] Jeder muß
also über die Hölle. Muslim berichtet, daß der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil
auf ihm) gesagt hat: "So Gott will wird keiner von denen, die unter
dem Baum den Treueeid geleistet haben, die Hölle betreten", worauf Hafsa,
die Frau des Propheten, sagte: "Und es gibt keinen von euch, der nicht zu
ihr gelangt"[52],
worauf der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) sagte: "Allah
hat gesagt: "Dann erretten Wir die Gottesfürchtigen und Wir lassen die
Unrechthandelnden dort auf Knien"[53].
" Zur Hölle zu
gelangen, muß also nicht unbedingt heißen, in sie einzutreten. Nach der
Überquerung der Brücke bleiben die Muminun
auf einem Bogen zwischen Paradies und Feuer stehen: Muslim berichtet, daß der Gesandte
Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) gesagt hat: "Nachdem
die Muminun vor dem Höllenfeuer erretet werden, werden sie auf einem Bogen zwischen
dem Paradies und dem Feuer gefangen gehalten, damit sie jeweils Vergeltung voneinander
üben für Ungerechtigkeiten, die sie im irdischen Leben unter sich begangen haben. Wenn
sie schließlich völlig gesäubert und gereinigt sind, wird ihnen erlaubt, ins Paradies
einzutreten." Das Paradies und die
Hölle
Das Paradies
und das Höllenfeuer sind beides Geschöpfe Allahs, die Allah der Allmächtige vor der
Schöpfung des Menschen erschaffen hat. Er hat sie zur Belohnung bzw. Bestrafung
erschaffen. Sowohl Paradies als auch Hölle sind jetzt bereits vorhanden und sie bleiben
auch ewig vorhanden. Allah der Allmächtige hat gesagt: "O ihr Muminun, hütet euch selbst und eure
Angehörigen vor einem Feuer, dessen Brennstoff Menschen und Steine sind; über ihm sind
unnachgiebige, harte Engel, die sich nicht Allah widersetzen in dem, was Er ihnen
befiehlt, und sie tun, was ihnen befohlen wird."[66:6] "An dem
Tag sagen Wir zur Hölle: 'Bist du voll', und sie sagt: 'Gibt es noch mehr?' "[50:29] Über einiges,
was es in der Hölle gibt, berichtet Allah in den folgenden Versen: "Ist dies
besser als Quartier oder der Baum Zaqqum? Wir haben ihn ja zu einer Versuchung für die
Missetäter gemacht. Er ist ein Baum, der aus dem Grunde des Feuerbrandes emporwächst.
Seine Früchte sind, als ob sie Köpfe der Satane wären. Sie sollen davon essen und ihre
Bäuche damit füllen. Darauf sollen sie eine Mischung von siedendem Wasser (zum Trank)
erhalten. Danach sollen sie zum Feuerbrand zurückkehren."[37:62-68] Der Gesandte
Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) berichtete, daß das Feuer des Jenseits siebzig mal
heißer ist als das irdische Feuer. Außerdem sagte der Prophet (Allahs Segen und Heil auf
ihm) in einem Hadith, den Buchari und Muslim
überlieferten, über die leichteste Strafe im Höllenfeuer: "Die
leichteste Strafe im Höllenfeuer am Tag der Auferstehung ist, daß der betreffende Mann
unter die Fersen ein Stück glühender Kohle bekommt, wodurch sein Gehirn kocht." Über das
Paradies gibt es ebenfalls viele Stellen im Quran. Im folgenden sind davon einige
aufgeführt: "Wahrlich,
die Gottesfürchtigen sind an einer Stätte der Sicherheit in Gärten mit Quellen;
gekleidet in Seide und Brokat sitzen sie einander gegenüber. So wird es sein. Und Wir
werden sie mit Paradiesjungfrauen mit ganz schwarzen Augen auf ganz weißem Augengrund
vermählen. Sie werden Früchte jeder Art verlangen und in Sicherheit leben. Sie schmecken
dort nicht das Sterben - außer den erstmaligen Tod (im Diesseits, nach dem diesseitigen
Leben). Und Er hat sie vor der Strafe des Feuerbrandes bewahrt - als eine Gnade von deinem
Herrn. Das ist der gewaltige Gewinn. Und Wir haben ihn (d.h. den Quran) leicht gemacht,
damit sie sich vielleicht ermahnen lassen."[44:51-59] "Und es
wird der Paradiesgarten nahe gebracht für die Gottesfürchtigen, und es ist nicht länger
fern. 'Das ist, was jedem von euch verheißen wurde, der reumütig war und die Grenzen
beachtete; der den Allerbarmer im Verborgenen fürchtete und mit reuigem Herzen zu Ihm
kam. Geht ins Paradies ein in Frieden. Dies ist der Tag der Ewigkeit.' Sie haben darin,
was immer sie begehren, und bei Uns ist noch weit mehr."[50:31-35] Wie bereits
weiter oben erwähnt, ist eine ausführliche Darstellung über das Paradies in deutscher
Sprache in [Khafagy 95]. Die Bewohner
des Paradieses werden auch mit denen der Hölle sprechen: "Und die
Bewohner des Paradieses rufen den Bewohnern der Hölle zu: 'Seht, wir haben als Wahrheit
vorgefunden, was unser Herr uns verhieß. Habt ihr auch als Wahrheit vorgefunden, was euer
Herr euch verhieß?' Jene sagen: 'Ja'. Und es ruft ein Ausrufer unter ihnen aus: 'Der
Fluch Allahs sei über den Missetätern, die vom Weg Allahs abhalten und ihn krumm haben
möchten und keinen Iman an das Jenseits
hatten.' "[7:44-45] Die Bewohner
des Paradieses bleiben ewig im Paradies und die Kafirun
müssen ewig in der Hölle bleiben - Buchari und Muslim berichten, daß der Gesandte
Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) gesagt hat: "Wenn die
Bewohner des Paradieses ins Paradies eintreten, und die Bewohner des Höllenfeuers in die
Hölle, wird der Tod herbeigebracht und zwischen das Paradies und die Hölle plaziert.
Dann wird er geschlachtet und dann ruft ein Ausrufer: "O Bewohner des Paradieses,
kein Tod mehr. O Bewohner der Hölle, kein Tod mehr" Da nimmt die Freude der
Paradiesbewohner noch mehr zu und die Bewohner der Hölle werden noch trauriger."
Tafsir zur Sure Ya Sin von Muhammad Ali As-Sabuni[54]Vorwort zur Sure
·
Die Sure Ya
Sin wurde in Mekka geoffenbart. In ihr werden die folgenden Themen behandelt: 1.
Der Iman an die Auferstehung und
Versammlung am Jüngsten Tag; 2.
die Geschichte der Bewohner der Stadt Antiochia[55]
und 3.
die Anzeichen und Beweise in der Schöpfung, die darauf hinweisen, daß es
nur einen einzigen Gott gibt - Allah, den Herrn der Welten. ·
Die Sure
fängt mit einem Schwur beim heiligen Quran an. Der Schwur bekräftigt die Wahrhaftigkeit
der Offenbarung und der Gesandtschaft Muhammads (Allahs Friede und Heil auf ihm).
Daraufhin wird von den Kafirun vom Stamm der Quraisch[56]
berichtet, die sich weit auf dem Irrweg befanden und verblendet waren, und die den
Größten der Gesandten Gottes, Muhammad, den Sohn Abdullahs, der Lüge bezichtigten, so
daß sie sich die Strafe und die Vergeltung Allahs zuzogen. ·
Daraufhin wird
von den Bewohnern der Stadt Antiochia berichtet, die die Gesandten, die zu ihnen geschickt
wurden, als Lügner abstempelten. Der Quran warnt anhand dieser Geschichte vor der Strafe
Allahs, die unweigerlich folgt, wenn man die Offenbarung und die Botschaft leugnet. Allgemein kann
man sagen, daß die Aufgabe der Geschichten, die im Quran erzählt werden, vor allem darin
besteht, daß nachfolgende Generationen aus den Fehlern der dahingegangenen Generationen
lernen sollen. So liegt der Sinn der Geschichten also nicht in der genauen Aufzeichnung
historischer Ereignisse, vielmehr soll man durch die Geschichten des Quran ermahnt werden. ·
Es wird von
"Habib An-Naggar" berichtet, der Mumin
bzgl. der Botschaft der Gesandten wurde, und seinem Volk zum Guten riet, worauf sie
ihn töteten. Allah ließ ihn daraufhin ins Paradies eintreten. Danach gewährte Allah den
Übertretern keinen Aufschub, sondern erfaßte sie mit einem Schlag der Vernichtung und
Zerstörung. ·
Des weiteren
berichtet die Sure von den Anzeichen, die auf die Allmacht Allahs und den Tauhid hinweisen. Angefangen von der
ausgetrockneten Erde, die langsam belebt wird, wird dann im folgenden das Ereignis
erwähnt, wie der Tag hinfortzieht, so daß die finstere, dunkle Nacht bleibt. Sodann wird
von der hell strahlenden Sonne berichtet, die Allah auf einer festen Bahn ziehen läßt,
ohne daß sie auf ihr Spuren hinterläßt. Hierauf wird der Mond erwähnt, der in
verschiedenen Phasen erscheint. Danach wird das beladene Schiff Noahs, die Arche Noah,
erwähnt, die die Nachkommen der ersten Menschen mit sich getragen hat. All dies sind
deutliche Zeichen, die auf die Allmacht Allahs des Erhabenen hinweisen. ·
Dann geht die
Sure dazu über, von der Auferstehung und ihren Schrecken zu berichten, - vom Hornstoß
des Jüngsten Tages, bei dem die Menschen aus ihren Gräbern geholt werden, dann von den
Bewohnern des Paradieses und denen des Feuers. Es wird davon berichtet, wie die Kafirun von den Muminun an diesem gewaltigen Tag getrennt
werden, bis daß die Glückseligen ihren Platz in den Paradiesgärten und die Elenden
ihren Platz in den Abgründen der Hölle einnehmen. ·
Die Sure endet
damit, daß sie nochmals das eigentliche, fundamentale Thema - die Auferstehung und
Abrechnung - aufgreift, wobei sie klare Anzeichen und Beweise für deren Eintreffen
anführt.
Name der Sure
Die Sure wird
"Die Sure Ya Sin" genannt, weil Allah der Erhabene die Sure mit den Buchstaben
"Ya Sin" beginnen läßt; diese Eröffnung deutet auf den I'dschaz - die
Unnachahmlichkeit und das Wunder - des Quran hin. Besonderheit dieser Sure:
Der Gesandte
Allahs (Allahs Friede und Heil auf ihm) hat gesagt: "Alles
hat ein Herz, und das Herz des Quran ist die "Sure Ya Sin". Ich wünschte, jeder
Mensch meiner Gemeinde (d.h. jeder Muslim und jede Muslima) würde sie im Herzen bewahren
(d.h. auswendig lernen)."[57] * * *
1. Abschnitt: Vers 1 - 32
Im Namen
Allahs, des Allbarmers, des Barmherzigen 1 Ya Sin 2
Bei dem weisen Quran, 3 Siehe, du bist
wahrlich einer der Gesandten Tafsir
*(Ya Sin)* Einzelbuchstaben des arabischen
Alphabets, die an den Anfängen einiger Suren stehen, weisen auf die Unnachahmlichkeit des
Quran, den Idschaz, hin. Sie weisen auch darauf hin, daß der Quran aus diesen
Buchstaben, die aus dem allgemein bekannten Alphabet stammen, zusammengesetzt ist. Daß
diese allgemein bekannten Buchstaben jedoch auf wundervolle, einzigartige Art und Weise
zusammengefügt sind, ist ein Zeichen dafür, daß der Quran von Allah stammt. Ibn Abbas sagte: Ya Sin ist
im tayischen Dialekt eine Abkürzung für Ya Insan (d.h. o Mensch). Es wird gesagt, dies sei einer
der Namen des Propheten (Allahs Frieden und Heil auf ihm), worauf der folgende Vers *(Du bist wahrlich einer der Gesandten)*
hindeutet. Abu Bakr Al-Wariq hat hierzu gesagt: Man sagt, daß Ya Sin bedeutet: O du Ehrenhaftester der Menschen. [58] *(Bei dem weisen Quran)* Allah schwört beim
Quran, wobei weise im Sinne von fest zu verstehen ist: Der Quran erfährt keine
Veränderung, noch wird er in Zukunft (durch ein anderes Buch von Allah) eingetauscht;
auch gibt es darin keine Widersprüche. Ebenso gibt es keine Frist für ihn, bei deren
Eintreffen er ungültig wird.[59] Al-Qurtubi sagte: "Der
Quran ist sowohl in Bezug auf sein äußeres und sprachliches Wesen als auch in Bezug auf
seine Bedeutung fest, so daß in ihm kein Mangel oder Fehler zu finden ist."[60] Abu-s-Suud sagte: "*(Bei dem weisen Quran)* bedeutet: bei dem Quran,
in dem Weisheit steckt, oder: bei dem Quran, der mit Weisheit spricht durch seine
unnachahmliche Art, und der die vollkommensten Weisheiten in sich birgt."[61] ...kurzum,
Allah der Erhabene schwört bei diesem weisen Buch - welches wunderbar in seiner
sprachlichen Art, einzigartig in seinem Inhalt und vollkommen in seinen Gesetzen und
Vorschriften ist, und das den Gipfel der Rhetorik erreicht hat -, daß Muhammad (Allahs
Segen und Heil auf ihm) Sein Gesandter ist. Mit diesem Schwur wird der Rang und die
Bedeutung des Propheten (Allahs Segen und Heil auf ihm) erhöht. *(Siehe, du bist wahrlich einer der Gesandten)*
ist die Fortführung des Schwurs und bedeutet: Du, o Muhammad, bist wahrlich einer der
Gesandten des Herrn der Welten - gesandt zur Rechtleitung der Geschöpfe Allahs. Ibn Abbas sagte: "Die Kafirun aus dem Stamm der Quraisch sagten: "Du, Muhammad, bist kein
Gesandter, und Allah hat dich nicht zu uns entsandt", worauf Allah bei dem
gewaltigen, festen Quran schwor, daß Muhammad (Allahs Segen und Heil auf ihm) einer
Seiner Gesandten ist."[62] 4 Auf einem rechten Pfad! 5 Die Offenbarung des Mächtigen, des
Barmherzigen, 6 Auf daß du Leute warnest,
deren Väter nicht gewarnt worden sind, und die daher achtlos sind. 7 Wahrlich, nunmehr ist der Spruch gerecht gegen
die meisten von ihnen, denn sie haben keinen Iman.
8 Siehe, Wir haben ihnen Fesseln an den Hals
gelegt, und diese gehen ihnen bis zum Kinn, so daß sie den Kopf krampfhaft hochhalten
(und so in ihrer Bewegung gehemmt sind). 9 Und
Wir legten vor sie eine Schranke und hinter sie eine Schranke, so daß Wir sie
verhüllten, und sie so nichts sehen können. *(Auf einem rechten Pfad)* bedeutet: auf einem
geraden Weg, der keine Krümmung oder Abweichung besitzt. Dies ist der Islam, die Religion
der Gesandten vor dir, o Muhammad - der Gesandten, die zum Iman an den Tauhid
aufriefen. At-Tabari sagte: *(Auf einem rechten Pfad)* bedeutet: auf
einem geraden Weg, der keine Abweichung von der Rechtleitung besitzt. Damit ist der Islam
- die Religion der früheren Gesandten, welche dem Menschen den Iman und die Lehre vom reinen Tauhid überbrachten - gemeint, wie Qatada sagte.[63] Die
grammatikalische Unbestimmtheit des Ausdruckes ("..einem
geraden Weg") ist ein sprachliches Mittel, um die Bedeutsamkeit der Angelegenheit
zu erhöhen.[64] *(Die Offenbarung des Mächtigen, des Barmherzigen)*
bedeutet: Dieser erleuchtete Quran, der auf den rechten Weg leitet, ist eine Offenbarung
vom Herrn der Allmacht, der allmächtig in Seinem Reich und barmherzig gegenüber Seinen
Geschöpfen ist. *(Auf daß du Leute warnest, deren Väter nicht
gewarnt worden sind)* bedeutet: Auf daß du, o Muhammad, mit diesem Quran die Araber
warnest, zu denen eine lange Zeit über kein Gesandter und kein Buch von Allah gekommen
sind. Ziel der Warnung ist es, ihnen Furcht vor der Strafe Allahs einzuflößen. *(und die daher achtlos sind)* bedeutet: und die
aus dem vorher erwähnten Grund dem Iman und
der Rechtleitung keine Beachtung schenken, so daß sie in den Finsternissen des Schirk und der Verehrung von Götzen tappen... Sodann macht
Allah der Erhabene klar, daß Er sie bestraft, weil sie hartnäckig Kufr begehen und hartnäckig die Wahrheit bzw. den
Gesandten leugnen: *(Wahrlich, nunmehr ist der Spruch gerecht gegen die
meisten von ihnen, denn sie haben keinen Iman)*
bedeutet: Wahrlich, bei Allah, die meisten dieser Götzendiener sind nun der Strafe des
Höllenfeuers ausgesetzt - und zwar deswegen, weil sie hartnäckig Kufr begingen und darauf beharren, den Gesandten
bzw. die Wahrheit zu verleugnen, und sich nicht von der Ermahnung und Erinnerung Gottes
beeindrucken ließen, und so auch keinen Iman
haben an das, mit dem du, Muhammad, zu ihnen gekommen bist... Daraufhin
zeigt der Erhabene den Grund ihres Kufr auf: *(Wir haben ihnen Fesseln an den Hals gelegt, und
diese gehen ihnen bis zum Kinn, so daß sie den Kopf krampfhaft hochhalten (und in ihrer
Bewegung gehemmt sind))* Dies ist ein Gleichnis und ein Bild für den Zustand der
Götzendiener, die sich auf dem Irrweg befinden: Sie werden mit jemandem verglichen, dessen Hände
gefesselt und dann zusammen mit dem Hals verkettet wurden, und der deswegen seinen Kopf
emporhält und nicht senken kann. Im Tafsir al-Dschalalain[65]
steht: Dies ist
ein Gleichnis, welches zeigen soll, daß die Götzendiener sich nicht dem Iman unterwerfen und nicht demütig ihre Häupter
vor ihm neigen. Ibn Kathir sagte: Dieser
Vers bedeutet: Wir haben diejenigen, die nun für die schmerzliche Strafe bestimmt sind,
in solch einen Zustand gebracht, in dem sich einer befindet, dem man die Hände gefesselt
und diese dann unter dem Kinn mit dem Hals zusammengekettet hat, und der dann seinen Kopf hochhält. Im Vers wird lediglich der Hals - und
nicht die Hände - erwähnt, da es üblich ist, beim Fesseln den Hals mit den Händen
zusammenzuketten, (so daß die Hände nicht extra erwähnt werden müssen).[66] Abu-s-Suud sagte: Allah
vergleicht die Götzendiener mit Leuten, denen Halseisen angelegt wurden. *(Und sie gehen ihnen bis zum Kinn)*, d.h. die
Fesseln gehen ihnen bis zum Kinn, so daß sie weder fähig sind, ihre Blicke auf die
Wahrheit zu richten, noch ihre Hälse in deren Richtung zu wenden; und sie können nicht
einmal ihre Köpfe niederbeugen. Sie haben ihre Blicke abgewendet, so daß sie die
Wahrheit nicht sehen und auch nicht in deren Richtung blicken.[67] *(Und Wir legten vor sie eine Schranke und hinter sie
eine Schranke)* Abu-s-Suud
sagte: Dies ist
eine Ergänzung und Vervollständigung des Gleichnisses mit der folgenden Bedeutung: Und
Wir haben vor ihnen einen gewaltigen Wall errichtet und einen zweiten hinter ihnen, *(so daß Wir sie verhüllten, und sie so nichts
sehen können)*, d.h. Wir haben
ihnen durch die Wälle ihre Blicke versperrt, so daß sie nichts sehen können, da sie
zwischen den zwei gewaltigen Wällen eingeschlossen sind. Dies zeigt das ganze
schreckliche Ausmaß ihres Zustandes: Sie sind eingesperrt im Gefängnis der Unwissenheit
und des Irrtums, und sie sind unfähig[68],
die Zeichen und Hinweise wahrzunehmen.[69]
Einige Qurankommentatoren sagten: Dies
alles dient dazu, die Götzendiener, denen der Weg zum Iman versperrt ist, mit jemandem zu vergleichen,
dessen Weg versperrt ist, so daß er nicht zu seinem angestrebten Ziel gelangen kann.[70] 10 Bei ihnen ist es egal, ob du sie warnst oder
nicht; sie werden sowieso keine Muminun
werden. 11 Siehe, du kannst nur denjenigen
warnen, der der Ermahnung folgt und den Erbarmer im Verborgenen fürchtet. Diesem
verkünde, daß ihm Vergebung und edler Lohn zukommen wird. 12 Siehe, Wir erwecken die Toten zum Leben, und
Wir schreiben auf, was sie an Taten vorausgeschickt und was sie an Spuren hinterlassen
haben. Sämtliche Dinge haben Wir in einem deutlichen Buch registriert. *(Bei ihnen ist es egal, ob du sie warnst oder
nicht)*, d.h. in ihrem Fall ist es egal, o Muhammad, ob du sie warnst und versuchst,
ihnen Furcht vor der Strafe Allahs einzuflößen, oder ob du es sein läßt - denn bei
jemandem, in dessen Kopf sich die Finsternis der Irreleitung eingenistet hat, und dessen
Herz von den Launen der Maßlosigkeit und der Willkür eingefangen ist, nützen weder
Ermahnungen noch Mäßigungsversuche; *(sie werden sowieso keine Muminun werden)*, d.h. aus den oben
angeführten Gründen haben sie keinen Iman -
denn tote Herzen rühren sich nicht bei Ermahnungen. Vielmehr wird das lebendige Herz, das
bereit ist, den Iman in sich aufzunehmen, durch
die Ermahnung aufgerüttelt. Dies soll ein Trost für den
Propheten (Allahs Segen und Heil auf ihm) sein, und es deckt auf, was die Götzendiener in
Wahrheit an Maßlosigkeit in ihren Herzen verbergen. *(Siehe, du kannst nur denjenigen warnen, der der
Ermahnung folgt)*, d.h. deine Warnungen, Muhammad, nützen nur demjenigen, der
daraufhin Iman an den Quran hat wird und dann
gemäß des Quran handelt... *(Und den Erbarmer im Verborgenen fürchtet)*,
d.h. ...und Allah fürchtet, obwohl er Ihn nicht sieht. Abu Hayyan sagte: Die
Barmherzigkeit Allahs lädt dazu ein, Hoffnung zu haben - jedoch fürchtet der hier
beschriebene rechtschaffene Mensch Allah, obwohl er von dessen Barmherzigkeit weiß, weil
er Angst hat, daß Allah ihm das wieder wegnehmen könnte, was Er ihm beschert hat. Im
Vers steht im Verborgenen. Dies
drückt eine Eigenschaft des rechtschaffenen Menschen aus, der hier gekennzeichnet wird:
Er fürchtet Allah, wenn er allein mit Ihm ist und nicht von den anderen Menschen gesehen
wird.[71] *(Diesem verkünde, daß ihm Vergebung und edler Lohn
zukommen wird.)* bedeutet: Verkünde diesem, o Muhammad, daß Allah ihm
großzügig seine Sünden vergeben wird, und daß er einen edlen Lohn im Jenseits in den
Gärten der Wonne erhalten wird. Nachdem der Mensch sich nun die Warnung zu
Nutzen gemacht hat, wird er würdig, daß ihm die Freudenbotschaft überbracht wird. Ibn Kathir sagte: Ein
edler Lohn ist ein großzügiger, reichhaltiger, guter und schöner Lohn - einen solchen
Lohn bekommt man im Paradies...[72] Nachdem Allah
der Erhabene die Angelegenheit der Botschaft des Propheten Muhammad (Allahs Segen und Heil
auf ihm) erwähnt hat, geht Er nun dazu über, von der Auferstehung zu berichten: *(Siehe, Wir erwecken die Toten zum Leben)*, d.h.
Wir erwecken die Toten aus ihren Gräbern zur Abrechnung und Vergeltung - entweder mit
Gutem im Paradies oder mit einer gewaltigen Strafe in der Hölle. *(Und Wir
schreiben auf, was sie an Taten vorausgeschickt und was sie an Spuren hinterlassen
haben.)* At-Tabari sagte: "*(Und Wir schreiben auf, was sie an Taten
vorausgeschickt haben)* bedeutet: Wir schreiben auf, was sie an Gutem und Schlechtem
im irdischen Leben getan haben. *(Und was sie an Spuren hinterlassen haben)*
bedeutet: und Wir schreiben die Spuren ihrer Schritte auf, wenn sie zu einer Moschee
gehen.[73] In einem von
Muslim überlieferten Hadith berichtet Dschabir (Allahs Wohlgefallen sei auf ihm): Die
Familie Salama[74]
wollte in die Nähe der Moschee ziehen - an eine Stelle, die noch nicht bebaut oder sonst
irgendwie belegt war. Davon erfuhr der Prophet (Allahs Segen und Heil auf ihm), worauf er
zu ihnen sprach: O
Familie Salama, bleibt in euren Häusern, damit eure Schritte zur Moschee euch als gute
Taten aufgeschrieben werden. Bleibt in euren Häusern, damit eure Schritte zur Moschee
euch als gute Taten aufgeschrieben werden, worauf sie sagten: Wären
wir umgezogen, wären wir bestimmt nicht froh darüber gewesen.... *(Sämtliche Dinge haben Wir in einem deutlichen Buch
registriert)* bedeutet: Sämtliche Dinge und Angelegenheiten haben Wir in einem Buch
aufgeschrieben und festgehalten - in den Blättern der Taten -, wie Allah der Erhabene an
einer anderen Stelle des Quran sagt: An
jenem Tage, an dem Wir die Menschen gruppenweise mit ihren Büchern[75]
aufrufen werden[17:71], d.h. mit den Büchern, in denen ihre Taten aufgezeichnet
sind. Diese Bücher sind Zeugen für das, was sie an Gutem und Schlechtem getan haben. Mudschahid und Qatada sagten: Mit dem deutlichen Buch ist al-lauhu-l-mahfudz[76],
die wohlbewahrte Tafel, gemeint.[77] Abu Hayyan
sagte: Mit den
Worten *(Und Wir schreiben auf, was sie an Taten
vorausgeschickt haben)* zeigt Allah der Erhabene auf, daß Sein Wissen ihre Taten
umfaßt. Diese Tatsache beschreibt Er damit, indem Er sagt, daß Er ihre Taten schriftlich
festhält.[78] 13 Und stelle ihnen auf das Gleichnis von den
Bewohnern der Stadt, als zu ihr die Gesandten kamen. 14 Als Wir zwei zu ihnen entsandten und sie beide
der Lüge ziehen, so daß Wir sie mit einem dritten stärkten, und sie sprachen: Siehe,
wir wurden zu euch gesandt. 15 Sie
sprachen: Ihr seid nur Menschen wie wir, und der Erbarmer hat nichts herabgesandt.
Ihr seid nichts als Lügner. 16 Sie
sprachen: Unser Herr weiß, daß wir gewißlich zu euch entsandt wurden 17 Und uns obliegt nur die klare Verkündigung.
18 Sie sprachen: Wir sehen ein böses
Omen in euch, und wenn ihr nicht ein Ende macht, wahrlich, so steinigen wir euch, und es
trifft euch von uns schmerzliche Strafe. ...Sodann
teilt Allah der Erhabene den Götzendienern die Geschichte von den Bewohnern der Stadt
mit, welche die Gesandten der Lüge bezichtigten, worauf Allah eine Strafe vom Himmel
herabschickte, mit der Er sie vernichtete: *(Und stelle ihnen auf das Gleichnis von den
Bewohnern der Stadt)*, d.h.: Und erwähne, o Muhammad, gegenüber deinem Volk, das
dich der Lüge bezichtigt, die Geschichte der Bewohner der Stadt Antiochia[79].
Im Text ist nicht der Name Antiochia erwähnt, sondern es wird nur von den
Bewohnern der Stadt gesprochen. Trotzdem wußte man jedoch sofort, daß damit
die Stadt Antiochia gemeint ist, da deren Geschichte so bekannt war, daß man nur eine
Andeutung machen brauchte, damit jeder gleich wußte, von wem die Rede ist; *(als zu ihr die Gesandten kamen)*, d.h. als zu
den Bewohnern dieser Stadt Unsere Gesandten kamen, die Wir zu ihrer Rechtleitung geschickt
haben. Al-Qurtubi
sagte: "Mit
dieser Stadt ist nach Ansicht aller Qurankommentatoren die Stadt Antiochia gemeint. Zu
dieser Stadt hat Allah die drei Gesandten Sadiq,
Masduq und Scham'un gesandt. Muhammad (Allahs Segen und Heil
auf ihm) wird hier aufgefordert, die Götzendiener seines Volkes davor zu warnen, daß mit
ihnen das gleiche geschehen könnte wie mit den Bewohnern der obengenannten Stadt, zu der
die drei Gesandten geschickt wurden. Es wird gesagt, daß die drei Gesandten Botschafter
waren, die Jesus (Friede sei mit ihm) enstandt hat."[80] *(Als wir zwei zu ihnen entsandten und sie beide der
Lüge ziehen)*, d.h. als Wir zwei Gesandte zu ihnen schickten, bezichtigten sie beide
sogleich der Lüge, *(so daß Wir sie mit einem dritten stärkten)*,
d.h. da standen Wir ihnen mit einem dritten Gesandten bei. *(und sie sprachen: "Siehe, wir wurden zu euch
gesandt.")*, d.h. die Gesandten sprachen: "Wir sind Gesandte Allahs, die zu
eurer Rechtleitung entsandt worden sind." *(Sie sprachen: "Ihr seid nur Menschen wie
wir...)*, d.h. die Bewohner gaben ihnen zur Antwort: "Ihr habt keinen Vorzug
gegenüber uns, und ihr seid nur Menschen wie wir; wie soll also Allah ausschließlich
euch etwas geoffenbart haben, und nicht auch uns?... *(...und der Erbarmer hat nichts herabgesandt...)*,
d.h. sie sagten: ...Allah hat keine Offenbarung oder Botschaft herabgesandt... *(...Ihr seid nichts als Lügner")*, d.h.:
...Ihr seid nur Leute, die lügnerischerweise zu einer angeblichen Botschaft
einladen." *(Sie sprachen: "Unser Herr weiß, daß wir
gewißlich zu euch entsandt wurden...)* bedeutet: Die Gesandten antworteten ihnen:
"Allah weiß, daß wir Seine Gesandten sind, die Er zu euch entsendet hat, und
würden wir lügen, so würde Allah uns dies mit der härtesten Strafe vergelten... *(...Und uns obliegt nur die klare
Verkündigung.")*, d.h. ...Wir haben nichts zu tun, als euch die Botschaft Allahs
in einer klaren, deutlichen und unmißverständlichen Art und Weise zu übermitteln. Wenn
ihr daraufhin Muminun werdet, so wird
euch Glück beschieden sein, solltet ihr aber die Botschaft leugnen, so werdet ihr dem
Leiden ausgesetzt sein." Abu Hayyan sagte: In
dieser Aussage liegt eine Drohung gegen sie. Das Wort Verkündigung wird hier mit dem Attribut deutlich charakterisiert, weil sie durch
offensichtliche und klare Wunder bestätigt wurde. Diesbezüglich wird von folgenden Wundern
berichtet: Heilung der Lahmen und Blinden und Erweckung der Toten zum Leben.[81] *(Sie sprachen: "Wir sehen ein böses Omen in
euch)*, d.h. die Bewohner der Stadt sprachen zu den Gesandten: Wir sehen ein
böses Omen in euch und eurer widerwärtigen Einladung, die ihr uns darbietet, in der ihr
uns zum Iman an einen Gott und zur Verwerfung
der Götzendienerei aufruft. Einige Qurankommentatoren sagten: Die
Tatsache, daß sie in den Gesandten ein böses Omen sehen, zeigt, daß diese sie zu einer
anderen Religion als der ihren einluden, so daß sie die Religion der Gesandten für
seltsam und häßlich hielten, und daß ihr entstelltes Wesen sie davor fliehen ließ. So
sahen sie in denen, die sie zu dieser neuen Religion einluden, ein böses Omen - es ist,
als ob sie sagen würden: 'Möge uns Allah vor dem bewahren, zu dem sie uns
einladen.'"[82] Sodann drohten
sie den Gesandten mit den Worten: *(Und wenn ihr
nicht ein Ende macht)*, d.h.: "Bei Allah, wenn ihr nicht aufhört mit eurem
Gerede und damit, uns zum Iman an einen
einzigen Gott und der Verwerfung unserer eigenen Religion einzuladen, *(wahrlich, so steinigen wir euch, und es trifft euch
von uns schmerzliche Strafe)*, d.h. wahrlich, so steinigen wir euch zu Tode und töten
euch auf die grausamste Art und Weise." 19 Sie sprachen: Euer Unheil liegt bei
euch. Liegt es daran, daß ihr ermahnt werdet? Nein, ihr seid Leute, die das Maß
überschreiten. 20 Und es kam vom
äußersten Ende der Stadt ein Mann gelaufen. Er sprach: O mein Volk, folgt den
Gesandten! 21 Folgt denen, die keinen Lohn von
euch fordern, und die rechtgeleitet sind. 22 Und
warum sollte ich nicht Dem dienen, Der mich erschaffen hat, und zu Dem ihr zurückgebracht
werdet? 23 Soll
ich etwa andere außer Ihm zu Göttern nehmen? Wenn der Allerbarmer mir ein Leid zufügen
will, so wird mir ihre Fürbitte nichts nützen, noch können sie mich retten. 24 Dann befände ich mich wahrlich in einem
offenkundigen Irrtum. 25 Ich bin Mumin bzgl. eures Herrn; drum hört mich an. *(Sie sprachen: "Euer Unheil liegt bei euch...)*,
d.h. die Gesandten sprachen zu ihnen: "Der Grund eures aufziehenden Unheils liegt
nicht bei uns, sondern bei euch und eurem Kufr,
sowie eurer Widerspenstigkeit und eurem schlechten Handeln. *(...Liegt es daran, daß ihr ermahnt werdet?...)* bedeutet:
Liegt es etwa daran, daß wir euch ermahnen und warnen und euch zum Iman an den einen Gott aufrufen? Ahnt ihr deswegen
von uns Böses, und droht uns an, uns zu steinigen und zu bestrafen. *(...Nein, ihr seid Leute, die das Maß
überschreiten")*, d.h. die Gesandten tadeln sie und weisen sie vorwurfsvoll
zurecht mit den Worten: "Die Tatsachen liegen nicht so, wie ihr es behauptet - ihr
seid vielmehr Leute, deren Gewohnheit es ist, maßlos in Widerspenstigkeit und im Begehren
von Verbrechen und Schandtaten zu sein." *(Und es kam vom äußersten Ende der Stadt ein Mann
gelaufen)*, d.h. vom äußersten Stadtrand kam eiligen Schrittes ein Mann mit Namen
"Habib an-Nadschar" angelaufen. Ibn Kathir sagte: "Die
Bewohner der Stadt beabsichtigten, die Gesandten, die zu ihnen geschickt worden sind, zu
töten. Da kam ein Mann vom entferntesten Ende der Stadt angelaufen, um die Gesandten vor
seinem Volk zu bewahren. Dieser Mann war Weber, der Seide herzustellen pflegte. Er war ein
äußerst freigiebiger Mensch und pflegte die Hälfte seines Erwerbs als Almosen zu
spenden."[83] Al-Qurtubi
sagte: "Habib
litt an Lepra und sein Haus befand sich am äußersten Stadtrand. Siebzig Jahre lang hatte
er sich dem Götzendienst gewidmet. Er hatte zu seinen Götzen gebetet, daß sie sich
seiner erbarmen und sein Leid von ihm hinwegnehmen mögen. Sie hatten ihm jedoch nicht
geantwortet. Als er dann die Gesandten sah, und diese ihn zu Allah einluden, fragte er:
"Gibt es irgendein Zeichen zum Beweis für das, zu dem ihr einladet?", worauf
die Gesandten antworteten: "Ja! Wenn wir unseren Herrn, den Allmächtigen, bitten, so
wird er dich von dem befreien, was an Übel auf dir lastet!" Da sagte er: "Dies
ist fürwahr verwunderlich. Ich bete seit siebzig Jahren zu diesen Göttern, daß sie mich
von meinem Übel befreien mögen, und sie sind nicht dazu imstande. Wie soll mich also
euer Herr innerhalb eines einzigen Tages davon befreien?" Da sprachen sie:
"Doch. Unser Herr ist imstande, das zu tun, was er will; und diese Götzen hier sind
weder zu irgend etwas nütze, noch können sie dir schaden." Daraufhin wurde er Mumin, und die Gesandten riefen ihren Herrn
an, worauf Allah das, was auf ihm lastete, hinwegnahm. Als dann schließlich sein Volk
beabsichtigte, die Gesandten zu töten, kam er eilends zu seinem Volk gelaufen und sprach
zu seinem Volk die Worte, wie sie im Quran wiedergegeben sind."[84] *(Er sprach: O mein Volk, folgt den Gesandten!...)*,
bedeutet: "Folgt den geehrten Gesandten, die zum Iman an den einen, einzigen Gott einladen."
Dabei benutzt er die Worte *(O mein Volk)*, um
sie zu versöhnen und sie dafür zu gewinnen, den Rat anzunehmen. Dann wiederholt er seine
Worte, um diese zu unterstreichen, und um weitere Gründe dafür anzuführen: *(...Folgt denen, die keinen Lohn von euch fordern,
und die rechtgeleitet sind...)*, d.h. folgt
diesen wahrhaften und aufrichtigen Gesandten, die von euch keine Gebühr für den Iman verlangen, und die rechtgeleitet sind und
Einsicht besitzen in bezug auf den Iman an den
einen und einzigen Gott, zu dem sie euch einladen. *(Und warum sollte ich nicht Dem dienen, Der mich
erschaffen hat, und zu Dem ihr zurückgebracht werdet?)* In seinem
Aufruf an sein Volk liegt Freundlichkeit und Liebenswürdigkeit: Es ist so, als ob er sich
selbst zum Guten raten würde; er wünscht für sie dasselbe, was er für sich wünscht.
In dem Aufruf liegt aber auch ein Unterton des Tadels, weil sie von der Anbetung ihres
Schöpfers abgelassen haben. Er sagt sinngemäß: Was hält mich denn davon ab,
meinen Schöpfer, der mich erschaffen hat, anzubeten? Zu Ihm kehrt ihr doch zurück nach
dem Tode, und sodann wird Er jedem gemäß seiner Taten vergelten! *(Soll ich etwa andere außer Ihm zu Göttern
nehmen?)* Dies ist eine rhetorische Frage: "Wie soll ich denn andere außer Allah
zu Göttern nehmen, die nicht hören und deren Anbetung in keinster Weise Nutzen
bringt?!" *(Wenn der Allerbarmer mir ein Leid zufügen will, so
wird mir ihre Fürbitte nichts nützen)*, d.h. diese "Götter" sind von
einer derartigen Niedrigkeit und Verächtlichkeit, daß, wenn Allah auf mich ein Übel
oder einen Schaden herabsenden wollte, und sie Fürsprache bei Ihm für mich einlegen
würden, mir weder ihre Fürsprache etwas nützt, noch sie fähig sind, mich zu retten.
Wie sollen sie auch, wo sie doch nur Steine sind, die nicht hören, keinen Nutzen bringen
und nicht Fürsprache einlegen können? *(Noch können sie mich retten)*, d.h. und sie
sind nicht fähig, mich vor der Stafe Allahs zu retten. *(Dann befände ich mich wahrlich in einem
offenkundigen Irrtum)*, d.h. würde ich etwas anderes als Allah anbeten und die
Götzenbilder zu Göttern nehmen, dann befände ich mich wahrlich in klarem und
offensichtlichem Irrtum.... Nachdem er
seinem Volk zum Guten geraten und es ermahnt hatte, gab er öffentlich seine Annahmme des
Islam bekannt und zeigt offen seinen Iman,
indem er sagt: *(Ich bin Mumin
bzgl. eures Herrn, drum hört mich an")*, d.h. ich glaube an euren Herrn, der
euch erschaffen hat, so hört euch meine Worte an und handelt nach dem, wozu ich euch
geraten habe. Einige Qurankommentatoren sagten: "Als er
zu ihnen dies gesagt hat und ihnen geraten hat und sich öffentlich zum Iman bekannte, stürzten sie sich wie ein einziger
Mann auf ihn und töteten ihn; und er hatte niemanden, der ihn beschützte vor
ihnen."[85] At-Tabari sagte: "Sie
stürzten sich auf ihn und traten ihn mit ihren Füßen nieder, bis er starb. Es wird
berichtet: Sie bewarfen ihn mit Steinen, bis er starb."[86] 26 Da wurde zu ihm gesprochen: "Geh ein ins
Paradies." Er sprach: "O wenn doch mein Volk bloß wüßte, 27 wie mein Herr mir vergeben und mich zu einem
der Geehrten gemacht hat!" 28 Und nach
ihm sandten Wir gegen sein Volk kein Heer vom Himmel herab, noch was Wir sonst
herabzusenden pflegten. 29 Es war nur ein
einziger Schrei, und siehe, sie lagen reglos da. 30
O Jammer über die Menschen! Kein Gesandter ist zu ihnen gekommen, ohne daß sie ihn
verspottet haben 31 Haben sie nicht gesehen,
wie viele Generationen Wir schon vor ihnen vernichtet haben, und daß sie nicht zu ihnen
zurückkehren? 32 Jedoch sie alle, versammelt
insgesamt, werden sicher vor Uns gebracht werden. *(Da wurde zu ihm gesprochen: "Geh ein ins
Paradies.")*, d.h. als er starb, sprach Allah zu ihm: "Tritt ein ins
Paradies gemeinsam mit den frommen Märtyrern[87]
zum Lohn für deinen aufrichtigen Iman und
dafür, daß du um Allahs willen getötet wurdest." Ibn Mas'ud sagte: "Sie
traten ihn mit ihren Füßen nieder, bis seine Gedärme heraustraten; sodann sprach Allah
zu ihm: *("Geh ein ins Paradies")*, worauf er ins
Paradies eintrat, wo er eine schöne Versorgung erhielt - Allah hatte ja bereits das Leid
und die Strapazen des irdischen Lebens von ihm hinweggenommen."[88] *(Er sprach: O wenn doch mein Volk bloß
wüßte, wie mein Herr mir vergeben und mich zu einem der Geehrten gemacht hat!)*,
d.h. als er dann ins Paradies einging und sah, in welcher Weise ihn Allah damit für
seinen Iman und seine Standhaftigkeit beehrte,
wünscht er, daß sein Volk von seinem jetzigen Zustand wüßte, um so von seinem
wunderbaren Schicksal Kenntnis zu haben. Er sagt sinngemäß: O wenn doch mein Volk
nur den Grund wüßte, weswegen mein Herr mir meine Sünden vergeben und mich mit dem
Eintritt in die Paradiesgärten beehrt hat. Ibn Abbas sagte: "Er riet
seinem Volk zum Guten, während er lebte, und er riet ihnen nach seinem Tode."[89] Abu-s-Suud sagte: "Er
wünscht sich, daß sein Volk von seinem Zustand wüßte, damit sie dadurch angespornt
würden, nach dem Lohn Allahs zu streben, indem sie ihren Kufr bereuen und den wahren Din annehmen. Er folgt hier dem Brauch der Freunde[90]
Allahs, die zu ihren Feinden barmherzig sind."[91] *(Und nach ihm sandten Wir gegen sein Volk kein Heer
vom Himmel herab, ...)* Damit drückt
Allah seine Verachtung für sie aus, und Er zeigt, daß ihre Angelegenheit von Ihm als
nichts Bedeutendes angesehen wird. *(Es war nur ein einziger Schrei, und siehe, sie
lagen reglos da)*, d.h. ihre Strafe war nur ein einziger Schrei, mit dem der Engel
Gabriel (Friede auf ihm) sie anfuhr, so daß ihr Lebensgeist ausgeblasen wurde - bis sie
gleich einem ausgelöschten Feuer - tot und reglos - dalagen. Einige Qurankommentatoren sagten: In
diesem Vers liegt eine Geringschätzung und Verachtung ihrer Vernichtung: Sie sind vor
Allah zu niedrig und schändlich, als daß er zu ihrer Vernichtung Engel schicken würde.
Es wírd folgendes berichtet: Als Habib An-Naggar getötet wurde, wurde Allah der Erhabene
zornig, und Er beschleunigte ihre Abrechnung, indem Er Gabriel (Friede auf ihm) den Befehl
gab, und dieser sie mit einem einzigen Schrei anfuhr, und sie so allesamt bis auf den
letzten Mann starben. So wurden sie also von Allah mit einem einzigen Schrei ausgerottet. Sodann spricht
Allah der Erhabene: *(O Jammer über die Menschen! Kein Gesandter ist zu
ihnen gekommen, ohne daß sie ihn verspottet haben)*, d.h. o Jammer über diejenigen,
die die Gesandten Allahs und Seine Zeichen und Verse leugnen, und wehe ihnen. Kein
Gesandter kam zu ihnen, den sie nicht leugneten und verspotteten - dies pflegten die
Übeltäter zu jeder Zeit und überall zu tun. In den Anmerkungen zum Qurankommentar von Baidawi
steht: Es ist
angemessen, daß sie sich selbst bedauern, oder daß sie bedauert werden..., weil sie den Iman und die Belohnung Allahs gegen den Kufr und die strenge Strafe Allahs eingetauscht
haben.[92] In diesem Vers
liegt eine Anspielung auf die Quraisch, dem
Stamm, aus dem Muhammad (Allahs Segen und Heil auf ihm) stammte. Viele der Mitglieder
dieses Stammes behaupteten, daß Muhammad (Allahs Friede und Segen auf ihm), den Größten
der Gesandten, lügen würde. Nachdem Allah
den Zustand der Kafirun Mekkas mit dem der
Bewohner der Stadt Antiochia verglichen hat, tadelt Er im nächsten Vers die
Götzendiener, weil sie keine Lehre aus dem ziehen, was mit denen geschehen ist, die vor
ihnen gelebt haben: *(Haben sie nicht gesehen, wie viele Generationen Wir
schon vor ihnen vernichtet haben, und daß sie nicht zu ihnen zurückkehren?)*, d.h. lassen
sich denn diese Götzendiener, die Quraisch,
nicht durch jene ermahnen, die von ihnen waren, die die Gesandten der Lüge ziehen,
woraufhin Allah sie vernichtet hat? Und wissen sie denn nicht, daß jene, die vernichtet
wurden, nicht mehr ins diesseitige Leben zurückkehren, nachdem sie einmal vernichtet
worden sind?[93] *(Jedoch sie, versammelt insgesamt, werden sicher vor
Uns gebracht werden)* bedeutet: ...und wissen
diese Götzendiener nicht, daß alle bereits hingegangenen und noch kommenden Völker am
Tage der Auferstehung zur Abrechnung und Vergeltung vor den weisesten aller Richter
gebracht werden? Und daß Er ihnen dann ihren Lohn gemäß ihrer guten bzw. schlechten
Taten geben wird? Abu Hayyan sagte: "Allah
bringt diesen letzteren Vers, nachdem Er von ihrer Vernichtung berichtet hat, um zu
verdeutlichen, daß Er die Vernichteten keineswegs in Ruhe läßt - vielmehr werden sie
nach ihrer Vernichtung versammelt und zur Rechenschaft gezogen werden; und dann wird es
Vergeltung und Bestrafung geben.[94] Anmerkung:
Die kurze,
prägnante Form der Prophetengeschichten und der Hinweis auf deren geistigen Inhalt und
deren Geheimnis gehört zu den trefflichen Eigenschaften und zu der gewaltigen Rhetorik
der edlen Offenbarung. Die Prophtetengeschichten werden in solch einer Form berichtet,
weil die Geschichten der Ermahnung und Lehre dienen - aus diesem Grund wird in dieser
Geschichte hier weder der Name der Stadt, noch der Name des Mannes erwähnt, der die
Bewohner der Stadt zu Allah eingeladen hat, und auch nicht der Name der edlen Gesandten,
weil all dies nicht der Zweck ist, der mit dieser Geschichte befolgt wird. Die übrigen
Geschichten des Quran werden ebenfalls auf diese Art und Weise erzählt. * * *
2. Abschnitt: Vers 33 -
58
Zusammenhang:
Nachdem Allah
der Erhabene von den Leuten der Stadt berichtet, und wie Er sie mit einem einzigen Schrei
vernichtet hat, weil sie die Gesandten leugneten, zeigt Er nun hier die Anzeichen und
Beweise dafür auf, daß Er allmächtig ist, und, daß es nur einen einzigen Gott - Allah
- gibt. Die Anzeichen und Beweise liegen in den Phänomenen des Pflanzenwachstums, der
Folge von Tag und Nacht und der Sonne und des Mondes, die sich mit Hilfe des einen,
allmächtigen Gottes - Allah - bewegen. Danach
berichtet Allah von den Zweifeln der Götzendiener in bezug auf die Auferstehung, worauf
Er mit eindeutigen Hinweisen und offenkundigen Beweisen antwortet. 33 Und ein Zeichen ist für sie die abgestorbene
Erde. Wir haben sie wieder belebt und Korn haben Wir aus ihr hervorgebracht, das ihnen zur
Nahrung dient.
Tafsir
*(Und ein Zeichen ist für sie die abgestorbene Erde.
Wir haben sie wieder belebt)* bedeutet: Zu den prächtigen und offenkundigen
Anzeichen, die auf die Allmacht und die Einheit Gottes hinweisen, gehört die
ausgetrocknete, leblose Erde, in der weder Gewächs noch Pflanzen sind, und die Wir dann
durch den Regen zum Leben erwecken. Einige
Qurankommentatoren sagten: "Der Tod
der Erde ist ihr unfruchtbarer Zustand; durch den Regen
wird sie zum Leben erweckt - denn wenn Allah auf sie das Wasser herabsendet, dann regt sie
sich, schwillt an und läßt prächtige Arten paarweise hervorsprießen." Aus diesem Grund fährt Allah mit folgenden Worten
fort: *(Und Korn haben Wir aus ihr hervorgebracht, das
ihnen zur Nahrung dient)*, d.h. Wir haben mit Hilfe dieses Wassers verschiedene Arten
von Getreide und Körnern hervorgebracht, von denen sie sich ernähren, und von denen sie
leben. Al-Qurtubi
sagte: "Allah
der Erhabene weist sie durch diesen Umstand - die tote Erde, die Er mit Pflanzen
wiederbelebt und aus der Er das Korn hervorbringt, von dem sie essen und von dem sie sich
ernähren - auf die Wiederbelebung der Toten hin und macht sie aufmerksam darauf, daß es
keinen Gott gibt außer Ihm, und daß Er allmächtig ist.[95] 34 Und Wir legten Gärten auf ihr an mit Palmen
und Weinstöcken und ließen Quellen aus ihr hervorsprudeln. 35 Damit sie von deren Früchten essen; und ihre
Hände schufen es nicht. (od.: Damit sie von deren Früchten und der Arbeit ihrer eigenen
Hände essen können.) Wollen sie denn nicht dankbar sein? 36 Gepriesen sei der, der alle Paare und Arten
geschaffen hat: Von dem, was die Erde wachsen läßt, von ihnen selber und von dem, was
sie nicht kennen. 37 Und ein Zeichen für sie
ist die Nacht. Wir ziehen den Tag von ihr weg, worauf sie sich plötzlich im Dunkeln
befinden. *(Und Wir legten Gärten auf ihr an mit Palmen und
Weinstöcken)*, d.h. Wir legten auf der Erde blühende Gärten an, in denen
verschiedene Arten von Palmen und Weintrauben wachsen. *(Und ließen Quellen aus ihr hervorsprudeln)*,
d.h. und Wir legten auf der Erde Süßwasserquellen an und Flüsse, die in vielen Ländern
fließen. Den folgenden
Vers kann man auf zwei Weisen verstehen, da das arabische Wort "ma" gleichzeitig zur Verneinung und als
Reflexivpronomen "das, welches" benutzt wird. 1.Möglichkeit:
*(Damit sie von deren Früchten und der Arbeit ihrer
eigenen Hände essen können)*, d.h. damit sie von den Früchten der im vorigen Vers
erwähnten Gärten und Palmen essen können, die Er für sie geschaffen hat, und von dem,
was sie durch ihrer Hände Werk selbst gepflanzt und eingesät haben. Ibn Dscharir
versteht es auf diese Weise. 2.Möglichkeit: *(Damit sie von deren Früchten essen; und ihre
Hände schufen es nicht.)* Ibn Kathir hat
gesagt: "Nachdem
Allah aufzeigt, daß Er Seinen Geschöpfen verschiedene Wohltaten erwiesen hat, indem Er
die Pflanzen und Gewächse hervorgebracht hat, geht Er nun dazu über, die Früchte und
deren verschiedene Arten und Gattungen zu erwähnen all dies gibt es nur aufgrund
der Barmherzigkeit Allahs ihnen gegenüber; nicht durch ihr eigenes Streben und durch ihre
eigenen Anstrengungen, und nicht aufgrund ihrer eigenen Kraft oder Stärke. Aus diesem
Grund spricht Er: *(Wollen sie denn nicht dankbar sein?)*, d.h.
wollen sie Ihm nicht dankbar sein für die Gnade, die Er ihnen erwiesen hat?[96] *(Gepriesen sei der, der alle Paare und Arten
geschaffen hat:)*, d.h. heilig und fern von allen menschlichen Attributen ist Allah
der Hohe, Erhabene, der alle möglichen Arten geschaffen hat, die sich in Farbe, Geschmack
und Aussehen unterscheiden. *(Von dem, was die Erde wachsen läßt, von ihnen
selber und von dem, was sie nicht kennen)*, d.h. von dem, was aus der Erde wächst -
wie Früchte, Bäume und andere Pflanzen -, von den Menschen selber an männlichem und
weiblichem Geschlecht und von den wunderbaren Geschöpfen und seltsamen, fremdartigen
Dingen, von denen sie kein Wissen besitzen[97]
- wie der Erhabene gesagt hat: *(Und von jedem
Ding haben Wir Paare geschaffen, auf daß ihr euch vielleicht doch besinnen
möget)*[51:49]. *(Und ein Zeichen für sie ist die Nacht. Wir ziehen
den Tag von ihr weg, worauf sie sich plötzlich im Dunkeln befinden)*, d.h. und ein
weiteres Zeichen, das auf Unsere vollkommene Allmächtigkeit hinweist, ist die Nacht. Wir
entziehen ihr das Tageslicht, so daß sie sich in Dunkelheit befinden. Hier liegt ein
Hinweis, daß die Dunkelheit das Ursprüngliche und das Licht etwas später
Hinzugekommenes, also nicht etwas ist, was zum ursprünglichen Wesen gehört. Wenn die
Sonne untergeht, löst sich der Tag von der Nacht und das Ursprüngliche, nämlich die
Dunkelheit, kommt zum Vorschein. 38 Und die Sonne eilt dem ihr gesetzten Ziel zu.
Das ist die Anordnung des Mächtigen, Allwissenden. 39 Und für den Mond haben Wir Phasen bestimmt,
die er durchläuft, bis er gleich einer alten krummen Dattelpalmrispe zurückkehrt. 40 Es steht der Sonne nicht zu, den Mond
einzuholen, noch der Nacht, dem Tag vorauszueilen. Und jedes schwebt in einer
Himmelssphäre. *(Und die Sonne eilt dem ihr gesetzten Ziel zu.)*,
d.h. ein weiteres Zeichen für sie ist die Sonne, die mit Hilfe der Allmacht Allahs für
eine bestimmte Zeit auf einer festen Bahn wandert, die sie nicht verläßt, bis diese
Bewegung bei Ihm zu einem bestimmten Zeitpunkt endet - und dies geschieht am Tag der
Auferstehung, wenn das Ende der Welt kommt - dann findet auch ihre Bewegung ein Ende. Ibn Kathir hat gesagt: "Die
Aussage des Erhabenen *(dem ihr gesetzten Ziel
zu)* birgt zwei Aussagen in sich: 1.
wird auf ihren örtlichen Standpunkt verwiesen, an dem sie bleibt - und dies
ist nach einer nach Buchari überlieferten Aussage des Propheten (Allahs Segen und Heil
auf ihm) unter dem Thron Allahs im Gefolge der Erde. In dieser Überlieferung hat der
Prophet (Allahs Segen und Heil auf ihm) gesagt: "O Abu Dharr, weißt du, wo die Sonne
untergeht?", worauf ich (d.h. Abu Dharr) sagte: "Allah und Sein
Gesandter wissen es am besten." Da sagte er: "Sie reist solange, bis sie sich schließlich
unterhalb des Thrones niederwirft." 2.
ist "ihr gesetzten Ziel"
auch als "bleibender Zustand" zu verstehen, nämlich das Ende ihrer Wanderschaft
- und dies ist der Tag der Auferstehung, wenn ihr Wandern aufhört und ihre Bewegung zum
Stillstand kommt; wenn diese Welt zusammengerollt wird und zu ihrem endgültigen Ende
kommt und ihr endgültiges Ziel erreicht. In einer
anderen Lesart des Quran heißt es: *(Sie hat keinen bleibenden Ort)*[98], d.h. sie hat
keinen festen Aufenthaltsort und kommt nicht zum Stillstand, sondern läuft Tag und Nacht,
ohne dabei in ihrer Bewegung nachzulassen oder stehenzubleiben.[99] *(Das ist die Anordnung des Mächtigen,
Allwissenden)*, d.h. diese Bewegung, die eine Kombination aus Vorwärtsbewegung und
Rotationsbewegung ist, und die mit minitiöser Genauigkeit und Berechnung vonstatten geht,
ist die Bestimmung des Gottes, der mächtig in Seinem Reich und allwissend über Seine
Schöpfung ist. Sayyid Qutb hat gesagt: "Die
Sonne dreht sich rotiert um sich selbst. Früher wurde angenommen, daß sie fest ist an
dem Ort bleibt, an dem sie rotiert. Jedoch wurde in letzter Zeit entdeckt, daß sich in
Wirklichkeit mit einer Geschwindigkeit von 11 Meilen in der Sekunde (nach der Rechnung der
Astronomen) in eine Richtung des Universums bewegt.[100]
Allah, ihr Herr, weiß wohl über sie und ihre Bewegung bescheid, und Er sagt, daß sie dem ihr gesetzten Ziel zueilt. Dieses
feste Ziel, dem sie entgegen eilt, kennt nur Er, gepriesen sei Seine Majestät...Wenn man
sich vorstellt, daß die Sonne etwa eine Million mal so groß ist wie unsere Erde, und
daß diese riesige Masse sich im Raum bewegt, und es nichts gibt, worauf sie sie sich
aufstützt, kann man etwas von dieser Allmacht und diesem Allwissen spüren, die in diesem
Dasein waltet. Und Allah spricht die Wahrheit, indem Er sagt: *(Das ist die Anordnung des Mächtigen,
Allwissenden)*"[101] *(Und für den Mond haben Wir Phasen bestimmt, die er
durchläuft,)*, d.h. für den Mond haben Wir einen Lauf durch Phasen bestimmt, auf
daß man der Monate gewahr wird: Es sind 28 Mondphasen in 28 Nächten; in jeder Nacht
nimmt er genau eine davon ein. Wenn er in seine letzten Phasen kommt, wird er dünn und
gekrümmt, *(bis er gleich einer alten krummen Dattelpalmrispe
zurückkehrt)*, d.h. bis er schließlich wie ein dürrer Palmenast geworden ist - ein
Dattelbüschel, das trocken, gelb und krumm geworden ist. Ibn Kathir hat
gesagt: "Allah
schuf den Mond, damit man die Monate erkennt, so wie Er die Sonne zur Unterscheidung von
Tag und Nacht schuf - dabei unterschied Er jedoch zwischen dem Gang der Sonne und dem des
Mondes: Die Sonne geht jeden Tag auf und geht an dessen
Ende wieder unter, während sie den Ort ihres Aufgangs und Untergangs im Sommer und Winter
ändert[102],
so daß aus diesem Grund einmal der Tag länger und die Nacht kürzer, alsdann die Nacht
länger und der Tag kürzer werden. Während die Sonne ein Tagesstern ist, hat Allah
für den Mond die sogenannten Mondphasen bestimmt. In der ersten Nacht des Monats geht er
auf, schwach an Gestalt und an Licht. Alsdann nimmt er in der zweiten Nacht an Licht zu
und steigt in die nächste Phase auf. Jedesmal wenn er zur nächsten Phase aufsteigt, wird
seine Leuchtkraft stärker, bis er schließlich sein Licht in der vierzehnten Nacht
vervollkommnet. Daraufhin beginnt er wieder abzunehmen bis hin zum Ende des Monats - bis
er schließlich wie eine alte Dattelpalmenrispe aussieht. Mudschahid hat gesagt: "Eine
alte krumme Dattelpalmrispe ist ein ausgetrockneter Dattelbüschel, d.h. ein Büschel von
reifen Datteln, wenn er alt, trocken und krumm geworden ist. Nachdem der Mond so wie eine
alte krumme Dattelpalmrispe geworden ist, beginnt er wieder am Ersten des Monats von neuem
an zu wachsen."...[103] *(Es steht der
Sonne nicht zu, den Mond einzuholen)* At-Tabari hat gesagt: "Dies
bedeutet, daß es für die Sonne nicht zulässig ist, den Mond zu erreichen, so daß ihre
Leuchtkraft dessen Licht überstrahlt und ihn so unsichtbar macht, und es folglich zu
allen Zeiten Tag und niemals Nacht wäre. *(Noch der Nacht, dem Tag vorauszueilen)*, d.h.
und auch der Nacht steht es nicht zu, dem Tag nachzueilen, bis sie ihn erreicht und sein
Licht hinfortnimmt, so daß es dann zu allen Zeiten Nacht wäre."[104] *(Und jedes schwebt in einer Himmelssphäre)*,
d.h. und alle - Sonne, Mond und Sterne - bewegen sich in der Himmelssphäre. Die Absicht
dieses Verses ist, die Allmacht Allahs, wie sie sich in der minitiösen Ordnung und
Struktur dieses Universums offenbart, aufzuzeigen: So haben die Sonne, der Mond und jeder einzelne
Planet jeweils eine bestimmte Bahn, die vom jeweiligen Himmelskörper während seiner
Bewegung bzw. während seines Umlaufs nicht verlassen wird. Keiner stört den Lauf eines
anderen - wie Qatada gesagt hat: "Ein
jeder hat seine Grenze, die er nicht überschreitet." - bis schließlich der
festgesetzte Termin mit der Zerstörung der Welt eintritt. Alsdann vereinigt Allah die
Sonne und den Mond - wie Allah der Erhabene sagt: *(Und
wenn die Sonne und der Mond miteinander vereinigt werden)*[75:9]; und die Naturgesetze
ihre Gültigkeit verlieren - die Auferstehung findet statt und das menschliche Leben auf
der Oberfläche des Planeten Erde geht zu Ende. Sayyid Qutb
hat gesagt: "Die
Entfernungen zwischen den Sternen und den Planeten sind riesig. Allah hat in seiner
Allwissenheit die Entfernungen zwischen den Bahnen der Sterne so groß gemacht, um sie vor
Kollisionen und Zerspaltungen zu bewahren. Die Bewegungen dieser Himmelskörper im
gewaltigen Universum sind vergleichbar mit den Bewegungen der Schiffe auf dem
weitausgedehnten Meer. Sie sind - trotz ihrer Größe - nur kleine Punkte, die in diesem
gewaltigen Weltall schwimmen." 41 Und ein Zeichen ist für sie, daß Wir ihre
Nachkommenschaft in dem beladenen Schiff trugen. 42
Und Wir schufen ihnen etwas von gleicher Art, was sie besteigen. 43 Und wenn Wir wollten, so könnten Wir sie
ertrinken lassen; dann würden sie weder Helfer haben, noch könnten sie gerettet werden 44 außer aus Barmherzigkeit von Uns und als
zeitweiliges Genießen. *(Und ein Zeichen ist für sie, daß Wir ihre
Nachkommenschaft in dem beladenen Schiff trugen)*, d.h. ein weiteres offenkundiges
Zeichen, das auf Unsere vollkommene Allmacht hinweist, ist, daß Wir ihre Vorväter, die
Nachkommen Adams, in dem Schiff Noahs (Friede sei mit ihm) trugen. Allah befahl Noah
(Friede sei mit ihm), von allen Arten zwei Paare auf das Schiff zu bringen. ... *(Und Wir schufen ihnen etwas von gleicher Art, was
sie besteigen)*, d.h. Wir haben für sie die gewaltigen Schiffe nach Art des Schiffs
von Noah (Friede auf ihm) geschaffen, die sie besteigen, und mit denen sie die
entferntesten Länder erreichen. Deren Erschaffung geht natürlich auf Allah den Erhabenen
zurück, da sie mit Hilfe des Wissens erbaut wurden, das Allah, der Hohe und Erhabene, dem
Menschen zukommen ließ. Ibn Abbas hat gesagt: "Gemeint
sind die Kamele und die übrigen Reittiere, denn sie sind Transportmittel zu Lande wie die
Schiffe Transportmittel zu Wasser sind."[105] *(Und wenn Wir wollten, so könnten Wir sie ertrinken
lassen; dann würden sie weder Helfer haben)*, d.h. wenn Wir es wollten, könnten Wir
sie im Meer ertrinken lassen, und sie würden niemanden haben, der ihnen hilft, *(noch könnten sie gerettet werden)*, d.h. und
auch niemand ist in der Lage, sie vor dem Ertrinken zu erretten, *(außer aus Barmherzigkeit von Uns und als
zeitweiliges Genießen)*, d.h. niemand errettet sie außer Allah. Er tut dies wegen
Seiner Barmherzigkeit, welche Er ihnen gegenüber hat, und auch, um sie für eine gewisse
Zeit zu versorgen - solange, bis die Lebensfrist eines jeden von ihnen abgelaufen und der
Todestermin gekommen ist.... Allah zeigt hier auf, daß die Schiffahrt zu
Wasser zu den gewaltigen Zeichen gehört, denn das Fortbewegen des mit Menschen und Lasten
beladenen Schiffs ist wirklich ein offenkundiges Zeichen, das auf die Allmacht Allahs
hinweist. Sie werden getragen mithilfe Allahs und Seiner Naturgesetze, die das Universum
verwalten - mithilfe der speziellen Eigenschaften der Schiffe, des Wassers und des Windes.
All dies geschieht auf Befehl Allahs und ist von Ihm so bestimmt. Das Schiff im offenen
Meer gleicht einer Feder im Spiel des Windes, und wenn es nicht von Allahs Barmherzigkeit
umfaßt wird, so ist es in einem Augenblick der Nacht oder des Tages zerstört und
verloren. Diejenigen, die die Meere befahren und die Gefahren miterlebt haben, können die
furchteinflößende Gewalt des Meeres erfassen und spüren die Bedeutung der
Barmherzigkeit Allahs. Sie spüren, daß allein die Barmherzigkeit Allahs ihre Rettung
inmitten der Stürme und Strömungen bedeutet. Sie kennen die Bedeutung des Wortes des
Erhabenen *(außer aus Barmherzigkeit von Uns)* -
Preis sei Allah, dem Allmächtigen, Allbarmherzigen!! 45 Und wenn zu ihnen gesprochen wird:
"Hütet euch vor dem, was vor euch ist und was hinter euch ist, auf daß ihr Erbarmen
finden möget." 46 Und kein Zeichen von
den Zeichen ihres Herrn kommt zu ihnen, ohne daß sie sich davon abwenden. 47 Und wenn zu ihnen gesprochen wird:
"Spendet von dem, was
Allah euch gegeben hat", sagen die Kafirun zu den Muminun: "Sollen wir einen speisen, den
Allah hätte speisen können, wenn er es gewollt hätte? Ihr befindet euch da zweifellos
in einem offenkundigen Irrtum." Nachdem Allah
der Erhabene sie an die Anzeichen Seiner Allmächtigkeit und die Auswirkungen Seiner
Barmherzigkeit erinnert hat, verweist Er hier auf ihre Blindheit gegenüber der Wahrheit
und auf ihre Widerspenstigkeit gegenüber der Rechtleitung und dem Iman - trotz der vielen klaren Zeichen und
offenkundigen Zeugnisse: *(Und wenn zu ihnen gesprochen wird: "Hütet
euch vor dem, was vor euch ist und was hinter
euch ist, auf daß ihr Erbarmen finden möget".)* D.h. wenn den Götzendienern
gesagt wird: "Fürchtet Allahs Groll und Seinen Zorn, und laßt euch ermahnen mit
dem, wie die früheren Völker vor euch bestraft wurden, weil sie die Gesandten leugneten;
und fürchtet das, was vor euch an jenseitiger Strafe ist, damit Allah sich euer
erbarmt... Die Antwort der Götzendiener ist weggelassen. Die
Fortsetzung des abgebrochenen Satzes müßte lauten: ".., dann wenden sie sich
hochmütig ab". Daraufhin deutet die Aussage Allahs des Erhabenen am Ende des
nächsten Verses: *(...ohne daß sie sich davon
abwenden)*. Al-Qurtubi hat
gesagt: "Die
Fortsetzung des Satzes ist weggelassen. Sie müßte lauten: Wenn dies zu ihnen gesagt
wird, wenden sie sich widerspenstig ab. Darauf weist der darauffolgende Vers *(Und kein Zeichen...kommt zu ihnen,...)* hin.
Der zweite Teil des Verses 46 *(...ohne daß sie
sich davon abwenden)* bezieht sich sowohl auf den Inhalt des Verses 45, als auch auf
den ersten Teil von Vers 46.[106] *(Und kein Zeichen von den Zeichen ihres Herrn kommt
zu ihnen, ohne daß sie sich davon abwenden)* bedeutet: Immer, wenn eines der
offenkundigen Zeichen zu den Götzendienern kommt, welches auf die Wahrhaftigkeit des
Gesandten (Allahs Segen und Heil auf ihm) hinweist, wenden sie sich leugnend und spottend
ab. Zu diesen offenkundigen Zeichen gehören z.B. die deutlichen Wunder, mit denen Allah
den Gesandten unterstützt hat. Abu-s-Suud hat gesagt: "In
diesem Vers werden die Zeichen als Zeichen ihres
Herrn bezeichnet. Dieser Hinweis, daß die Zeichen auf Allah den Erhabenen
zurückgehen, soll verstärkt aufzeigen, was für eine Dreistigkeit die Götzendiener
besitzen, diese Zeichen zu verleugnen..."[107] *(Und wenn zu ihnen gesprochen wird: "Spendet
von dem, was Allah euch gegeben hat"), d.h. und wenn zu diesen Kafirun in Form eines guten Ratschlags gesagt
wird: "Spendet etwas von dem, was euch Allah aus seiner Gnade heraus beschert hat,
für die Armen und Bedürftigen", *(sagen die Kafirun
zu den Muminun: "Sollen wir einen
speisen, den Allah hätte speisen können, wenn Er es gewollt hätte?...)*, d.h. dann
sagen die Kafirun zu den Muminun spöttisch: "Sollen wir etwa
für diese Bedürftigen unser Geld ausgeben, die Allah arm gemacht hat?..." *(...Ihr befindet euch da zweifellos in einem
offenkundigen Irrtum.")*, d.h. "...Ihr ,o ihr Muminun, seid da in einem offenkundigen,
klaren Irrtum, daß ihr uns auffordert, unser Geld für diejenigen zu spenden, die Allah
arm gemacht hat." Ibn Abbas hat
gesagt: "Es gab
damals in Mekka Ketzer, die, wenn sie aufgefordert wurden, für Bedürftige zu spenden,
sprachen: 'Nein, bei Allah, das werden wir nicht tun. Sollen wir sie etwa ernähren, wo
doch Allah sie arm sein läßt.' "[108] Die Absicht
dessen, was sie den Muminun antworten,
ist die folgende: Es ist, als ob sie sagen würden: "Wenn es so wäre, wie ihr es
behauptet, nämlich, daß Allah der Allmächtige ist und den Lebensunterhalt gewährt,
dann hätte Er diese Armen schon ernährt. Wieso verlangt ihr nun von uns, daß wir sie
ernähren sollen?" Doch wissen diese törichten Menschen nicht, daß
die Schatzkammern der Versorgungsgüter in den Händen des Schöpfers liegen, und daß der
Erhabene manche Geschöpfte arm und manche reich gemacht hat? Dies hat er gemacht, um die
Menschen zu prüfen: Damit Er sieht, wie mitleidig und mitfühlend der Reiche und wie
standhaft und geduldig der Arme ist. So hat Er also die irdischen Güter den Armen nicht
aus Geiz vorenthalten und die Reichen nicht zum Spenden aufgefordert, weil Er deren Geld
braucht, sondern lediglich, um sie damit zu prüfen. Und Allah macht, was Er will, ohne
dabei irgend jemanden bezüglich Seinen Entscheidungen und Seines Willen ein
Einspruchsrecht zu gewähren: (Er wird nicht
befragt nach dem, was Er tut; aber sie werden befragt nach dem, was sie tun.)*[21:23] 48 Und sie sagen: "Wann wird diese
Verheißung in Erfüllung gehen, wenn ihr die Wahrheit sagt?" 49 Sie warten nur
auf einen einzigen Schrei, der sie erfassen wird, während sie noch miteinander streiten. 50 Sie werden weder imstande sein, eine
letztwillige Verfügung zu treffen, noch werden sie zu ihren Angehörigen zurückkehren. 51 Und es wird in das Horn geblasen, und dann
eilen sie von ihren Grüften hin zu ihrem Herrn. 52
Sie werden sprechen: "Wehe uns! Wer hat uns aus unserer Schlafstätte
auferweckt?" "Das ist es, was der Barmherzige versprochen hat und die Gesandten
haben die Wahrheit gesagt." 53 Es ist nur
ein einziger Schrei, und dann sind sie allesamt vor Uns gegenwärtig gebracht. Dann berichtet
Allah davon, wie die Götzendiener das Jenseits leugnen und das Eintreffen der
"Stunde" für unwahrscheinlich halten: *(Und sie sagen: "Wann wird diese Verheißung in
Erfüllung gehen, wenn ihr die Wahrheit sagt?")*, d.h.: "Wann ist denn der
Tag der Auferstehung, den ihr uns versprecht? Und wann trifft denn diese Strafe ein, mit
der ihr uns Angst macht, wenn ihr die Wahrheit sagt bezüglich eurer Einladung zum Iman, daß es einmal eine Auferstsehung, eine
Abrechnung und eine Strafe geben wird?" Darauf
antwortet Allah ihnen: *(Sie warten nur auf einen einzigen Schrei, der sie
erfassen wird)*, d.h. sie warten lediglich einen einzigen Schrei ab, der sie
plötzlich, von wo sie es nicht ahnen, erfassen wird, *(während sie noch miteinander streiten)*, d.h.
während sie sich noch auf den Märkten und im Alltagsleben miteinander streiten. Sie
spüren erst dann etwas, wenn der Schrei sie bereits erfaßt hat, so daß sie an Ort und
Stelle sterben. Ibn Kathir hat
gesagt: "Dies ist
- und Allah weiß es besser - der "Stoß des Schreckens"[109],
den der Engel Israfil in das Horn bläst. Während die Menschen noch auf den Märkten und
in ihrem Alltagsleben miteinander auf ihre gewohnte Art und Weise streiten und zanken,
gibt Allah dem Engel Israfil den Befehl, und dieser macht einen langen und ausgedehnten
Stoß in das Horn, in Folge dessen keiner mehr auf der Erde übrig bleibt, der nicht
seinen Kopf zum Himmel gedreht hat und dem Ton lauscht, der vom Himmel herab kommt."[110] *(Sie werden weder imstande sein, eine letztwillige
Verfügung zu treffen, noch werden sie zu ihren Angehörigen zurückkehren)* bedeutet:
Weil sie der Schrei so plötzlich überkommt[111],
haben sie keine Zeit mehr, sich gegenseitig etwas aufzutragen und auch nicht, zu ihren
Familien und Wohnungen zurückzukehren. Der Gesandte
Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) hat gesagt: "Die
Stunde wird eintreffen, während zwei Männer gerade ein Kleidungsstück zum Verkauf
ausgebreitet haben, und es kommt nicht zum Verkauf und es wird auch nicht mehr
zusammengelegt. Und die Stunde wird eintreffen, während jemand gerade sein Wasserbecken
mit Lehm ausbessert, und er wird es nicht mehr mit Wasser füllen. Und die Stunde wird
eintreffen, während jemand gerade etwas zum Essen in seinen Mund stecken will, und er
wird es nicht mehr essen."[112] Daraufhin
ertönt der zweite Hornstoß, der "Donnerstoß"[113],
bei dem alle lebendigen Wesen sterben, außer Allah dem Lebendigen, dem Ewigen. Danach
ertönt der dritte Hornstoß, der "Stoß der Auferstehung", bei dem die Menschen
aus ihren Gräbern hervorkommen. Auf diesen
dritten Hornstoß, den "Stoß der Auferstehung" weist der folgende Vers hin: *(Und es wird in das Horn geblasen, und dann eilen
sie von ihren Grüften hin zu ihrem Herrn)*, d.h. die Toten kommen aus ihren Gräbern
hervor und gehen dann eiligen Schrittes weiter. *(Sie werden sprechen: "Wehe uns! Wer hat uns
aus unserer Schlafstätte auferweckt?")*, d.h.: Sie werden sagen: "Das ist
unser Verderben! Wer ist es, der uns aus unseren Gräbern, in denen wir waren,
herausgeholt hat?" Ibn Kathir hat gesagt: "Das
bedeutet nicht etwa, daß sie nicht bereits in ihren Gräbern bestraft wurden. Sie werden
bereits in ihren Gräbern bestraft, jedoch ist die Strafe des Grabes im Vergleich zu der
Härte und Strenge der Strafe, die darauf folgt, wie ein Schlaf. Wenn sie dies gesagt
haben, antworten ihnen die Engel oder die Muminun:
*("Das ist es, was der Barmherzige
versprochen hat und die Gesandten haben die Wahrheit gesagt.")*[114] *("Das ist es, was der Barmherzige versprochen
hat und die Gesandten haben die Wahrheit gesagt.")*, d.h. "Das ist es, was
euch Allah versprochen hat von der Auferstehung nach dem Tode, der Abrechnung und der
Vergeltung, und Seine edlen Gesandten haben die Wahrheit gesprochen in dem, was sie uns
von Allah berichtet haben." *(Es ist nur ein einziger Schrei, und dann sind sie
allesamt vor Uns gegenwärtig gebracht.)*, d.h.: Die Angelegenheit ihrer Auferweckung
wird nur ein einziger Schrei sein, mit dem der Engel Israfil sie anfährt, und schon sind
sie allesamt vor Allah anwesend. As-Sawi hat gesagt: Dieser
Schrei ist der Ruf des Engels Israfil: "O ihr
verfaulten Knochen und abgetrennten Glieder, o ihr verstreuten Körperteile und
zerrissenen Haare: Allah befiehlt euch, daß ihr euch zum Jüngsten Gericht versammelt."
Dann bläst Israfil in das Horn und sofort sind sie alle am Ort der Abrechnung versammelt.[115] 54 Und an jenem Tage soll keiner Seele ein
Unrecht geschehen, und ihr sollt nur entsprechend eurer Taten belohnt werden. 55 Die Gefährten des Paradieses sind heute
beschäftigt und heiter. 56 Sie und ihre
Gattinen sind in Schatten, auf erhöhten Sitzen, auf den geschmückten Ruhebetten,
angelehnt. 57 Es gibt für sie dort Obst, und
es gibt dort, was sie verlangen, 58
"Frieden!" - ein Wort von einem barmherzigen Herrn *(Und an jenem Tage soll keiner Seele ein Unrecht
geschehen, und ihr sollt nur entsprechend eurer Taten belohnt werden)*, d.h. und an
diesem Tag also - am Tag der Auferstehung - wird keiner Seele auch nur das geringste
Unrecht geschehen, ganz gleich ob diese Seele rechtschaffen oder sündig gewesen ist; und
kein Mensch wird mit der Last eines anderen beladen werden, sondern jedem wird nur gemäß
seiner eigenen Taten vergolten werden. Abu-s-Suud hat gesagt: "Dies ist, was zu ihnen im Jenseits gesprochen werden wird, wenn sie die Strafe für sich bereitgestellt
sehen, um die Gerechtigkeit aufzuzeigen und um sie zu tadeln."[116] Nachdem Allah
über den Zustand der Übeltäter berichtet hat, zeigt Er nun den Zustand der
Rechtschaffenen, Gottesfürchtigen auf: *(Die Gefährten des Paradieses sind heute
beschäftigt und heiter)*, d.h. die Paradiesbewohner werden an diesem Tag - am Tag der
Vergeltung - zu beschäftigt sein mit den Freuden und Gnadenfüllen, in denen sie sich
befinden, um an die Bewohner des Feuers zu denken. Sie erfreuen sich an den großäugigen
Paradiesjungfrauen und genießen das Essen und Trinken und das Hören der Musik. Abu Hayyan hat gesagt: "Es hat
den Anschein, daß mit Beschäftigung die Wohltaten gemeint sind, die sie von
allen anderen Gedanken ablenken." Ibn Abbas hat gesagt: "Sie
werden durch das Entjungfern der Jungfrauen und durch das Hören der Musik vom Gedanken an
diejenigen ihrer Angehörigen, die zu den Bewohnern des Feuers gehören, abgelenkt. Sie
denken nicht an sie, damit sie nicht traurig werden."[117] *(Sie und ihre Gattinen sind in Schatten, auf
erhöhten Sitzen, auf den geschmückten Ruhebetten, angelehnt)*, d.h. in den
ausgedehnten Schatten der Gärten, wo es keine brennende Sonne und keine schneidende
Kälte gibt, liegen sie und ihre Ehefrauen auf Betten gelehnt, die mit Tüchern und
Vorhängen geschmückt sind. *(Es gibt für sie dort Obst)*, d.h. sie werden
im Paradies Obst in großer Menge und von allen Sorten haben, *(und es gibt dort, was sie verlangen)*, d.h. sie werden im Paradies haben, was sie sich
wünschen und was sie begehren - wie es in einem anderen Vers heißt: *(...In ihm ist, was die Seele begehrt, und an was
sich die Augen erfreuen...)*[43:71] *("Frieden!" - ein Wort von einem
barmherzigen Herrn)*, d.h. sie bekommen einen Friedensgruß von ihrem Herrn, dem
Barmherzigen. Im Hadith
heißt es: "Während
sich die Bewohner des Paradieses in ihren Gnadenfüllen befinden, die ihnen beschert
wurden, strahlt auf sie ein Licht herab, worauf sie ihre Köpfe heben - der Herr der
Erhabene blickt auf sie herab und spricht: "Friede sei mit euch, ihr Bewohner des
Paradieses!". Und dies ist die Bedeutung des Quranverses ("Frieden!" -
ein Wort von einem barmherzigen Herrn.)* und so blickt Er sie an und sie blicken ihn an, und
sie wenden nicht den Blick zur Seite auf irgend etwas von den Gnadenfüllen, sondern
blicken solange zu Ihm, bis Er sich wieder vor ihnen verbirgt, und Sein Licht und Sein
Segen bleiben auf ihnen, während sie in ihren Wohnungen sind."[118] * * *
3. Abschnitt: Vers 59 -
83 (Ende der Sure)
Zusammenhang:
Nachdem Allah
der Erhabene vom Zustand der glückseligen Rechtschaffenen berichtet hat und von dem, was
sie im Paradies an ewig währenden Freuden haben, berichtet Er daraufhin vom Zustand der
elenden Sünder und der Schande und Vernichtung, die sie zu erleiden haben - Er berichtet
dies in der gewohnten Weise des Quran, nämlich zum Ansporn, Mumin zu sein und rechtschaffen zu sein und
zur Abschreckung davor, sündig zu sein und Kufr zu
begehen. Schließlich
beendet Allah die Sure mit einer Darlegung von Hinweisen, die auf die Auferstehung nach
dem Tode und die Abrechnung und Vergeltung hinweisen. 59 Und es wird gesprochen: "Sondert euch
heute ab, o ihr Schuldigen. 60 Habe ich euch,
ihr Kinder Adams, nicht geboten, daß ihr nicht dem Satan dienen sollt - denn Er ist euer
offenkundiger Feind? 61 Und daß ihr Mir allein dienen solltet? Das
ist der rechte Weg. 62 Aber wahrlich, er
führte eine große Schar von euch irre. Hattet ihr denn keine Einsicht? 63 Dies ist nun die Hölle, welche euch angedroht
wurde. 64 Brennet heute in ihr dafür, daß
ihr Kufr begangen habt."
Anlaß für die
Offenbarung[119]:
Es wird
berichtet, daß Ubajj bin Chalaf, einer der Führer der Kafirun im Stamm der Quraisch, zum Propheten (Allahs Segen und Heil auf
ihm) mit einem halbverwesten Knochen kam, ihn mit der Hand zerbröselte und daraufhin
sagte: "Behauptest du etwa, daß Allah diesen Knochen hier wiederbelebt, nachdem er
morsch und faul geworden ist?" Der Prophet (Allahs Segen und Heil auf ihm) antwortete
ihm: "Ja,
Er wird ihn wieder beleben, und dann wird Er dich auferstehen und ins Feuer eintreten
lassen", woraufhin Allah der Erhabene die folgenden Verse herabsandte: *(Sieht denn der Mensch nicht, daß Wir ihn aus einem
Samentropfen erschufen? Und siehe da, er ist ein offenkundiger Widerstreiter. Und er macht
Uns ein Gleichnis und vergißt seine eigene Erschaffung. Er spricht: "Wer kann die
Gebeine beleben, wenn sie verfault sind?")*[120] Tafsir
Nachdem Allah
der Erhabene den Zustand der Glückseligen dargelegt hat, berichtet Er nun vom Zustand der
Elenden. *(Und es wird gesprochen: "Sondert euch heute
ab, o ihr Schuldigen.)*, d.h.: "Trennt und sondert euch ab von Meinen Dienern,
die Muminun sind, o ihr Schar der
nicht-gottergebenen Verbrecher, und stellt euch abseits von ihnen...". Al-Qurtubi hat
gesagt: "Dies
wird zu ihnen gesagt, wenn sie zur Befragung stehen, und wenn den Bewohnern des Paradieses
befohlen wird, ins Paradies einzutreten."[121] *(Habe ich euch, ihr Kinder Adams, nicht geboten...)*
Der Vers hat
die Form einer Frage, um damit einen Vorwurf und eine Zurechtweisung auszudrücken - einen
Vorwurf an die Verbrecher, die Kufr begangen
haben: Habe Ich euch nicht durch die Gesandten aufgetragen und befohlen, *(daß ihr nicht dem Satan dienen sollt)*, d.h.
gehorchet nicht dem Satan, wenn er euch auffordert, mir ungehorsam zu sein! *(- denn Er ist euer offenkundiger Feind?)* Dies
ist eine Begründung für das obige Verbot: Weil er euch ein Feind ist, dessen Feindschaft
offensichtlich ist; und wie soll denn der Mensch seinem Feind gehorchen? *(Und daß ihr Mir allein dienen solltet?)*, d.h.
sondern Ich habe euch befohlen, Mich allein anzubeten, indem ihr Meine Einheit bezeugt,
Mir gehorcht und Meine Anweisungen ausführt. *(Das ist der rechte Weg)*, d.h. das ist die
wahre Religion und der richtige, gerade Weg. *(Aber wahrlich, er führte eine große Schar von
euch irre)* Dies ist eine Bestätigung der obigen Begründung, warum man nicht auf den
Satan hören soll und bedeutet: "Aber wahrlich, der Satan hat bereits viele
Geschöpfe von euch in die Irre geführt und hat sie dazu verleitet, vom Weg der Wahrheit
abzuweichen". At-Tabari hat gesagt: "D.h.:
Der Satan hat viele Geschöpfe von euch vom Gehorsam Mir gegenüber abgebracht, bis daß
sie ihn schließlich angebetet haben."[122] *(Hattet ihr denn keine Einsicht?)*, d.h. hattet
ihr denn keinen Verstand, der euch davon abhielt, dem Satan zu gehorchen und davon, euch
dem Befehl eures Herrn zu widersetzen? ...Dies ist ein weiterer Vorwurf, der den
nicht-gottergebenen Verbrechern gemacht wird. Dann
verkündet Er ihnen, was für eine Strafe sie erwartet: *(Dies ist nun die Hölle, welche euch angedroht
wurde)*, d.h. dies ist das Feuer von
Dschahannam[123],
die euch die Gesandten angedroht haben, und die ihr als Lüge bezeichnet habt. As-Sawi hat gesagt: "Dies
wird zu ihnen gesagt, wenn sie gerade am Rand der Hölle sind. Damit ist zusätzliche
Zurechtweisung und zusätzlicher Tadel beabsichtigt."[124] *(Brennet heute in ihr dafür, daß ihr Kufr begangen habt.")*, d.h. "Kostet
heute ihre Hitze und erleidet die verschiedenen Arten ihrer Qualen, weil ihr im irdischen
Leben Kufr begangen habt." In diesem
Befehl liegt Erniedrigung und Geringschätzung, wie im Vers: *(Schmecke! Du meintest doch, daß du der Mächtige,
Edle bist!)*[44:49] 65 Am heutigen Tag versiegeln Wir ihre Münder,
jedoch sprechen ihre Hände zu Uns, und ihre Füße bezeugen, was sie erworben haben. 66 Und hätten Wir es gewollt, hätten Wir ihr
Augenlicht auslöschen können. Dann würden sie nach dem Weg geeilt sein. Aber wie
hätten sie sehen können? 67 Und hätten Wir
gewollt, hätten Wir sie auf der Stelle verwandeln können; dann wären sie weder imstande
gewesen, vorwärts noch rückwärts zu gehen. 68 Und
den, dem Wir ein langes Leben geben, wandeln Wir in der Schöpfung um. Wollen sie es denn
nicht begreifen? Dann berichtet
der Allah der Erhabene von ihrer öffentlichen Bloßstellung am Tag der Auferstehung: *(Am heutigen Tag versiegeln Wir ihre Münder,)*,
d.h. an diesem Tag - am Tag der Auferstehung - versiegeln Wir die Münder der Kafirun so, daß sie am Sprechen gehindert werden,
*(jedoch sprechen ihre Hände zu Uns, und ihre Füße
bezeugen, was sie erworben haben)*, d.h. ihre Gliedmaßen, ihre Hände und Füße,
werden über ihre häßlichen Taten aussagen. Ibn Dscharir
at-Tabari berichtet von Abu Musa al-Asch'ari,
daß dieser gesagt hat: "Der Kafir und der Heuchler werden am Tag der
Auferstehung zur Abrechnung aufgerufen; sodann legt ihm sein Herr seine Taten vor, worauf
er diese abstreitet und sagt: "Mein Herr, ich schwöre bei Deiner Allmacht! Dieser
Engel hat etwas über mich aufgeschrieben, was ich gar nicht getan habe", worauf der
Engel sagt: "Hast du dies nicht an jenem Tage und an jenem Ort getan?", worauf
er, d.h. der Kafir bzw. der Heuchler,
antwortet: "Nein, mein Herr, ich schwöre bei Deiner Allmacht, dies habe ich nicht
getan." Wenn er dies gemacht hat, wird sein Mund versiegelt und seine Glieder
beginnen zu sprechen." Dann rezitierte Abu Musa al-Asch'ari: *(Am heutigen Tag versiegeln Wir ihre Münder)*.[125] In einer
Überlieferung vom Gesandten Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) heißt es: Der Knecht[126]
sagt: "Mein Herr, hast Du mich nicht vor ungerechter Behandlung bewahrt?" Er[127]
antwortet: "Doch!" Da sagt der Knecht: "Dann will ich nur einen Zeugen von
mir selbst akzeptieren, der meine Taten bezeugt", worauf Er spricht: "Heute
genügst du selbst als Zeuge gegen dich!" Dann wird sein Mund versiegelt und zu
seinen Körpergliedern wird gesagt: "Sprecht!", worauf sie seine Taten aussagen.
Sodann wird es ihm wieder möglich gemacht zu sprechen. Da sagt er: "Hinfort mit
euch, um euretwillen habe ich dies doch getan und bin für euch eingetreten!"[128] *(Und hätten Wir es gewollt, hätten Wir ihr
Augenlicht auslöschen können. Dann würden sie nach dem Weg geeilt sein. Aber wie
hätten sie sehen können?)*, d.h. wenn Wir es wollten, dann hätten Wir sie blind
gemacht - dann würden sie ihrer Gewohnheit gemäß auf ihrem Weg dahineilen; aber wie
könnten sie dann etwas sehen? Ibn Abbas hat gesagt: Gemeint
ist damit: Und hätten Wir es gewollt, dann hätten Wir sie blind gemacht gegenüber
der Rechtleitung, und dann würden sie niemals zum Weg der Wahrheit finden.[129] Dies ist eine
Drohung an die Quraisch. *(Und hätten Wir gewollt, hätten Wir sie auf der
Stelle verwandeln können;)*, d.h. wenn Wir es gewollt hätten, dann hätten Wir sie
derart verwandelt, daß sie an ihrem Platz sitzen blieben. *(dann wären sie weder imstande gewesen, vorwärts
noch rückwärts zu gehen)*, d.h. wenn sie an ihrem Platz verwandelt wären, könnten
sie weder nach vorne gehen noch zurückkehren. Dies ist eine weitere Drohung, die an die
nicht-gottergebenen Sünder gerichtet ist. Hierauf
erwähnt Allah der Erhabene als Anzeichen, welches darauf hinweist, daß Er dazu fähig
ist, die Kafirun zu verwandeln, das Phänomen
der Alterung: *(Und den, dem Wir ein langes Leben geben, wandeln
Wir in der Schöpfung um)*, d.h. wessen Leben Wir lang machen, den lassen Wir in
andere Phasen des Lebens zurückfallen, so daß Er wieder wie ein Kind wird, daß nichts
weiß. Qatada hat gesagt: "Er gelangt in den Zustand des hohen Alters, der dem
Zustand der Kindheit ähnelt. So wird durch die Alterung aus der Jugendlichkeit
Altersschwäche, die Stärke wird zur Schwäche und wo Überschuß war, ist nun
Mangel." *(Wollen sie es denn nicht begreifen?)*, d.h.
begreifen sie denn nicht, daß derjenige, der fähig ist, dies zu tun, auch in der Lage
ist, sie blind zu machen oder sie zu verwandeln? Ibn Dschaziyy hat gesagt: "Die
Absicht ist hier, darauf hinzuweisen, daß Allah der Erhabene dazu imstande ist, die Kafirun zu verwandeln - so wie Er dazu fähig ist,
den Menschen zu beugen, wenn dieser ein hohes Alter erreicht hat."[130] 69 Und Wir lehrten ihn nicht die Dichtkunst, noch
ziemte sie sich für ihn. Dies ist nichts als eine Ermahnung und ein deutlicher Quran, 70 auf daß er jeden warne, der am Leben ist und
auf daß das Wort gegen die Kafirun fällig
werde. 71 Sehen sie denn nicht, daß Wir von
dem, was Unsere Hände machten, das Vieh erschufen, dessen Besitzer sie sind? 72 Und Wir machten es ihnen dienstbar, so daß
manche von ihnen zum Reiten dienen und manche Nahrung geben. 73 Und sie haben an ihnen noch anderen Nutzen und
auch Trank. Sind sie denn nicht dankbar? *(Und Wir lehrten ihn nicht die Dichtkunst, noch
ziemte sie sich für ihn)*, d.h. und Wir haben Muhammad nicht die Dichtkunst gelehrt,
und es ist weder zulässig, noch schickt es sich für ihn, ein Dichter zu sein. Al-Qurtubi hat gesagt: Dies ist
eine Antwort auf die Behauptung der Kafirun,
daß er ein Dichter sei, und daß das, was er gebracht hat, Dichtung sei. Der Gesandte
(Allahs Segen und Heil auf ihm) ist kein Dichter und der Quran ist keine Dichtung. Und
zwar deswegen, weil die Dichtung eine rhetorisch ausgeschmückte und rhythmisch
ausgewogene Sprache ist, die auf Phantasiegebilden gegründet ist. Man sagt sogar: In
dem, was davon am angenehmsten klingt, steckt am meisten Unwahrheit. Und was ist nun von all dem im mächtigen Quran,
der weit entfernt ist von jeglichem Vergleich mit menschlichen Worten?! Die Dichtkunst wurde von den Menschen zum Teil
hochgelobt, aber auch sehr verachtet. Die richtige Einschätzung diesbezüglich ist jedoch
das, was Imam Asch-Schafii (möge Allah sich ihm erbarmen) hierzu gesagt hat: Die
Poesie besteht aus Worten, es gibt schöne und es gibt häßliche Worte. *(Dies ist nichts als eine Ermahnung und ein
deutlicher Quran)* D.h. das, was Muhammad rezitiert, ist nichts als eine Warnung und
eine Ermahnung von Allah dem Mächtigen an Seine Diener; und ein klarer und deutlicher
Quran, der nirgends stellenweise mit Dichtung vermischt ist, *(auf daß er jeden warne, der am Leben ist)*, d.h.
um mit diesem Quran diejenigen zu warnen, deren Herzen lebendig sind, und die einen
aufgeklärten Einblick in die Wahrheit haben - und das sind die Muminun, weil sie aus dem Quran Nutzen
ziehen, *(und auf daß das Wort gegen die Kafirun fällig werde)*, d.h. daß die Strafe
für die Kafirun fällig werde[131], weil sie, als
ob sie Tote wären, nicht begreifen, womit sie angesprochen werden. Baidawi hat
gesagt: Er
läßt sie wissen, daß sie - im Vergleich mit den Lebendigen - in Wirklichkeit Tote sind
aufgrund ihres Kufrs, der Nichtigkeit ihrer
Argumentation, und weil sie nicht überlegen.[132] ...Daraufhin
erinnert Allah der Erhabene sie an Seine Gnadenfüllen und erwähnt nochmals Anzeichen,
die auf Seine Allmacht hinweisen und darauf, daß es nur einen einzigen Gott gibt. Auf
daß sie auf Grund der Werke, die Er hinterläßt, auf Seine Existenz schließen mögen: *(Sehen sie denn nicht, daß Wir von dem, was Unsere
Hände machten, das Vieh erschufen)*. Dies ist eine rhetorische Frage: Sehen sie denn
nicht mit einem nachdenkenden Blick, und denken sie denn nicht nach darüber, was Unsere Hände erschaffen haben - unmittelbar, ohne
Teilhaber und ohne jeden Helfer - was Wir für sie geschaffen haben an
Tieren - und damit sind die Kamele, Kühe und Schafe gemeint? Und schließen sie denn
daraus nicht auf Unsere vollkommene Allmacht und darauf, daß es nur einen einzigen Gott
gibt?! *(dessen Besitzer sie sind)*, d.h. über das sie
frei verfügen können wie ein Eigentümer über sein Hab und Gut. *(Und Wir machten es ihnen dienstbar)* Ibn Kathir hat
gesagt: Das
bedeutet, daß Er das Vieh für sie unterwürfig und fügsam gemacht hat, ohne daß es
sich ihnen verweigert. Wenn ein kleiner Junge zu einem Kamel kommt, kann er es niederknien
und aufstehen lassen, es vor sich hertreiben, und es wird sich unterwürfig von ihm
führen lassen; und genauso ist es bei einer Karawane von hundert Kamelen - sie alle
folgen in ihrer Bewegung dem Jungen.[133]
Drum sei Der
gepriesen, der dies Seinen Dienern dienstbar gemacht hat!! *(so daß manche von ihnen zum Reiten dienen und
manche Nahrung geben)*, d.h. von diesen Tieren gibt es welche, die sie als Reit- und
Lasttiere auf ihren Reisen benutzen, wie etwa die Kamele, die das zu Lande sind, was die
Schiffe zu Wasser sind; und von anderen wieder essen sie das Fleisch, wie etwa von den
Kühen und den Schafen. *(Und sie haben an ihnen noch anderen Nutzen und auch
Trank)*, d.h. sie haben von ihnen neben dem Essen und der Benutzung als Reittiere
weiteren großen Nutzen -, wie z.B. Leder und Wolle, Haar und Fell; und sie haben auch zu
Trinken von ihnen, denn sie trinken von ihrer Milch: *(Wir geben euch zu trinken von dem, was in seinen
Bäuchen ist, zwischen Mageninhalt und Blut reine Milch, wohlschmeckend für die
Trinkenden)*[16:66] *(Sind sie denn nicht dankbar?)*, d.h. sind sie
denn nicht ihrem Herrn dankbar für diese großen Gaben? Die Absicht der Verse ist, die
Gaben Allahs aufzuzählen und den Götzendienern eine Beweisführung darzulegen. 74 Und sie haben sich anstelle Allahs Götter
genommen, damit ihnen vielleicht geholfen wird. 75
Sie vermögen ihnen nicht zu helfen; und doch sind sie für diese ein dienstbereites
Heer. 76 Laß dich nicht durch ihre Worte
betrüben; siehe Wir wissen, was sie verbergen und offenkund tun. 77 Sieht denn der Mensch nicht, daß Wir ihn aus
einem Samentropfen erschufen? Und siehe da, er ist ein offenkundiger Widerstreiter. 78 Und er macht Uns ein Gleichnis und vergißt
seine eigene Erschaffung. Er spricht: "Wer kann die Gebeine beleben, wenn sie
verfault sind?" ...Dann tadelt
Er sie und weist sie zurecht, weil sie dem Schlimmsten an Fehlgehen und Abweichen vom
geraden Weg nachgehen: Wegen ihrer Anbetung von Götzen und Götzenbildern, die weder
hören noch irgend etwas nützen; Er spricht: *(Und sie haben sich anstelle Allahs Götter
genommen, damit ihnen vielleicht geholfen wird)*, d.h. die Götzendiener beten Götter
aus Stein an in der Hoffnung, daß sie von ihnen beschützt werden, und dabei sind diese
Götter aus Stein taub und stumm, und vermögen weder das Bittgebet zu hören, noch, wenn
sie angerufen werden, zu antworten. *(Sie vermögen ihnen nicht zu helfen)*, d.h.
diese angeblichen ausgedachten Götter können ihnen in keiner Situation helfen - weder
durch Fürsprache, noch durch Hilfe oder Unterstützung. *(und doch sind sie für diese ein dienstbereites
Heer)*, d.h. diese Götzendiener sind wie ein dienstbereites Heer für ihre
Götzenbilder in ihrem Fanatismus für sie, und wie sie sie verteidigen und ihnen geistige
und finanzielle Opfer darbieten - und dies, obwohl sie in keinster Weise Nutzen daran
haben. Qatada hat gesagt: "Die
Götzenanbeter setzen sich für die Götzen im irdischen Leben ein, obwohl sie für sie
nichts Gutes herbeiführen und auch nichts Schlechtes von ihnen abwenden - sie sind ja nur
Götzenbilder. Die Götzenanbeter sind so, als wenn sie Diener wären."[134] Al-Qurtubi hat gesagt: "Das
bedeutet, daß sie diese Zeichen Unserer Allmacht gesehen haben und sich dann trotzdem
Götter außer Uns genommen haben, die grundsätzlich nicht fähig sind, irgend etwas zu
tun - die Götzendiener beschützen sie und verteidigen sie; so haben die Götzendiener
die Stellung eines Heeres, und die Götzenbilder sind nicht fähig, ihnen zu helfen."[135] *(Laß dich nicht durch ihre Worte betrüben)*,
d.h. sei nicht traurig darüber, o Muhammad, daß sie dich der Lüge zeihen und dich
beschuldigen, ein Dichter oder Zauberer zu sein...Dies ist eine Tröstung für den
Propheten, Friede sei mit ihm; und hiermit ist auch die Rede beendet. Dann spricht
Allah der Erhabene: *(Siehe, Wir wissen, was sie verbergen und offenkund
tun)*, d.h. Wir wissen sehr wohl, was sie in ihren Brüsten verbergen und was sie an
Worten und Taten sehen lassen, und entsprechend vergelten Wir es ihnen; und es genügt,
daß dein Herr der Zeuge über alle Dinge ist. ...Dann bringt
Er das deutliche Indiz für die Auferstehung, indem Er spricht: *(Sieht denn der Mensch nicht, daß Wir ihn aus einem
Samentropfen erschufen?)* Dies ist eine
rhetorische Frage, die einen Tadel und Vorwurf ausdrückt: Wirft denn
dieser Mensch, der Kufr begeht, nicht einen
nachdenklichen Blick darauf, - und denkt er denn nicht nach über die Allmacht Allahs, um
so zu erkennen -, daß Wir ihn aus einem so verächtlichen und armseligen Ding wie den
Samentropfen, den "Sperma", erschaffen haben, der aus einem Ort herauskommt, aus
dem Unreinheit austritt?! *(Und siehe da, er ist ein offenkundiger
Widerstreiter)*, d.h. und siehe da, er ist ein hartnäckiger Bestreiter und disputiert
auf nichtige Art und Weise - er streitet mit seinem Herrn und verleugnet Dessen Allmacht
und erklärt die Auferstehung für Lüge. Ist denn der Gott, der fähig ist, den Menschen
aus einem Samentropfen zu erschaffen, nicht dazu in der Lage, den Menschen ein weiteres
Mal bei der Auferstehung zu erschaffen? Mehrere Qurankommentatoren haben gesagt: Dieser
Vers ist herabgesandt worden, als Ubajj bin Chalaf mit einem verfaulten Knochen kam und
diesen vor dem Propheten (Allahs Segen und Heil auf ihm) in kleine Stücke zerteilte und
spottend sagte: "Muhammad, behauptest du etwa, daß uns Allah zum Leben erweckt,
nachdem wir zu sterblichen Resten geworden sind wie dies hier?", worauf der Gesandte
Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) ihm antwortete: "Ja, Er
wird dich auferstehen lassen und dich ins Feuer eintreten lassen."[136] *(Und er macht Uns ein Gleichnis und vergißt seine
eigene Erschaffung)*, d.h. dieser Kafir
macht Uns das Gleichnis mit dem verfaulten Knochen, und hält es für unwahrscheinlich,
daß Allah die Schöpfung des Menschen wiederholt, nachdem dieser gestorben und zu nichts
geworden ist - und vergißt dabei, daß Wir ihn aus einem toten Samentropfen erschaffen
haben, den Wir lebendig gemacht haben. Er vergißt seine wunderbare Erschaffung und seinen
merkwürdigen Anfangszustand, wobei doch die Antwort auf seine Frage in ihm selbst liegt. *(Er spricht: Wer belebt die Gebeine, wenn sie
verfault sind?)*, d.h. dieser Kafir
spricht: "Wer soll Knochen beleben, die bis zum äußersten verwest, klein
zerstückelt und zerstört sind?" As-Sawi hat gesagt: Dies
bedeutet: Der Kafir führt einen merkwürdigen
Disput, der genauso erstaunlich ist, wie das Gleichnis selber, indem er Unsere
Fähigkeiten mit den Fähigkeiten der Geschöpfe vergleicht.[137] 79 Sprich: Er, Der sie das erste Mal
erschuf - Er wird sie beleben; denn Er kennt jegliche Schöpfung; 80 Er, Der für euch aus den grünen Bäumen
Feuer hervorbringt, so daß ihr es davon anzündet. 81 Ist Er, Der die Himmel und die Erde erschaffen
hat, nicht mächtig genug, ihresgleichen zu erschaffen? Doch, und Er ist der
Erschaffer, der Allwissende. 82 Wenn Er ein
Ding will, lautet sein Befehl nur: Sei! - und es ist. 83 Also gepriesen sei Der, in Dessen Hand die
Herrschaft über alle Dinge ruht und zu Dem ihr zurückkehrt! *(Sprich: Er, Der sie das erste Mal erschuf -
Er wird sie beleben...)*, d.h. sprich, o Muhammad, um damit diesen Kafir und seine Gesinnungsgenossen zum Schweigen
zu bringen und zu tadeln: Der wird sie
erschaffen und wieder zum Leben erwecken, Der sie aus dem Nichts neu erschaffen hat. So ist Der, Der sie zum ersten Mal erschuf,
auch fähig, es wieder zu tun, *(denn Er kennt jegliche Schöpfung)*, d.h. Er
versteht es zu schaffen und neu aus dem Nichts etwas hervorzubringen; so ist es für Ihn
nicht schwer, die Körper zum Leben zu erwecken, nachdem sie vergangen sind. *(Er, Der für euch aus den grünen Bäumen Feuer
hervorbringt)*, d.h. Der mit Seiner Allmacht für euch aus den grünen Bäumen Feuer
machte, welches Bäume verbrennen kann. Er kann machen, was er will; und ebenso kann er
die verwesten Knochen beleben und zu einer neuen Schöpfung zusammenfügen.[138] Abu Hayyan hat gesagt: Allah
der Erhabene erwähnt ihnen hier etwas, was noch erstaunlicher ist, als die Erschaffung
des Menschen aus einem Samentropfen - nämlich die Hervorbringung einer Sache aus ihrem
Gegenteil, was das aller Wunderbarste ist: das Entzünden des Feuers aus Grünem - Siehst
du nicht, daß Wasser das Feuer löscht, und trotzdem kommt das Feuer aus etwas hervor,
was Wasser enthält. Die Beduinen entzünden das Feuer, indem sie das Holz von zwei
Baumarten, March und 'Ufar, gegeneinander reiben. Und in einem ihrer Sprichwörter heißt
es: In jedem Ding liegt Feuer, aber im March und Ufar liegt mehr davon.[139] Und wahrlich,
der Dichter, der das folgende gesagt hat, hat etwas richtiges gesagt: Die Vereinigung des Gegensätzlichen gehört zu den
Geheimnissen Seiner Allmacht, In diesen Wolken ist Wasser und ist Feuer. *(so daß ihr es davon anzündet)*, d.h. und
siehe, ihr zündet mit diesen grünen Bäumen Feuer an. *(...Ist Er, Der die Himmel und die Erde erschaffen
hat, nicht mächtig genug, ihresgleichen zu erschaffen?)*, d.h. ist nicht Der,
Der die Himmel und die Erde mit ihren gewaltigen und großartigen Beschaffenheiten und
ihren großen Massen geschaffen hat, fähig, die Körper der Kinder Adams neu zu
erschaffen, nachdem sie schon vergangen sind? *(Doch, und Er ist der Erschaffer, der Allwissende)*,
d.h. doch, Er ist derjenige, der fähig dazu ist, denn Er ist schließlich der perfekte
Schöpfer und Former Seiner Schöpfung und Der, Der über alles Bescheid weiß. *(Wenn Er ein Ding will, lautet sein Befehl nur:
Sei! - und es ist)*, d.h. für Ihn - Er ist mächtig und erhaben - ist
nichts schwierig, denn Sein Befehl ist nur ein einziges Wort; wenn Er ein Ding wünscht.
Wenn Allah ein Ding wünscht, so ist es - ohne jegliche Mühe oder Anstrengung von Ihm. *(Also gepriesen sei Der, in Dessen Hand die
Herrschaft über alle Dinge ruht)*, d.h. der gewaltige, großartige Gott ist frei von
jeglicher Eigenschaft der Unvollkommenheit, und Er ist hochgepriesen. Er ist Der, in
Dessen Hand das große Reich ist, und Der die vollkommene Allmacht über alle Dinge
besitzt. *(und zu Dem ihr zurückkehrt)*, d.h. und zu Ihm
allein ist die Rückkehr der Geschöpfe zur Abrechnung und Belohnung bzw. Bestrafung... Allah der
Erhabene beendet die edle Sure mit diesem wunderbaren Abschluß, der auf die vollkommene
Allmacht und die hocherhabene Majestät der Herrschaftsgewalt hinweist, die einzig und
allein Ihm, dem Schöpfer des Universums, gehört.
Anmerkung zur Frage, ob
der Prophet (Allahs Segen und Heil auf ihm) die Dichtkunst beherrschte...:
Ibn Kathir hat
gesagt: Der
Prophet (Allahs Segen und Heil auf ihm) rezitierte zur Zeit der Grabenschlacht die
folgenden Gedichtsverse von Ibn Rawaha[140]:
"O Allah,
wärst nicht Du, wären wir nicht rechtgeleitet ...". Und am Tag von
Hunain[141]
sagte er (Allahs Segen und Heil auf ihm), während er auf seiner Mauleselin saß: "Ich bin
der Prophet, keine Lüge, ich bin der Sohn von Abdulmuttalib". Und einmal hat der Prophet (Allahs Segen und Heil
auf ihm) gesagt: "Du bist
nur ein verletzter, blutender Finger- auf dem Weg Allahs ist ihm das passiert.", usw. (Im arabischen
haben die drei obengenannten Sätze des Propheten (Allahs Segen und Heil auf ihm)
Gedichtsform.) All dies war
vom Propheten (Allahs Segen und Heil auf ihm) nicht als Dichtung beabsichtigt. Er ist
lediglich ohne Absicht in die Sprache der Dichtkunst geglitten, was der Quranvers *(Und Wir lehrten ihn nicht die Dichtkunst, noch
ziemte sie sich für ihn.)* bestätigt.[142] * * * Mit der Hilfe Allahs des Erhabenen ist die Übersetzung zum
Kommentar zur Sure "Ya Sin" abgeschlossen worden.
Literaturverzeichnis[Al-Khatib](in arab. Sprache) Dr.Muhammad `Udschadsch Al-Khatib
(Assistenzprofessor an der Fakultät für islamische Religionswissenschaft der
Universität Damaskus), Usul al-Hadith, ulumuhu wa mustalahatuhu (Die
Fundamente des Hadith Hadithwissenschaft und deren Begriffe), Verlag: Darul-Fikr,
Beirut, 1409 n.H. (1989 n.Chr.) [Azzindani](deutsche Synchronisation
des arab. Originals) Dies ist die Wahrheit - Eine
Beweisführung für die Wahrheit des Islam anhand moderner naturwissenschaftlicher
Entdeckungen (Scheich Abdulmajid Azzindani spricht
mit bekannten Naturwissenschaftlern; VHS, 4 Kassetten), Islamisches Zentrum Karlsruhe
(Neisserstr.10, 76139 Karlsruhe, Tel./Fax. 0721/678779), 1.Auflage, 1998 [AvD 94] (in
deutscher Sprache) Ahmed v.
Denffer; "Kleines Wörterbuch des Islam"; ISBN 3 - 88933 - 017 - 7 [Bavaria] (in deutscher Sprache) Die Bedeutung des Korans,
(Übersetzung des Korans ins deutsche mit Ausschnitten aus Kommentaren zu den einzelnen
Koranversen von verschiedenen Korankommentatoren), 5 Bände, SKD Bavaria Verlag &
Handel GmbH, ISBN 3-926575-40-9, 1997Bavaria-Verlag: Tel.
(089)333567/392080/392080/392088/392089, Fax. (089)3144011
[Ghazali] (ins deutsche übersetzt) Abu Hamid al-Ghazali; "Der
Erretter aus dem Irrtum" (al-Munqidh mi ad-dalal); ins deutsche übersetzt, mit einer
Einleitung, mit Anmerkungen und Indices herausgegeben von Abd-Elsamad Abd-Elhamid
Elschazli; Felix Meiner Verlag, 1988 (Philosophische Bibliothek; Bd. 389), ISBN
3-7873-0681-1 [Ibn Kathir] (in arab. Sprache) Ibn Kathir, "Tafsir al-Quran al-'adhim" (Qurankommentar in
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(1992 n.Chr.) [Khafagy 95]
(ins deutsche übersetzt) Khafagy,
Abdulhalim; "An meine gläubige Schwester...33 Briefe über Seele und Paradies";
SKD Bavaria Verlag & Handel; München, 1995 [Muhammad N.
Yasin] (in arab. Sprache) Dr. Muhammad
Na'im Yasin; "Al-Iman - arkanuhu,
haqiqatuhu, nawaquduhu" (Der Iman - die
einzelnen Imanartikel, das Wesen des Iman, was nicht mit dem Iman zu vereinbaren ist); ... [Muslim] (in
arab. Sprache) Imam Abu
al-Husain Muslim ibn al-Hadschadsch ibn Muslim (gest. 261 n. H.), "Al-Dschami'
as-Sahih" (bekannt unter dem Namen "Sahih Muslim"); Dar-ul-ma'rifa; Beirut,
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Muslim mit Erläuterung von Nawawi"; Verlag: Dar ar-Rayan; Masr ad-dschadida, Auflage 1408
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(in arab. Sprache) Muhammad Ali
As-Sabuni, "Safwat at-Tafasir", dreibändiger Qurankommentar, 4. Auflage,
Verlag: Dar al-Quran al-Karim, Beirut, 1402 n.H. (1981 n.Chr.) [Rassoul1998] (in deutscher Sprache) Muhammad Rassoul; Von den
Wundern des Propheten Muhammad (Allahs Segen und Heil auf ihm), IB Verlag Islamische
Bibliothek Gemeinnützige Gesellschaft mbH, Köln, 1. Auflage, 1419 n.H. (1998 n.Chr.), ISBN 3-8217-0181-1 [SaidHawwa1] (in arab. Sprache) Said Hawwa; "Allah dschalla
dschalaluhu" (Allah der Erhabene), aus der Reihe: "Zielgerichtete Untersuchungen
über: 1. Allah, 2. der Gesandte, 3. der Islam"; 3. Auflage; Verlag: darul-kutub
al-'ilmiyya; Beirut, Libanon; 1981 [SaidHawwa2] (in arab. Sprache) Said Hawwa; "Ar-Rasul" (Der
Gesandte), aus der Reihe: "Zielgerichtete Untersuchungen über: 1. Allah, 2. der
Gesandte, 3. der Islam"; 3. Auflage; Verlag: maktaba wahba; Kairo; Tel. 937470 [SaidHawwa3] (in arab. Sprache) Said Hawwa, "Al-Asas fit-Tafsir", Qurankommentar in 11 Bänden; 4.
Auflage, 1414 n.H. (1993 n.Chr.), Dar Al-Salam, Kairo
[Zaidan] (in deutscher Sprache) Amir M.A. Zaidan, Al-Aqida
- Einführung in die zu verinnerlichenden Inhalte des Islam,
Muslim-Studenten-Vereinigung in Deutschland e.V., Marburg, 1997, ISBN 3
932399-16-1 [1]
arab. Antakya; Stadt in der heutigen Türkei [2]
Safwat at-Tafsir bedeutet wörtl. Das Beste der Qurankommentare [3]
Kommentar, Erläuterung; hier im speziellen ist
Erläuterung bzw. Kommentar zu Quranversen (d.h. Quranexegese) gemeint. [4]
zumeist
aus [Al-Katib] entnommen [5] Die gängige Ansicht unter den Gelehrten für die Bedingung dafür, daß eine Überlieferung als mutawatir gilt, ist, daß es mindestens 9 verschiedene Überlieferungsketten der gleichen Überlieferung gibt. [6]
Im Grunde genügt es auch, einfach davon überzeugt zu sein, daß Muhammad (Allahs Segen
und Heil auf ihm) die Wahrheit gesprochen hat. [7] Der Inhalt dieses Unterkapitels ist zu einem großen Teil [SaidHawwa1] und [Tantawi] und [Azzindani] entnommen. [8]
In der Enzyklopädie Microsoft Encarta 1994 wird Agnostizismus
folgendermaßen definiert: Lehre, daß die Existenz Gottes und anderer geistiger
Wesen weder sicher noch unmöglich ist. Der Begriff, abgeleitet vom griech. agnostikos
(nicht wissen), wurde ins Englische vom britischen Biologen Thomas Huxley im 19.
Jahrhundert eingeführt... [9]
Der im Video gezeigte Embryologe Keith L. Moore trat ebenfalls zum Islam über im Jahr 1981. [10]
siehe [SaidHawwa3], Kommentar zum Anfangsteil von Sure 2 [11]
Die fitra ist die von Allah in den Menschen
gelegte natürliche Veranlagung. Der Islam ist der Din
der fitra. [12]
arab. haud [13]
arab. sirat [14]
siehe hierzu z.B. [17:49-52], [45:24], [36:78-81],
[22:5-7] [15]
arab. achira [16]
Dies berichtete Tirmidhi. [17]
Dies berichteten Buchari und Muslim. [18]
arab. 'azab-ul-qabr [19]
arab. na'im-ul-qabr [20]
tawatur-Überlieferung heißt eine Überlieferung,
die mutawatir überliefert ist. Siehe hierzu
Abschnitt 1.1.8 und die zweite Fußnote in Abschnitt 1.1.8. [21]
Damit ist die Befragung der beiden Engel gemeint,
welche den Toten fragen: "Wer ist dein Herr, wer ist dein Prophet?" (Kommentar
in Sahih Muslim) [22]
d.h. sagt: "O Allah, ich nehme Zuflucht bei Dir
vor (d.h. O Allah schütze mich vor)..." [23]
Das Auftauchen des Daddschal gehört zu den großen
Zeichen des Tages der Auferstehung. Der Daddschal wird weiter unten im Abschnitt "Die
Zeichen des Tages der Auferstehung" ausführlich erläutert. [24]
Dies berichtete Muslim. [25]
Ibn Hadschar hat gesagt: "Damit sind Ali und
seine Leute und Muawija und seine Leute gemeint. [26]
D.h. die Religionsgelehrten und diejenigen, die zum
Islam einladen, sterben. [27]
D.h. der Segen wird von allem weggenommen - sogar von
der Zeit, so daß das Jahr vom Segen und vom Nutzen her gesehen wie ein Monat wird, usw. [28]
Dies ist eines der großen Anzeichen des Tages der
Auferstehung, wobei alle übrigen Anzeichen, die bisher in diesem Hadith erwähnt wurden, zu den kleinen Anzeichen
gehören. [29]
Auch die Reue eines sündigen Mumins nützt
zu diesem Zeitpunkt nichts mehr. [30]
Dies berichtete Abu Na'im. [31]
Dies berichtete Ibn Abu Schaiba. [32]
Dies berichtete Abu Dawud. [33]
Dies berichtete Tabarani. [34]
Dies berichtete Muslim. [35]
Dies berichtete Tabarani. [36]
arab. khasf; d.h. daß die Erde einbricht und das mit
sich verschlingt, was auf ihr ist - wie dies mit Qarun (Korah) passiert ist (siehe Quran
[28:81]). [37]
Damit müssen nicht unbedingt alle Menschen gemeint
sein. [38] Eine ausführlichere Darstellung ist wiederum in [Zaidan]. [39]
Auch Scheich-ul-Islam genannt. Einer der größten islamischen Gelehrten, geb. 661
n.H.(1263 n.Chr.) [40]
[21:104] [41]
Dies berichtete Buchari. [42]
Dies berichtete Muslim. [43]
Dies berichtete Tirmidhi. Tirmidhi sagte über diesen
Hadith, daß er ein guter (arab. hasan),
gesunder (arab. sahih) Hadith ist. [44]
Dies berichtete Muslim. [45]
Erläuterung zur Aqida von Tahawi. [46]
Dies berichtete Muslim. [47]
Dies berichteten Buchari und Muslim. [48]
Nawawi sagt in [Muslim, Nawawi] hierzu: "Nur die
Gesandten sprechen wegen der Stärke des Schreckens während der Überquerung. Mit
"an diesem Tag" ist gemeint "während der Überquerung", denn am Tag der Auferstehung gibt es andere Stationen, an
denen die Menschen sehr wohl sprechen...und Allah weiß es am besten." [49]
arab. allahumma sallim, sallim [50]
Nawawi sagt: "Beide Bedeutungen sind möglich -
"auf Grund ihrer Taten" und "entsprechend ihrer Taten". [51]
d.h. die Hölle [52]
[19:71] [53]
[19:72] [54]
Dieses
Kapitel ist eine Übersetzung des Qurankommentars zur Sure Ya Sin von Muhammad Ali
As-Sabuni. As-Sabunis Kommentar zum gesamten Quran hat den Namen "Safwat
at-Tafasir". Im Vorwort wurde beschrieben, welche Unterschiede zwischen der
vorliegenden Übersetzung und dem arabischen Original bestehen. As-Sabuni ist ein zeitgenössischer Gelehrter. In diesem Qurankommentar gibt er einerseits eigene Kommentare ab, zum überwiegenden Teil jedoch zitiert er klassische Gelehrte. [55]arab./türk.
Antakya [56]
Bedeutende Großfamilie in Mekka zur Zeit des
Gesandten Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm). Der Gesandte Allahs (Allahs Segen und
Heil auf ihm) stammte selbst aus dieser Familie. Gerade in den Anfangsjahren der
Prophetenschaft Muhammads (Allahs Segen und Heil auf ihm) wurde der Islam stark von
Mitgliedern dieser Familie bekämpft. [57]
Dies berichtete al-Bazzar. [58]
Al-Qurtubi [59] Damit unterscheidet er sich von den früheren Büchern, die von Allah herabgesandt wurden. Die Thora und das Evangelium beispielsweise wurden verfälscht. Doch selbst wenn etwa die Thora noch im Orginal vorhanden wäre, so sind deren Gesetze nun durch die Gesetze des Qurans ersetzt worden. [60]
Tafsir al-Qurtubi [61]
Tafsir
von Abu-s-Suud [62]
Tafsir al-Qurtubi [63]
Tafsir at-Tabari [64]
al-Intisaf `ala-l-Kaschaf [65]
Der Qurankommentar "Tafsir al-Dschalalain"
stammt von den beiden Gelehrten Mahalli und Sujuti. [66]
Mukhtasar Ibn Kathir [67]
Tafsir von Abu-s-Suud [68]
siehe Einführung, Abschnitt 1.2.3 [69]
Tafsir von Abu-s-Suud [70]
Haschiyatu-s-Sawi ala-l-Dschalalain [71]
Tafsir al-bahr al-muhit [72]
Mukhtasar Ibn Kathir [73]
Tafsir at-Tabari [74]
arab. Banu Salama [75]
arab. imam; das Wort imam hat auch die Bedeutung Führer.
Das Wort imam ist in der letzteren Bedeutung in
den Quranübersetzungen von Muhammad Rassoul und A.v.Denffer ins Deutsche übertragen
worden. (Anm. d. Übers.) [76]
aus: Kleines Wörterbuch des ISLAM von Ahmad v.
Denffer: AL-LAUHU-L-MAHFUDZ:
Die
wohlbewahrte Tafel; im Quran (85:22) erwähnt als Urschrift des Qurans im Himmel. (Anm. d.
Übers.) [77]
Richtig ist jedoch wohl eher das, was wir im
vorliegenden Tafsir erwähnt haben, was auch Ibn Kathir gewählt hat, nämlich daß damit
die Bücher gemeint sind, in denen die Taten jedes einzelnen aufgeschrieben sind.
(Anmerkung von Muh.Ali As-Sabuni) [78]
al-Bahr al-Muhit [79]
arab. Antakya; eine Sadt in der heutigen Türkei [80]
Tafsir al-Qurtubi; Es gibt jedoch eine Auslegung, die
besser ist als die Aussage, die er erwähnt, daß dies die Gesandten von Jesus (Friede sei
mit ihm) gewesen seien, und zwar deshalb, weil *(ihr
seid nur Menschen wie wir)*[36:15] zu jemandem gesagt wird, der von sich behauptet,
daß Allah ihn gesandt hat. [81]
Tafsir al-bahr al-muhit [82]
Haschiatu Scheich Zada `ala-l-Baidawi [83]
Mukhtasar Ibn Kathir; Die Aussage, daß der Name des
Mannes "Habib an-Naggar" ist, wird von Ibn Abbas berichtet. [84]
Tafsir al-Qurtubi; hier erwähnt al-Qurtubi einen auf Wahb zurückgehenden Bericht [85]
Siehe Mukhtasar Ibn Kathir [86]
Tafsir al-Qurtubi [87]
arab. schahid, pl. schuhada` [88]
Mukhtasar Ibn Kathir [89]
Dies ist eine Aussage von Ibn Abbas. Der Autor des
Kaschaf sagt: "In einem Hadith vom
Propheten heißt es: "Er riet ihnen lebendig und tot."
Ich (d.h. As-Sabuni) sage: "Es ist bekannt, daß dies eine Aussage von Ibn Abbas
ist." [90]
arab. Waliyyullah, pl. Auliyaullah [91]
Tafsir Abu-s-Suud [92]
Haschiatu Zada `ala-l-Baidawi [93]
Mukhtasar Ibn Kathir [94]
al-Bahr al-Muhit [95]Tafsir
al-Qurtubi [96]Mukhtasar
Ibn Kathir [97]
Allah sei gelobt und gepriesen. Wie groß ist doch
die Allmacht Allahs! Lange Zeit wurde angenommen, daß das Phänomen der Paarung auf
Menschen und Tiere beschränkt ist. Dann ist der Quran gekommen, um dieses großartige
Wunder, welches die moderne Wissenschaft erst vor einiger Zeit herausfand, nämlich daß
es das Phänomen der Paarung bzw. der Paare bei Menschen, bei den Tieren, bei den
Pflanzen, bei den Atomen und bei allen übrigen Dingen gibt. Eine Tatsache ist, daß das
Atom, welches das kleinste Materieteil ist, aus einem Paar zusammengesetzt ist, nämlich
einem elektrisch positiven Ladungsträger (dem Atomkern) und einem elektrisch negativen
Teil (den Elektronen). Diese zwei Teile paaren und vereinigen sich. Und daß es bei den
Pflanzen männliche Teile und weibliche Teile gibt. Gepriesen sei also der Gewaltige,
Allmächtige, der sagt: *(Gepriesen sei Der, Der
alle Paare geschaffen hat: von dem, was die Erde wachsen läßt, von ihnen selber und von
dem, was sie nicht wissen!)* [98]
Diese Bedeutung ergibt sich, wenn man nicht limustaqarrin, sondern la mustaqarrin liest. [99]
Mukhtasar Ibn Kathir [100]
Man geht in der heutigen Astronomie davon aus, daß
die Sonne um das Zentrum derjenigen Galaxie, in der sie sich befindet, kreist. Die
Galaxie, in der sich die Sonne befindet, heißt Milchstraße. Die Sonne ist ein Stern wie
die anderen selbstleuchtenden Sterne, die Nachts am Himmel zu sehen sind.(Anm. d. Übers.) [101]
Fi dhilal al-Quran [102]
Im Winter macht sie einen kleineren Bogen am Tag, der
Aufgang ist nicht genau im Osten, sondern etwas nach Süden verschoben. (Anm. d. Übers.) [103]
Mukhtasar Ibn Kathir [104]
Tafsir at-Tabari [105]
Tafsir al-Qurtubi; es gibt noch eine andere Aussage von Ibn Abbas über den Quranversteil von
gleicher Art, worin Ibn Abbas sagt, daß damit die Schiffe gemeint sind. D.h.
daß Allah für sie Schiffe in der Art des Schiffs von Noah geschaffen hat. Dies ist wohl
die offenkundigere Erklärung, da es im quranischen Text weiter geht mit Und wenn Wir wollten, so könnten Wir sie
ertrinken lassen. [106]
Tafsir al-Qurtubi [107]
Tafsir von Abu-s-Suud [108]
Tafsir al-Qurtubi; al-Qurtubi hat gesagt: Sie geben dies zur Antwort, um die Muminun zu verpotten. [109]
arab. nafchatul-faza' [110]
Mukhtasar Ibn Kathir; die Interpretation, die Ibn Kathir gewählt hat, nämlich daß es
sich um den nafchatul-faza handelt, ist
auch die Aussage von at-Tabari. Al-Qurtubi sagt: Er bläst den Donnerstoß (arab. nafchatu-s-saiq), bei dem alle lebendigen
Geschöpfe sterben. [111]
siehe Kommentar von Ibn Kathir zum vorigen Versteil *(während sie noch miteinander streiten)* [112]
Dies berichtete Buchari. [113]
arab. nafchatu-s-sa'iq [114]
Mukhtasar Ibn Kathir [115]
Haschiyatu-s-Sawi `ala-l-Dschalalain [116]
Abu-s-Suud [117]
Al-Bahr al-Muhit [118]
Dies berichtete Ibn Abu Hatim. Ibn Kathir hat gesagt:
"In der Überlieferungskette gibt es eine Schwachstelle, bei der man die Echtheit der
Überlieferung nachprüfen müßte."(Mukatasar Ibn Kathir). Auch berichtete diesen
Hadith in seinen Sunan [119]
arab. sababu-n-nuzul [120]
siehe Tafsir al-Qurtubi und al-Bahr al-Muhit [121]
Tafsir al-Qurtubi [122]
Tafsir at-Tabari [123]
Das Feuer Allahs im Jenseits. Der Ort, an dem die
Sünder und Übeltäter im Jenseits bestraft werden. (Die Hölle). [124]
Haschiyatu-s-Sawi `ala-l-Dschalalain [125]
at-Tabari [126]
d.h. der Knecht Allahs [127]
d.h. Allah [128]
Dies ist ein Teil eines Hadith, den Muslim berichtet hat. [129]
Tafsir al-Qurtubi [130]
At-Tashil fi `ulumi-t-Tanzil [131]
Tafsir Abu-s-Suud [132]
Tafsir al-Baidawi [133]
Mukhtasar Ibn Kathir [134]
Diese Interpretation ist jene, welche at-Tabari den Vorzug gibt; siehe Tafsir at-Tabari [135]
aus Tafsir al-Qurtubi in etwas zusammengefaßter Form [136]
Im Bahr heißt es: Es wird auch berichtet, daß
"Al-'As bin Wael" der Anlaß für die Offenbarung war. Jedoch ist es wohl eher
richtig, daß "Ubajj bin Chalaf" der Offenbarungsanlaß war. Siehe auch den
vorangegangenen Abschnitt Anlaß für die
Offenbarung. [137]
Haschiatu-s-Sawi `ala-l-Dschalalain [138]
Tafsir at-Tabari [139]
Al-Bahr al-Muhit [140]
ein Gefährte des Propheten [141]
Die Schlacht von Hunain fand nach der kampflosen
Eroberung Mekkas statt. [142]
Mukhtasar Ibn Kathir [143]
nach Hidschra; hiermit ist die islamische
Zeitrechnung gemeint, welche mit der Auswanderung nach Medina beginnt und nach Mondmonaten
gerechnet wird. |